Der Arbeitsmarkt im November: Sinkende Arbeitslosigkeit, aber keine positive Trendwende

In Hessen sank die Arbeitslosenzahl im November (Stichtag: 13.11.2023) im Vergleich zum Vormonat saisonal bedingt nur leicht um 1.454 (-0,8 Prozent) auf 182.093 Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 5,2 Prozent (-0,1 Prozentpunkte). Die Zahl der freien Stellen steigt zum Vormonat leicht an, bleibt jedoch weiterhin deutlich hinter dem Vorjahr zurück (-6.100 Stellen; -11,6 Prozent zum Vorjahr).

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 27

In Hessen sank die Arbeitslosenzahl im November (Stichtag: 13.11.2023) im Vergleich zum Vormonat saisonal bedingt nur leicht um 1.454 (-0,8 Prozent) auf 182.093 Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote liegt damit bei 5,2 Prozent (-0,1 Prozentpunkte). Die Zahl der freien Stellen steigt zum Vormonat leicht an, bleibt jedoch weiterhin deutlich hinter dem Vorjahr zurück (-6.100 Stellen; -11,6 Prozent zum Vorjahr).

„Die Arbeitslosigkeit in Hessen ist in diesem Monat gesunken. Das war mit dem beginnenden Vorweihnachtsgeschäft saisonal bedingt zu erwarten. Wir hatten uns jedoch auch im Vergleich zu den Vorjahren einen noch stärkeren Rückgang erhofft“, kommentiert Dr. Frank Martin, Leiter der hessischen Regionaldirektion, die heute veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen. 

Eine positive Trendwende sei nicht absehbar, so Martin weiter: „Mit Blick auf die uns gemeldeten Stellen wird deutlich, dass viele Unternehmen aufgrund der aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Lage weiterhin mit der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zögern. Auch wenn sich der Arbeitsmarkt in Hessen vergleichsweise gut hält, gehen wir davon aus, dass die Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr angesichts der konjunkturellen Schwäche zunehmen wird. Die Unsicherheiten auf dem hessischen Arbeitsmarkt werden wir weiter zu spüren bekommen.“

Neben dem Risiko, dass inner- und außereuropäische Krisen auf den hiesigen Arbeitsmarkt weiter übergreifen, werde die hessische Wirtschaft das schrumpfende Erwerbspersonenpotential und der Fachkräfteengpass intensiv beschäftigen. 

„Ausbildung und berufsbegleitende Qualifizierung als zentraler Bestandteil der Unternehmenspolitik sind auch künftig Voraussetzung, um Engpässe beim Personal zu vermeiden oder zu kompensieren.“

Geholfen habe bisher, dass Menschen aus dem Ausland zugewandert seien und mehr Ältere und Frauen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stünden. Potentiale sieht der Arbeitsmarktexperte weiterhin bei den bereits hier lebenden Flüchtlingen.

Arbeitslosigkeit in Hessen: Saisonal bedingter Rückgang fällt schwach aus

Im November sank die Arbeitslosigkeit um 1.454 Personen oder -0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Zum Stichtag (13.11.2023) waren in Hessen 182.093 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das waren knapp 15.100 (+9,0 Prozent) mehr als im November letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent. Im November 2022 lag die Quote bei 4,9 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um. 2.000 Personen an. 

Bis auf den Personenkreis der Älteren (+0,6 Prozent) gingen die Zahlen im Vergleich zum Vormonat bei allen betrachteten Personengruppen zurück: Junge Menschen unter 25 Jahren: -6,5 Prozent, Frauen: -1,3 Prozent; Ausländer: -0,5 Prozent; Männer: - 0,3 Prozent.

Zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit bei allen Personengruppen: Ausländer (+11,6 Prozent), Jugendliche unter 25 Jahren (+11,1 Prozent), Männer (+10,5 Prozent), Menschen ab 50 Jahren (+9,7 Prozent) sowie Frauen (+7,5 Prozent) mussten einen deutlichen Anstieg verzeichnen. 

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im November 2023 auf 241.083 Personen. Das waren rund 16.338 (+7,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Entwicklung in den Rechtskreisen

Insgesamt zählten im Berichtsmonat 69,8 Prozent (127.154) aller Arbeitslosen in Hessen zum Rechtskreis SGB II (Bürgergeld). Das sind -0,7 Prozent weniger als noch im Vormonat und 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) gehörten 30,2 Prozent (54.939) aller Arbeitslosen: Im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um -1,0 Prozent und ein Anstieg um 12,7 Prozent zum Vorjahr.

Offene Stellen: Stellenbestand sinkt weiter

Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 46.558 offenen Stellen weiterhin einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-11,6 Prozent) auf. 
Der Stellenzugang lag im November mit rund 9.200 gemeldeten Stellen (-15,3 Prozent) deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Im Vergleich zum Vormonat wurden lediglich +0,7 Prozent oder 67 Stellen mehr gemeldet. 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Konstanter Anstieg setzt sich fort

Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im September 2023 auf 2.769.100 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 24.700 Beschäftigten (+0,9 Prozent). 

Folgende Branchen verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr weiterhin einen Rückgang der Beschäftigung auf: Arbeitnehmerüberlassung (-3,8 Prozent), Land- und Forstwirtschaft (-2,3 Prozent), Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz (-1,5 Prozent), Baugewerbe (-0,9 Prozent), Verarbeitendes Gewerbe (-0,7 Prozent) und Kunst, Unterhaltung und Erholung (-0,5 Prozent). Die größten Zuwächse zeigen sich in den Wirtschaftszweigen Verkehr und Lagerei (+3,4 Prozent), Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+3,3 Prozent) sowie Information und Kommunikation (+3,2 Prozent). 

Entwicklung in den Regionen: Fulda und Hersfeld-Rothenburg unter 4 Prozent

Die niedrigste Arbeitslosenquote in Hessen liegt weiter im Landkreis Fulda (3,4 Prozent). Hersfeld-Rothenburg (3,9 Prozent) ist der zweite Kreis mit einer Quote unter 4 Prozent. Aktuell liegen weitere 13 der 26 hessischen Kreise unter der 5-Prozent-Marke. Dazu zählten der Vogelsbergkreis (4,1 Prozent), Waldeck-Frankenberg (4,1 Prozent), Wetterau (4,2 Prozent), Landkreis Kassel (4,2 Prozent), Schwalm-Eder (4,2 Prozent), Hochtaunus (4,3 Prozent), die Kreise Bergstraße und Marburg-Biedenkopf (4,4 Prozent), Darmstadt-Dieburg (4,7 Prozent), Limburg-Weilburg (4,7 Prozent), Odenwaldkreis (4,8 Prozent), Kreis Offenbach (4,8 Prozent) sowie Rheingau-Taunus (4,9 Prozent).

Die höchsten Quoten weisen die Stadt Offenbach (8,9 Prozent), die Stadt Wiesbaden (8,3 Prozent),die Stadt Kassel (8,0 Prozent), Landkreis Groß-Gerau (5,9 Prozent), Frankfurt (5,9 Prozent) sowie der Lahn-Dill-Kreis (5,7 Prozent) auf.