Der Arbeitsmarkt im Februar

Arbeitslosenquote unverändert bei 5,2 Prozent

01.03.2023 | Presseinfo Nr. 7

Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Vergleich zum Vormonat leicht gestiegen. Mit rund 179.400 arbeitslosen Frauen und Männern wuchs die Arbeitslosigkeit binnen eines Monats um etwa 770 Personen an. Die Arbeitslosenquote blieb im Februar bei 5,2 Prozent. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 4,7 Prozent. 
Dass der Bestand der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um über 16.000 Personen angewachsen ist, liegt insbesondere am Zugang ukrainischer Flüchtlinge in den Rechtskreis SGB II (Bürgergeld). Aktuell zählen rund 16.260 Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft als arbeitslos. 

Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, sieht die Integration der Flüchtlinge auf einem guten Weg:
„Die Beschäftigtenzahlen aus dem letzten Jahr zeigen, dass viele Ukrainer/innen bereits auf dem hessischen Arbeitsmarkt angekommen sind. Die Zahlen werden mit Sicherheit in den nächsten Monaten weiter steigen. Fast 10.000 Personen befinden sich aktuell noch in Integrationskursen, um Deutsch zu lernen. Ihre Bereitschaft, so schnell wie möglich eine Beschäftigung aufzunehmen, ist hoch.“

Binnen eines Jahres ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit ukrainischem Pass deutlich angestiegen. Im Dezember 2022 belief sich ihre Zahl nach aktuellen Hochrechnungen auf rund 9.700 Personen und somit fast 109,0 Prozent (rd. 5.000) mehr als im Vorjahr. 

Da etwa 70 Prozent der geflüchteten Personen in Hessen alleinerziehende Frauen mit minderjährigen Kindern sind, hängt eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt von weiteren Faktoren ab: 
„Die Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen ist wichtig, damit ukrainische Frauen am Arbeitsmarkt teilhaben können. Wenn uns das nicht gelingt, werden sie vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen bleiben. Das wäre bedauerlich, da viele eine qualifizierte Ausbildung oder ein Studium mitbringen“, so Martin. 

Ausbildungsmarkt: Schere zwischen Bewerber/innen und Ausbildungsstellen geht weiter auseinander
Die Nachwuchskräftegewinnung bleibt ein wichtiger Faktor, um dem Fachkräftebedarf zu begegnen. Die jetzt vorgelegten Zahlen zeigen, dass die Schere zwischen Bewerber/innen und gemeldeten Ausbildungsstellen immer weiter auseinander geht. Den aktuell rund 27.400 Ausbildungsstellen stehen etwa 22.130 Bewerber/innen gegenüber. 

„Auch wenn wir bei den Bewerber/innen und Ausbildungsstellen gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Plus verzeichnen können, zeichnet sich schon jetzt eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ab. Obwohl seit geraumer Zeit Berufspraktika wieder möglich sind, die Berufsberater/innen wieder vor Ort in den Schulen Beratung anbieten und die Berufsinformationszentren geöffnet haben, gibt es noch keine Trendumkehr. Der demografische Faktor und die Tendenz, eine weiterführende Schule zu besuchen oder ein Studium zu beginnen, sind ungebrochen“, erklärt Martin. 

Wie in jedem Jahr startet die Bundesagentur für Arbeit im März ihre Woche der Ausbildung (13. bis 19. März), um bei Schüler/innen, Eltern und Lehrer/innen für die duale Ausbildung zu werben. In diesem Jahr steht die Woche unter dem Motto "Ausbildung ist Zukunft".

Arbeitslosigkeit in Hessen: Nur leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenzahlen sind im Berichtsmonat Februar (Stichtag 13.02.2023) im Vergleich zum Vormonat nur gering gestiegen. 179.436 Frauen und Männer waren zum Stichtag arbeitslos gemeldet. Das waren 767 (+0,4 Prozent) mehr als im Januar 2023 und 16.353 (+10,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verblieb bei 5,2 Prozent. Im Februar 2022 lag die Quote noch bei 4,7 Prozent. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.000 Personen an. Zum Vorjahr wurde ein saisonbereinigter Anstieg um 16.000 Personen verzeichnet. 
67,7 Prozent oder 121.541 aller Arbeitslosen in Hessen bezogen im Februar 2023 Bürgergeld. 
Im Februar waren rund 83.500 (46,6 Prozent) Menschen ohne deutschen Pass arbeitslos. Davon waren 16.257 Ukrainer/innen. Ihre Zahl sank im Vergleich zum Vormonat leicht um 85 Personen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vormonat betraf fast alle betrachteten Personengruppen. Die Ausnahme bildeten die Personengruppe der Frauen (-0,4 Prozent) sowie der Langzeitarbeitslosen (-0,2 Prozent).
Im Vorjahresvergleich stieg die Zahl der Personen ohne deutschen Pass (+27,9 Prozent) in erster Linie durch die Zuwanderung aus der Ukraine weiter an. Dies zog ebenfalls einen weiteren Anstieg bei der Gruppe junger Menschen unter 25 Jahren (+18,7 Prozent) und Frauen (+14,8 Prozent) nach sich.
Allein die Zahl der Langzeitarbeitslosen konnte zum Vorjahr einen Rückgang um -6,4 Prozent verzeichnen. 
Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Februar 2023 auf 238.598 Personen. Das waren rund 23.000 (+10,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Offene Stellen: Stellenmeldungen und Bestand deutlich unter Vorjahreswert
Der Stellenbestand der hessischen Agenturen weist mit 49.289 einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-6,1 Prozent) auf. Der Stellenzugang lag im Februar mit rund 11.240 gemeldeten Stellen ebenfalls deutlich unter dem Vorjahreswert: -14,8 Prozent.
Im Vergleich zum Vormonat wurden saisonüblich wieder mehr Stellen gemeldet: 2.772 oder +32,7 Prozent. 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Beschäftigungsaufbau hält an
Der hochgerechnete vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten belief sich im Dezember 2022 auf 2.737.700 Personen. Damit ergibt sich ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 38.000 Beschäftigten (+1,4 Prozent). Hessen liegt damit leicht über der Entwicklung des Bundes (+1,3 Prozent). 
Ein Minus im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet weiterhin das Verarbeitende Gewerbe (-0,3 Prozent) sowie saisonbedingt die Land- und Forstwirtschaft (-0,2 Prozent). Die größten relativen Zuwächse weisen die Wirtschaftszweige Information und Kommunikation (+6,3 Prozent), Arbeitnehmerüberlassung (+5,8 Prozent), und Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (+4,0 Prozent) auf. 


Entwicklung in den Regionen: Landkreis Fulda hält niedrigste Arbeitslosenquote
Nur der Landkreis Fulda (3,3 Prozent) lag hessenweit im Februar mit seiner Arbeitslosenquote unter der 4-Prozent-Marke. Fünfzehn der 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städte liegen mit ihren Arbeitslosenquoten zwischen 4,2 und 4,8 Prozent. Die Kreise Werra-Meißner, Lahn-Dill, Gießen, Main-Kinzig und Groß-Gerau sowie die Städte Frankfurt und Darmstadt liegen über der 5-Prozent-Marke. 
Die höchsten Quoten weisen die Städte Offenbach (9,0 Prozent), Kassel (8,4 Prozent) und Wiesbaden (7,9 Prozent) auf. 

Kurzarbeit: Leichter Rückgang bei Anzeigen für Kurzarbeit 
Im August 2022 bezogen rund 2.000 hessische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in rund 240 Betrieben konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Erste Hochrechnungen gehen von einem Anstieg der Zahlen für die Folgemonate aus. Für November 2022 werden rund 460 Betriebe und knapp 7.400 Kurzarbeitende in Hessen prognostiziert. Diese Zahlen liegen jedoch weiterhin deutlich unter den Höchstständen der Jahre 2020/21.