Frauen am saarländischen Arbeitsmarkt

Mehr Frauen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen

Teilzeitbeschäftigung ist unverändert eine Frauendomäne

Vor 25 Jahren wurde die Funktion der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Sozialgesetzbuch III verankert

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 8

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen gestiegen. Mitte vergangenen Jahres waren im Saarland 181 300 Frauen sozialversicherungspflichtig tätig, 19 900 oder 12,3 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Gemessen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag der Anteil der Frauen bei 46,3 Prozent.

„Im 10-Jahresvergleich hat die Beschäftigung der Frauen mit einer Steigerung von 12,3 Prozent deutlich zugenommen. Insgesamt ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 6,1 Prozent gestiegen, die der Männer um 1,3 Prozent“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Die Gründe sind vielfältig. Neben den gestiegenen Qualifikationen und einem veränderten Rollenverständnis der Frauen trägt auch der demografische Wandel zur Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit bei. Frauen als Fachkräfte zu gewinnen und zu halten sowie alle Möglichkeiten der Arbeitszeitgestaltung zu nutzen, bietet Chancen für deren Zukunftssicherung, aber auch für die der Unternehmen.“

Insbesondere die Teilzeitbeschäftigung hat zugenommen. Vom Jahr 2012 bis 2022 erhöhte sich die Teilzeitbeschäftigung der Frauen um 15 900 oder 22,0 Prozent auf 88 100 Beschäftigte. Die Vollzeitbeschäftigung ist dagegen in diesem Zeitraum lediglich um 4 100 oder 4,6 Prozent auf 93 200 beschäftigte Frauen gestiegen. Unverändert ist die Teilzeitbeschäftigung eine Frauendomäne. Fast 80 Prozent der Teilzeitarbeitsverhältnisse werden von Frauen ausgeübt.

„Frauen sind nach wie vor häufiger durch Kinderbetreuung und häusliche Pflege gebunden. Oft ist dies ein Grund für die Teilzeitbeschäftigung. Diese Teilzeitbeschäftigung birgt jedoch ein hohes Altersarmutsrisiko. Die mit verkürzter Arbeitszeit verbundenen Lohneinbußen führen dazu, dass der Aufbau einer eigenständigen Alterssicherung oft nicht ausreichend ist“, berichtet Heidrun Schulz.

Mehr als die Hälfte der Frauen arbeiten im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel und im Verarbeitenden Gewerbe. Gemessen an allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen betrug der Anteil im Gesundheits- und Sozialwesen 27,9 Prozent, im Handel 16,0 Prozent und im Verarbeitenden Gewerbe 9,8 Prozent.

Die Beschäftigungsquote* der Frauen im Saarland betrug im Jahr 2022 55,2 Prozent und somit 1,0 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2021. Die Beschäftigungsquote der Männer lag im Jahr 2022 mit 61,8 Prozent deutlich höher.

„In der Agentur für Arbeit gibt es mit der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt eine konkrete Ansprechpartnerin, die Beschäftigte und Unternehmen in Fragen der Frauenförderung, der Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt und der familienorientierten Personalpolitik berät. Zusätzlich bietet sie Frauen vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten an. Diese reichen von Vermittlung und Beratung über notwendige Qualifizierung, Telefonaktionstagen, frauenspezifischen Veranstaltungen bis hin zu Bewerbungsseminaren sowie Coachingmaßnahmen“, informiert Schulz.

Des Weiteren arbeitet die Beauftragte für Chancengleichheit eng mit den in Fragen der Frauenerwerbsarbeit tätigen Stellen zusammen und ist in viele regionale Netzwerke aktiv eingebunden.

Die bewährte Info-Reihe „BIZ&Donna“ läuft seit dem Jahr 2022 unter dem Namen „Job | Familie | Karriere“. In diesen Informationsveranstaltungen greift die Beauftragte für Chancengleichheit interessante Themen auf wie zum Beispiel „Wie gelingt ein beruflicher Wiedereinstieg“, „Umwandlung geringfügige in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung“ oder „Mit Rhetorik zum beruflichen Erfolg“.

So wirbt die Beauftragte für Chancengleichheit auch für die Möglichkeit der Teilzeitberufsausbildung. In diesen Fällen einigen sich Auszubildende und Betrieb auf eine individuelle Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit. Somit kann die Ausbildungszeit an die betrieblichen Abläufe und die Bedürfnisse der Auszubildenden angepasst werden. Eine Teilzeitausbildung ist in allen dualen Berufsausbildungen möglich. Sie führt zu einer Verlängerung der Ausbildungsdauer. Dabei spielen die schulische Vorbildung sowie eventuell vorhandene Berufserfahrung der Auszubildenden eine Rolle.

Im Januar dieses Jahres feiert die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt ihr 25-jähriges Jubiläum.

 

*Die Beschäftigungsquote gibt den Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen an der weiblichen Gesamtbevölkerung an.