Der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt im Dezember 2021 und Rückblick auf das Jahr 2021

Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen   Deutliche Zunahme bei den gemeldeten Arbeitsstellen im Vergleich zum Vorjahr   Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag über dem Vorjahresniveau

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 2

Im Dezember wurden etwas mehr Arbeitslose in Rheinland-Pfalz gezählt. Unternehmen fragten in hohem Umfang Arbeitskräfte nach und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag über dem Vorjahreswert. Rheinland-pfälzische Betriebe reichten viele Anzeigen auf Kurzarbeit ein.

Nach Angaben der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland waren im Dezember 98 500 Frauen und Männer arbeitslos, 900 oder 0,9 Prozent mehr als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr waren 17 400 Menschen weniger arbeitslos. Das entspricht einem Minus von 15,0 Prozent. Gegenüber dem Dezember vor der Pandemie, also Dezember 2019, waren etwas mehr Menschen arbeitslos (plus 2 100 oder plus 2,1 Prozent).

Die Arbeitslosenquote - berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen – lag bei 4,4 Prozent. Im November betrug sie 4,3 Prozent und vor einem Jahr 5,1 Prozent.

„In den letzten vier Wochen ist die Arbeitslosigkeit in Rheinland-Pfalz etwas gestiegen. Mit Blick auf die Dezembermonate der Vorjahre ist dieser Anstieg gering. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre stieg die Arbeitslosigkeit im Dezember um rund 2 500 Personen. Betriebe möchten nicht nur ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten, sondern melden auch viele offene Arbeitsstellen. Die Nachfrage nach neuen Beschäftigten ist sehr hoch“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen erfasst, die an entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnahmen oder aus anderen Gründen nicht mehr als Arbeitslose gezählt wurden, lag im Dezember bei 130 600 Personen. Das waren
19 500 oder 13,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Bewegungen am Arbeitsmarkt

Jeden Monat gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung: Menschen melden sich arbeitslos, andere beenden die Arbeitslosigkeit beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung.

In den letzten vier Wochen meldeten sich 8 700 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Dies waren 800 oder 9,6 Prozent mehr als vier Wochen zuvor. Seit Jahresbeginn wurden 104 600 Zugänge aus Erwerbstätigkeit gezählt,
21 700 oder 17,2 Prozent weniger als im Vorjahr.

6 200 Personen konnten die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit wieder beenden, 1 000 oder 13,4 Prozent weniger als im November. Seit Jahresbeginn beendeten 96 000 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 600 oder 0,6 Prozent mehr.

Im letzten Monat des Jahres meldeten Betriebe 8 500 offene Arbeitsstellen. Dies waren 900 oder 12,4 Prozent mehr als im November. Insgesamt waren 42 100 Stellen gemeldet, 11 500 oder 37,6 Prozent mehr als im Dezember 2020. Die meisten Stellen waren in der Zeitarbeit (9 870), im Handel (4 920), im Verarbeitenden Gewerbe (4 600), im Gesundheits- und Sozialwesen (4 540) im Baugewerbe (3 350) gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag in Rheinland-Pfalz im Oktober 2021 – das ist der derzeit aktuellste Datenstand – mit 1 480 100 Beschäftigten 1,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bezogen auf Deutschland lag die Beschäftigung 1,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Für einen Anstieg der Beschäftigung sorgten vor allem das Gesundheitswesen (plus 2 300 auf 125 600), das Sozialwesen (plus
2 300 auf 114 800), die freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (plus 3 000 auf 81 000) sowie die Zeitarbeit (plus 3 400 auf 32 400). Ein Rückgang war insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe (minus 600 auf 317 200) und bei den sonstigen und privaten Dienstleistungen (minus 800 auf
52 400) festzustellen.

Kurzarbeit

Im Dezember zeigten viele Unternehmen Kurzarbeit an. 1 000 Anzeigen wurden gezählt, 700 mehr als im November. Die Anzeigen bezogen sich auf 12 000 Beschäftigte.

„Im letzten Monat war ein deutlicher Anstieg der Anzeigen auf Kurzarbeit erkennbar. Insbesondere der Hotel- und Gastronomiebereich, der Einzelhandel und Friseursalons reichten Anzeigen auf Kurzarbeit ein“, berichtet Heidrun Schulz.

Die Anzeigen für Kurzarbeit bedeuten noch nicht deren Realisierung. Zunächst geht es um eine grundsätzliche Genehmigung für die nächsten Monate. Erst nach drei Monaten kann festgestellt werden, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im September 4 800 Betriebe für 27 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit umgesetzt.

Rückblick auf das Jahr 2021

„Im Jahr 2021 hat sich der rheinland-pfälzische Arbeitsmarkt trotz Pandemie grundsätzlich robust gezeigt. Die Arbeitslosigkeit konnte abgebaut werden. Insbesondere jüngere Menschen konnten hiervon deutlich profitieren. Allerdings gibt es auch eine Personengruppe, für die sich der Einstieg in die Erwerbstätigkeit schwieriger gestaltet. Bei Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind, ist im Vergleich zum Vorjahresschnitt die Arbeitslosigkeit um 26,5 Prozent gestiegen. Gemeinsam mit allen Arbeitsmarktakteuren müssen wir Wege finden, um diesen Menschen eine Chance zu geben. Die Entfristung des Teilhabechancengesetzes liefert hierbei einen wesentlichen Beitrag“, so Schulz.

Die Entwicklung im Einzelnen:

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist im Jahr 2021 gesunken. 112 100 arbeitslose Frauen und Männer wurden gezählt, 5 800 oder 4,9 Prozent weniger als im Jahr 2020.

Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitierte ausschließlich der Bereich der Arbeitslosenversicherung. Hier waren 48 600 Arbeitslose registriert. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies 7 200 oder 12,9 Prozent weniger. Im Bereich der Grundsicherung wurde ein Anstieg um 1 400 oder 2,3 Prozent verzeichnet. Insgesamt waren im Bereich der Grundsicherung 63 500 Frauen und Männer arbeitslos.

Bei den Männern ging die Arbeitslosigkeit um 4 200 oder 6,4 Prozent zurück. Im Jahresdurchschnitt waren im Jahr 2021 61 800 Männer arbeitslos. 50 300 arbeitslose Frauen wurden gezählt, 1 600 oder 3,0 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor.

Die Jugendarbeitslosigkeit sank um 16,2 Prozent (minus 2 000) auf rund 10 400.

Bei den älteren Arbeitslosen ist ein leichter Anstieg um 600 oder 1,5 Prozent zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt waren 40 300 Menschen über 50 Jahre arbeitslos.

32 100 Menschen mit einem ausländischen Pass waren im letzten Jahr arbeitslos gemeldet. Dies waren 1 400 oder 4,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Die Langzeitarbeitslosigkeit weist mit plus 8 600 Personen bzw. 26,5 Prozent eine deutliche Zunahme auf. Im Jahresdurchschnitt wurden 40 900 langzeitarbeitslose Menschen gezählt.

Arbeitskräftenachfrage

Rheinland-pfälzische Unternehmen meldeten 2021 einen hohen Personalbedarf bei den gemeinsamen Arbeitgeberservices der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter. Im Jahresdurchschnitt wurden 37 300 offene Stellen gezählt. Dies waren 6 400 oder 20,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

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