Arbeitsagentur Lübeck: Unsere Babyboomer verlassen die Agentur - Nachwuchs- und Fachkräftesicherung ist für sie als Arbeitgeberin eine große Herausforderung

Am 4. Mai 2023 trafen sich Gabriele Gröschl-Bahr, Verwaltungsratsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, und Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord, zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Im Zentrum ihres Gesprächs stand die personelle Situation in den Arbeitsagenturen des Nordens und insbesondere die in der Arbeitsagentur Lübeck.

04.05.2023 | Presseinfo Nr. 25

Gröschl-Bahr, die im kommenden Herbst das ‚Personalhaushaltsaufstellungver­fahren‘ in der Bundesagentur für Arbeit begleiten wird, informierte sich detailliert über die Belastungssituation der Beschäftigten in der Arbeitsagentur Lübeck, die aktuell  -  und auch in den kommenden Jahren  -  massiv durch den regionalen Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel geprägt wird.

RD-Chef Biercher unterstrich in diesem Zusammenhang: „Ich kann es nur immer wie­der betonen: Wir benötigen in Deutschland Jahr für Jahr allein rund 400 000 Fach- und Arbeitskräfte als Netto-Zuwanderung, um etwa unsere Arbeitsplätze in der Indus­trie, im Handwerk oder auch in der Gesundheitswirtschaft und im Tourismus besetz­en zu können. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Wir brauchen sie auch - und das wird zu selten erwähnt - um unsere sozialen Sicherungssysteme stabil zu halten. Denn der ‚Kollege Roboter‘ kann einige Arbeiten übernehmen, ein Problem bleibt: Er überweist keine Beiträge in die Kassen der Arbeitslosen-, Renten- oder Pflege­versicherung.“

Dass dieser Fachkräftemangel auch für die Bundesagentur für Arbeit selbst zu einer großen Herausforderung wird, betonte Gabriele Gröschl-Bahr. „Die Babyboomer gehen. Das heißt konkret: Die Frage der Nachwuchsgewinnung - ob als Auszubilden­de oder als Studierende - und die kontinuierliche interne Qualifizierung der Beschäf­tigten sind Aufgaben, die auch die Bundesagentur als Arbeitgeberin bundesweit und natürlich auch regional meistern muss. Denn für mich als Verwaltungs­ratsmitglied aus dem Norden ist es wichtig, dass zum Beispiel die Arbeitsagentur Lübeck die bestmögliche Beratung von Ausbildungsplatz- und Arbeitsuchenden sowie von Be­schäftigen und Arbeitgebern nicht nur aktuell, sondern auch zukünftig sicherstellen kann.“ Sie wisse als ehemalige Beschäftige im Gesundheitswesen aus eigener Er­fahrung, wie wichtig die Beratungs-, Qualifizierungs- und Förderangebote der regio­nalen Arbeitsagenturen und Jobcentern gerade für diese Wachstums­branche seien.

In den nächsten 10 Jahren werden von den 165 Beschäftigten der Arbeitsagentur Lübeck 35 altersbedingt ausscheiden.