Der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein: November 2022

-   Aktuell: 82.600 Arbeitslose in Schleswig-Holstein, die Quote beträgt 5,2 Prozent

-   Zahl der Arbeitslosen liegt im Vorjahresvergleich - aufgrund des Übergang ukraini­scher Schutzsuchender in die Grundsicherung - über dem Niveau des Vorjahres

-   Im Vergleich zum Vormonat Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen um 1.300 gestiegen

-   „In den touristisch geprägten Landkreisen sind im November - saisonal üblich - die Arbeitslosenzahlen überproportional gegenüber dem Vormonat Oktober angestiegen. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein jedoch robust. Erfreulich sind insbeson­dere zwei Indikatoren: die weiterhin stabile Personalnachfrage und der deutliche Zuwachs an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.“ (Markus Biercher)

-   Fachkräftepotential ‚Menschen mit Behinderung‘

-   „Die Einstellung eines motivierten Arbeitslosen mit Behinderung ist eine Investition in die Zukunft, nicht die Zahlung einer Ausgleichsabgabe.“ (Markus Biercher)

-   Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nimmt weiter zu: +15.900

-   Daten-Infos: ‚Arbeitsmarktdaten: Menschen mit Behinderung in SH‘ und ‚Arbeitslosenquoten der Städte und Kreise‘

30.11.2022 | Presseinfo Nr. 42

Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell bei 82.600. Das ist ein Plus von 1.300 oder 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat Oktober. Gegenüber dem November des Vorjahres hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 4.800 oder 6,1 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote liegt momentan bei 5,2 Prozent, im November des vergangenen Jahres lag sie bei 4,9 Prozent.

„In den touristisch geprägten Landkreisen des Landes sind im November - saisonal üblich - die Arbeitslosenzahlen überproportional gegenüber dem Vormonat Oktober angestiegen, in Nord­friesland um 12,3 Prozent und in Ostholstein um 11,1 Prozent“, sagte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (30. November 2022) in Kiel. „Insge­samt ist der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein jedoch robust. Erfreulich sind insbesondere zwei Indika­to­ren: die weiterhin stabile Personalnachfrage und der deutliche Zuwachs an sozialversicherungs­pflichtiger Beschäftigung“. Bemerkenswert sei darüber hinaus, dass die Langzeitarbeitslosigkeit im Vormonats- (-160) und besonders deutlich im Vorjahresvergleich (-4.200) abgenommen habe.

Personalnachfrage

„Die Personalnachfrage liegt auch weiterhin über dem Niveau des Vorjahres. Aktuell haben die Arbeitsagenturen 29.100 sozialversicherungspflichtige Stellen im Bestand: ein Plus von 1.600 oder 5,9 Prozent gegenüber den Werten im November 2021. Nicht nur im Handel oder im Gesundheits- und Sozialwesen, sondern auch im verarbeitenden Gewerbe, am Bau und in der Gastronomie wird Personal gesucht“, unterstrich Biercher.

Aktionswoche: Menschen mit Behinderung

Am 3. Dezember wird der ‚internationale Tag der Menschen mit Behinderung‘ begangen. Diesen Anlass nutzen die Arbeitsagenturen und Jobcenter schon seit Jahren, um eine Woche lang bundesweit auf die besondere Situation von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Auch in Schleswig-Holstein werben die Arbeitsagenturen und Jobcenter bei Arbeitgebern dafür, das Potenzial dieser Gruppe noch stärker zu nutzen.

„Aktuell sind in Schleswig-Holstein 4.600 Menschen mit Behinderung arbeitslos gemeldet, von denen 52,5 Prozent eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können. Sie sind damit besser qualifiziert als der Durchschnitt aller Arbeitslosen (41,6 Prozent)“, so Biercher. „Leider tref­fen sie noch immer auf Vorbehalte und Vorurteile, die sich nachteilig auf ihre Beschäftigungschan­cen auswirken. Ich möchte daher besonders die Personalverantwortlichen motivieren: Nutzen Sie unsere vielfältigen Förderangebote und Eingliederungshilfen, die über die Finanzierung einer behinderungsgerechten Arbeitsplatzausstattung bis hin zur Kostenübernahme während einer Probebeschäftigung reichen.“ Speziell an die 1.500 privaten Arbeitgeber mit 20 und mehr Beschäftigten, die keinen Menschen mit Behinderung beschäftigen und stattdessen eine Ausgleichsabgabe zahlen, appellierte er: „Die Einstellung eines motivierten Arbeitslosen mit Behinderung ist eine Investition in die Zukunft, nicht die Zahlung einer Ausgleichsabgabe.“

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich um September-Daten - ist im Vorjahresvergleich deutlich angewachsen. So stieg ihre Zahl im Vergleich mit dem September des Vorjahres um 15.900 oder 1,5 Prozent auf 1.060.200 an.

Insbesondere im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleitungen (+2.300), dem Gastgewerbe (+2.100), im Gesundheits- und Sozialwesen (+2.000), im Bereich der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherungen sowie im Handel (jeweils +1.800) sind neue Arbeitsplätze entstanden. Schwerpunktmäßig in der Finanz- und Versicherungswirtschaft (-500) und in der Arbeitnehmerüberlassung (-300) gingen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.

Kurzarbeit

Betrachtet man die ‚realisierte Kurzarbeit‘ - hier liegen die August-Zahlen vor - so haben im August 959 Beschäftigte in 138 Betrieben kurzgearbeitet. 166 Betriebe haben im November für 1.602 sozialver­sicherungspflichtig Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. „Damit liegen wir unter dem Niveau des Vor­monats“, so Biercher.

Daten-Info: Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein

Struktur-Daten

Anteil der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen an allen Arbeitslosen:

November 2022:

  • Anteil der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen an allen Arbeitslosen: 5,5 Prozent

Langzeitarbeitslosigkeit unter Menschen mit Behinderung überdurchschnittlich

November 2022:

  • Von den 4.567 Arbeitslosen mit Schwerbehinderung sind 43,4 Prozent langzeitarbeitslos
  • Bei allen Arbeitslosen sind es 34,1 Prozent

Qualifikationsprofile:

November 2022:

  • 52,5 Prozent der schwerbehinderten Arbeitslosen haben eine abgeschlossene Berufsausbildung
  • Bei allen Arbeitslosen sind es 41,6 Prozent

Menschen mit Behinderung: SvB-Beschäftigung in S-H - entsprechend der Meldepflicht

Arbeitgeber - private und öffentliche - mit mindestens 20 Beschäftigten sind gesetzlich verpflichtet, mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen. Arbeitgeber, die ihre Beschäftigungspflicht von Schwerbehinderten nicht erfüllen, müssen eine Ausgleichsabgabe zahlen.

Private Arbeitgeber:

Beschäftigungsquote Schwerbehinderter in S-H unter dem Bundesdurchschnitt

  • 3,9 Prozent / Bund 4,1 Prozent; Platz 6 im Vergleich der Bundesländer
  • 27,3 Prozent der verpflichteten privaten Betriebe - AG mit 20 und mehr Arbeitnehmern - haben keine schwerbehinderten Beschäftigten: 1.507 von 5.517

Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten (November-Daten 2022)

Kreise

  • Niedrigste Quote: Stormarn mit 3,5 Prozent
  • Höchste Quote: Dithmarschen mit 5,6 Prozent

Kreisfreie Städte

  • Niedrigste Quote: Kiel mit 7,3 Prozent
  • Höchste Quote: Neumünster mit 7,7 Prozent