Der Arbeitsmarkt im Oktober

Abschwächung am Arbeitsmarkt setzt sich fort

02.11.2023 | Presseinfo Nr. 24

In Hessen sank die Arbeitslosenzahl im Oktober (Stichtag: 12.10.2023) im Vergleich zum Vormonat um 310 (-0,2 Prozent) auf 183.547 Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote blieb damit unverändert bei 5,3 Prozent. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging mit 1,7 Prozent weniger gemeldeten Stellen als im September weiter zurück. Im Vorjahresvergleich hatten die Agenturen für Arbeit 5.761 Stellen (-10,7 Prozent) weniger im Bestand.

„Der Arbeitsmarkt konnte in diesem Herbst nicht an Fahrt aufnehmen“, sagte Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen. „Der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zeigt jedoch, dass sich der hessische Arbeitsmarkt in einer soliden Grundverfassung befindet. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Auswirkungen der schwachen Konjunktur der vergangenen Monate. Insbesondere der Stellenmarkt ist von geringer Dynamik geprägt. Bei besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wäre auch die Arbeitslosigkeit in diesem Oktober deutlich zurückgegangen.“ 

„Die sinkenden Geschäftserwartungen vieler Unternehmen führen in direkter Folge dazu“, so Martin weiter, „dass Unternehmen weiterhin vorsichtig mit Neueinstellungen sind. Andererseits versuchen sie vor dem Hintergrund des Mangels an Fachkräften, ihre qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten.“

Ausbildungsmarkt 2022/2023: Mehr Bewerber*innen als im Vorjahr
Die Bilanz zum Ende des Berufsberatungsjahres 2022/2023 zeigt, dass ein konstanter Bedarf an Fachkräften besteht: „Die Unternehmen in Hessen investieren trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten in die Ausbildung ihrer eigenen Fachkräfte, weil es für sie eine der wichtigsten Investitionen in die Zukunft ist. Mitarbeiter werden immer mehr zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil“, erklärt Frank Martin. „Erfreulicherweise konnte der Großteil der gemeldeten Ausbildungsstellen in den letzten Monaten besetzt werden. Zum Stichtag waren noch 3.900 Lehrstellen frei. Aktuell laufen bei den Arbeitsagenturen die Nachvermittlungen. Noch bis Ende des Jahres kann der Start in die duale Berufsausbildung erfolgreich gelingen. Ich bin zuversichtlich, dass viele der noch freien Ausbildungsstellen besetzt werden können.“

Von Oktober 2022 bis September 2023, also im Verlauf des nun abgelaufenen Vermittlungsjahres, meldeten die Betriebe den hessischen Agenturen für Arbeit 35.322 Ausbildungsplätze. Das waren -0,8 Prozent oder -268 Stellen weniger als vor einem Jahr. Ihnen gegenüber standen 34.636 junge Menschen mit dem Ziel, eine Berufsausbildung zu beginnen. Das waren 914 Jugendliche oder 2,7 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

Aktuell sind noch rund 2.000 Bewerber*innen unversorgt, zugleich suchen viele Unternehmen händeringend Auszubildende. Zum Stichtag waren noch etwa 3.900 Ausbildungsplätze (11,1 Prozent) in Hessen unbesetzt. Die sich in den vergangenen Jahren andeutende Trendumkehr vom Ausbildungsstellen- zum Bewerbermarkt gewinnt damit weiter an Konturen. Die meisten noch offenen Ausbildungsstellen gab es im September für die Berufe Kaufmann/- frau im Einzelhandel (368) und Verkäufer*innen (266).

Arbeitslosigkeit in Hessen: Quote bleibt bei 5,3 Prozent
Im Oktober sank die Arbeitslosigkeit um 310 Personen oder 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Stichtag (12.10.2023) waren in Hessen 183.547 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren 14.705 (+8,7 Prozent) mehr als im Oktober letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote verblieb im Vergleich zum Vormonat bei 5,3 Prozent. Im Oktober 2022 lag die Quote bei 4,9 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 2.000 Personen an. 

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Oktober 2023 auf 241.639 Personen. Das waren rund 17.600 (+7,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Entwicklung in den Rechtskreisen
Insgesamt zählten im Berichtsmonat 69,8 Prozent (128.049) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB II (Bürgergeld). Das sind -0,1 Prozent weniger als noch im Vormonat und 7,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 30,2 Prozent (55.498) aller Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um -0,3 Prozent und ein Anstieg um 12,5 Prozent zum Vorjahr.

Offene Stellen: Arbeitskräftenachfrage weiter rückläufig
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 48.019 offenen Stellen weiterhin einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-10,7 Prozent) auf. Der Stellenzugang lag im Oktober mit rund 9.100 gemeldeten Stellen ebenfalls unter dem Vorjahreswert (-10,7 Prozent). Im Vergleich zum Vormonat wurden -1,5 Prozent oder 137 Stellen weniger gemeldet. 


Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im August 2023 auf 2.745.200 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 26.400 Beschäftigten (+1,0 Prozent). 
Folgende Branchen verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr weiterhin einen Rückgang der Beschäftigung: Land- und Forstwirtschaft (-3,4 Prozent), Arbeitnehmerüberlassung (-2,2 Prozent), Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (-1,1 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (-0,9 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (-0,8 Prozent) und Baugewerbe (-0,6 Prozent). Die größten Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Information und Kommunikation (+3,5 Prozent) sowie Erziehung und Unterricht (+3,4 Prozent) sowie das Gastgewerbe (+2,7 Prozent) auf. 

Entwicklung in den Regionen: Fulda und Waldeck-Frankenberg unter 4 Prozent
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen (3,4 Prozent) liegt weiter im Landkreis Fulda. Waldeck-Frankenberg (3,9 Prozent) ist der zweite Kreis mit einer Quote unter 4 Prozent. Aktuell liegen weitere 12 der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählten der Kreis Offenbach (4,9 Prozent), Rheingau-Taunus (4,8 Prozent), Darmstadt-Dieburg (4,7 Prozent), Limburg-Weilburg (4,7 Prozent) sowie die Landkreise Bergstraße (4,5 Prozent), Hochtaunus (4,4 Prozent), Marburg-Biedenkopf (4,4 Prozent), Landkreis Kassel (4,3 Prozent), Schwalm-Eder (beide 4,3 Prozent) sowie Vogelsberg (4,2 Prozent), Wetterau (4,2 Prozent) und Hersfeld-Rotenburg (4,0 Prozent). 

Die höchsten Quoten weisen die Stadt Offenbach (9,0 Prozent), die Stadt Wiesbaden (8,4 Prozent),die Stadt Kassel (8,1 Prozent), Frankfurt (6,0 Prozent),der Landkreis Groß-Gerau (5,9 Prozent) sowie Lahn-Dill-Kreis (5,7 Prozent) auf.