Beschäftigung schwerbehinderter Menschen am rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt

Mehr schwerbehinderte Menschen in Beschäftigung
Agenturen für Arbeit und Jobcenter stellen ein breit gefächertes Instrumentarium zur Integration schwerbehinderter Menschen in den Arbeitsmarkt zur Verfügung

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 32

Die Zahl der beschäftigten schwerbehinderten Menschen ist in den letzten Jahren gestiegen. Schwerbehinderte Menschen arbeiten in allen Branchen; eine besondere Bedeutung kommt dabei dem Verarbeitenden Gewerbe, der Öffentlichen Verwaltung sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen zu.

Die Zahl der beschäftigten schwerbehinderten Menschen ergibt sich aus den Angaben der Arbeitgeber aus dem Anzeigeverfahren nach Sozialgesetzbuch IX*. Vom Jahr 2011 bis 2021 (das sind die derzeit aktuellsten Daten) stieg die Zahl der schwerbehinderten Beschäftigten, die bei Unternehmen mit zwanzig oder mehr Arbeitsplätzen tätig waren, um 6 600 oder 18,9 Prozent. Im Jahr 2021 waren in Rheinland-Pfalz 41 400 schwerbehinderte Personen beschäftigt. Insbesondere Frauen profitierten vom Beschäftigungsaufwuchs. So stieg in den letzten zehn Jahren die Zahl der beschäftigten schwerbehinderten Frauen von 13 800 im Jahr 2011 auf 18 600 Frauen im Jahr 2021. Dies entspricht einer Steigerung von 35,3 Prozent. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der beschäftigten schwerbehinderten Männer lediglich um 8,2 Prozent gestiegen.

Fast 80 Prozent der beschäftigten schwerbehinderten Menschen sind 45 Jahre und älter.

Das Verarbeitende Gewerbe, die Öffentliche Verwaltung sowie das Gesundheits- und Sozialwesen nahmen eine wichtige Rolle bei der Beschäftigung schwerbehinderter Menschen ein. 24,7 Prozent aller beschäftigten Schwerbehinderten arbeiteten im Verarbeitenden Gewerbe, 23,0 Prozent in der Öffentlichen Verwaltung und 16,4 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen. Im Handel betrug der Anteil 9,1 Prozent.

„Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter unterstützen Menschen mit Behinderungen auf dem Weg in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Frauen und Männer mit Behinderungen sind in der Regel gut ausgebildet. Sie tragen damit mit ihren Fertigkeiten und ihrer Motivation zur Fachkräftesicherung bei. Ich freue mich, dass wir heute im Hotel Bethel zum Weinberg zu Gast sein dürfen und vor Ort sehen wie Inklusion gelebt wird“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.

Bethel zum Weinberg in Bad Neuenahr ist im Februar 2022 als Inklusionsbetrieb an den Start gegangen. Rund 50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Behinderungen. Am 1. August beginnt ein neues Kapitel in der jungen Unternehmensgeschichte: erstmals werden zwei junge Menschen mit Einschränkungen zur Fachkraft für Gastronomie ausgebildet.

Für Geschäftsführerin Heike Pelzer ist das ein weiterer wichtiger Baustein, um Menschen mit Einschränkungen am Arbeitsleben teilhaben zu lassen. „Unser Ansatz geht aber weit darüber hinaus. Wir wollen mit unserem Hotel dazu beitragen, dass die Gemeinschaft von behinderten und nicht behinderten Menschen zu etwas Alltäglichem und Selbstverständlichem wird – während der Arbeit und in allen anderen Lebensbereichen. Erst dann ist Inklusion wirklich gelungen.“

Ein anspruchsvolles Ziel, weiß auch Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Damit es erreicht werden kann, müssen viele Akteure an einem Strang ziehen und ihre Kräfte bündeln. Deshalb bin ich froh, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Hotel und unserem Reha-Team von Anfang an hervorragend lief. Denn wo immer das möglich ist, wollen wir diesen und andere Arbeitgeber, die einen ähnlichen Weg einschlagen, nach Kräften unterstützen.“

Die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter informieren und beraten zum Thema „Beschäftigung behinderter Menschen“ und halten eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten bereit. So kann zum Beispiel bei Auszubildenden ein Zuschuss zur Ausbildungsvergütung gezahlt werden oder die Assistierte Ausbildung genutzt werden. Unternehmen können zur Eingliederung von Frauen und Männern, die eine spezielle Einarbeitung benötigen, einen Zuschuss zum Arbeitsentgelt erhalten. Die Förderhöhe und Förderdauer richtet sich nach der individuellen Situation des Beschäftigten und nach den Anforderungen des jeweiligen Arbeitsplatzes. Ebenso kann eine Probebeschäftigung bis zu drei Monaten unterstützt werden.

Interessierte Unternehmen können sich bei Interesse telefonisch unter der kostenlosen Hotline 0800 4 5555 20 informieren.

Menschen mit Behinderungen können unter der kostenfreien Servicenummer
0800 4 5555 00 Kontakt zur zuständigen Agentur für Arbeit aufnehmen