Weltfrauentag: Frauen holen auf dem Arbeitsmarkt auf – ganz langsam

Aber: Coronakrise hat alte Rollenmuster reaktiviert   Frauen holen auf dem Arbeitsmarkt auf, allerdings ganz langsam. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg in Niedersachsen unter Frauen von 2017 bis 2021 um 6,1 Prozent, unter Männern um 5,3 Prozent (Bremen: 4,5% bzw. 2,6%). Dennoch sind Frauen in vielen Bereichen des Arbeitsmarktes unterrepräsentiert: Sie stellen in Niedersachsen einen Anteil von 46% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, in Bremen 44%. Darüber hinaus arbeiten sie häufiger in Teilzeit und Mini-Jobs und schultern mehr unbezahlte Familienarbeit. Die Corona-Krise hat zudem alte Rollenmuster reaktiviert.

07.03.2022 | Presseinfo Nr. 13

Coronakrise betrifft Frauen stärker als frühere Krisen

Frauen sind überproportional im Dienstleistungssektor beschäftigt. Da die Corona-Krise – anders als frühere Krisen – auch weite Teile des Dienstleistungssektors beeinträchtigt, sind Frauen von den Folgen wie Beschäftigungseinbußen und Kurzarbeit ebenfalls stark betroffen. Außerdem haben Befragungen ergeben, dass Frauen deutlich häufiger ihre Arbeitszeit reduzieren, um die Kinderbetreuung während der Pandemie zu übernehmen.

Teilzeit ist eine Frauen-Domäne

In Niedersachsen arbeiten 89% der Männer in Vollzeit, nur 11% in Teilzeit. Bei Frauen sieht das Bild gänzlich anders aus: 47% arbeiten Vollzeit, 53% in Teilzeit.

Arbeitslose Alleinerziehende sind fast immer Frauen

Arbeitslosigkeit betrifft Mütter in einer besonderen Weise, denn nach Trennungen bleiben Kinder meist bei ihren Müttern. Alleinerziehende Frauen stellen in Niedersachsen 15,6%, in Bremen 19,9% der Arbeitslosen. Zum Vergleich: Alleinerziehende Väter stellen in Niedersachsen 1,3% und in Bremen 1,4% der Arbeitslosen.

Frauen verdienen 480 bzw. 583 Euro weniger

Der Median der Brutto-Monatsgehälter über alle Berufe betrugt 2020 in Niedersachsen EUR 3.427 für Männer und EUR 2.947 für Frauen (Bremen: EUR 3.824 Männer, EUR 3.241 Frauen). Das liegt vor allem daran, dass sie oft in anderen Berufen zu finden sind als Männer. Viele arbeiten in dienstleistenden und pflegenden Berufen und somit in Branchen, die traditionell als „Frauen-Berufe“ gesehen wurden. Das Gehaltsniveau in diesen Berufen ist jedoch deutlich geringer als in "Männer"-Branchen wie der Industrie und dem Handwerk. Dabei schneiden viele junge Mädchen und Frauen in Schule und Uni in den MINT Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) nicht schlechter ab als ihre Mitschüler.

Arbeitsagenturen sensibilisieren Frauen für MINT-Berufe

Zum Teil sind Vorurteile und Stereotypen ein Grund für die spätere Berufswahl. Dem arbeiten die Agenturen für Arbeit und Jobcenter entgegen. Die Bundesagentur für Arbeit engagiert sich im nationalen Pakt "Komm mach MINT" dafür, dass Frauen sich auch eine Ausbildung oder ein Studium für einen MINT-Beruf zutrauen. In diesen Berufen gibt es nicht nur mehr Geld, ihnen wird auch zukünftig durch Digitalisierung und Globalisierung eine noch bedeutendere Rolle zukommen.

Finanzielle Unabhängigkeit und Altersvorsorge im Blick haben

Mit Kinderbetreuung oder Pflege der Angehörigen leisten Frauen einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag und erlangen soziale Kompetenzen, die auch im Beruf von Vorteil sind. Dies geht jedoch auf Kosten der eigenen finanziellen Unabhängigkeit und Altersvorsorge. Auf der Internetseite der Arbeitsagentur (Bereich "Familie und Kinder") finden Frauen Angebote in ihrer Region, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Die Arbeitsagentur berät ebenso Arbeitgeber, damit sie Müttern und auch Vätern familiengerechte Arbeitsbedingungen anbieten können. Die Bundesagentur selbst hat sich als Arbeitgeberin das Thema Vereinbarkeit ganz besonders auf die Fahnen geschrieben.

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