Der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein: April 2023

-   Aktuell: 87.600 Arbeitslose in Schleswig-Holstein, die Arbeitslosenquote liegt bei
5,6 Prozent

-   Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum April des Vorjahres um 9.600 oder 12,3 Prozent gestiegen

-   Im Vergleich zum Vormonat März sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 900 oder 1 Prozent

-   „In Schleswig-Holstein sorgte die verhaltende Frühjahrsbelebung für eine leicht sin­kende Arbeitslosenzahl. Insbesondere die touristisch geprägten Kreise Nordfriesland (-14,1 Prozent) und Ostholstein (-11,6 Prozent) leisteten dabei einen maßgeblichen Beitrag.“ (Markus Biercher)

-   Kurzarbeit: Drastischer Rückgang im Vorjahresvergleich

-   8.400 zusätzliche Jobs: Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wächst weiter an

-   Ausbildungsmarkt: Biercher wirbt - insbesondere mit Blick auf die Energiewende - für höheren Frauenanteil in technikorientierten Berufen

-   Kurz-Infos: Ausbildungsmarktdaten, TOP TEN der unbesetzten Ausbildungsplätze; Alo-Quoten der Städte und Kreise

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 23

Arbeitsmarkt

Die Zahl der Arbeitslosen liegt aktuell bei 87.600. Das ist ein Plus von 9.600 oder 12,3 Prozent gegenüber dem April des Vorjahres und ein Minus von 990 oder 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat März. Die Arbeitslosenquote liegt mit aktuell 5,6 Prozent um 0,7 Prozentpunkte über dem April-Wert des Vorjahres mit 4,9 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat März hat sich die Quote nicht verändert.

„In Schleswig-Holstein sorgte die verhaltende Frühjahrsbelebung für eine leicht sinkende Arbeits­losenzahl. Insbesondere die touristisch geprägten Kreise Nordfriesland (-14,1 Prozent) und Ostholstein (-11,6 Prozent) leisteten dabei einen maßgeblichen Beitrag“, betonte Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, heute (28. April 2023) in Kiel. Der - im Vergleich mit dem April des Vorjahres - deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit um 9.600 bein­halte 6.100 Schutzsuchende aus der Ukraine. „Ergänzend“ - so Biercher weiter - „möchte ich anmerken: Momentan (Februar-Daten) sind 3.500 Ukrainer/innen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 2.400 mehr als im Februar 2022.“

Erfreulich sei der drastische Rückgang der Kurzarbeit im Vorjahresvergleich. „Betrachtet man die ‚realisierte Kurzarbeit‘ - hier liegen die Januar-Zahlen vor - so haben im Januar 2023 198 Betriebe für 2.139 Beschäftigte Kurzarbeit abgerechnet, im Januar 2022 waren es noch 3.402 Betriebe für 19.662 Beschäftigte.“ 

Personalnachfrage

Die Personalnachfrage lag im April mit einem Minus von 2.600 Stellen oder 8,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Allerdings fällt der Vergleich mit dem Vormonat März - mit einem leichten Plus von 110 oder 0,4 Prozent - positiv aus. Aktuell haben die Arbeitsagenturen 27.600 sozialver­sicherungspflichtige Stellen im Bestand. Derzeit suchen insbesondere das Gesundheits- und Sozialwesen, der Bereich Verkehr und Logistik, sowie Handel zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten - es handelt sich hierbei um die Februar-Daten - ist im Vorjahresvergleich angewachsen. So stieg ihre Zahl im Vergleich mit dem Februar des Vorjahres um 8.400 oder 0,8 Prozent auf 1.043.700 an. Insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, im Bereich öffentliche Verwaltung/Sozialversicherungen sowie in der Sparte der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sind neue Arbeitsplätze entstanden (jeweils + 1.400). Unter anderem in der Arbeitnehmerüberlassung (-800) und im Be­reich der sonstigen Dienstleistungen (-1.100) gingen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren.

Ausbildungsmarkt

Mit Blick auf den gestrigen Girls‘ Day (27. April 2023) erinnerte Biercher abschließend daran, dass viele Schülerinnen überproportional oft Berufsfelder mit häufig geringeren Verdienst- und Aufstiegschancen wählten. So zeigten die aktuellen Beschäftigungszahlen in Schleswig-Holstein, dass etwa in den Bereichen, die für eine erfolgreiche Energiewende besonders wichtig seien,  die jeweiligen Frauenanteile sehr gering seien. „So liegt der Frauenanteil im Bereich Sanitär-, Heizung und Klimatechnik nur bei einem Prozent (8.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, davon 90 Frauen) oder in der Energietechnik nur bei drei Prozent. (15.000 / davon 450 Frauen).“

Deshalb appellierte Biercher an die Schülerinnen und ihre Eltern: „Ich möchte beim Beispiel Energiewende bleiben: Um sie zu meistern und den damit verbundenen Fachkräftebedarf zu decken, muss sich der Frauenanteil in den dabei benötigten Berufen deutlich erhöhen. Gerade hier - von der Energieerzeugung über Netztechnologien bis hin zur energetischen Gebäude­sa­nierung - werden sich für kommende Fachkräfte überdurchschnittliche Verdienst- und Karriere­perspektiven eröffnen. Bitte, nutzt sie“

Ausbildungsmarkt

Daten-Info: Ausbildungsmarkt (April-Daten 2023)

April-Daten

  • aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze: 10.597 / +337 oder +3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
  • aktuell unversorgte Bewerber/-innen: 5.713 Bewerber/-innen / -110 oder -1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

TOP TEN der unbesetzten Ausbildungsplätze (April-Daten 2023)

  • Verkäufer/-in: 994
  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 983
  • Kaufmann/-frau im Büromanagement: 379
  • Handelsfachwirt/-in: 363
  • Anlagemechaniker/-in - Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 291
  • Elektroniker/-in - Energie- und Gebäudetechnik: 283
  • Fachkraft - Lagerlogistik: 279
  • Kaufmann/-frau Groß- und Außenhandelsmanagement: 276
  • Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r: 255
  • Fleischer/in: 237

 

Daten-Info: Arbeitslosenquoten in Kreisen und Städten (April-Daten 2023)

Kreise

  • Niedrigste Quote: Stormarn mit 3,8 Prozent
  • Höchste Quote: Dithmarschen und Steinburg mit 5,8 Prozent

kreisfreie Städte

  • Niedrigste Quote: Kiel mit 7,8 Prozent
  • Höchste Quote: Neumünster mit 8,4 Prozent