Betriebe setzen weiter und verstärkt auf Ausbildung

Von Oktober 2021 bis September 2022 haben in Sachsen insgesamt 19.200 Jugendliche mit Hilfe der Berufsberatung einen Ausbildungsplatz gesucht. Im gleichen Zeitraum waren 21.900 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. Aktuell sind noch 760 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Demgegenüber stehen noch 2.700 freie Ausbildungsstellen. Fazit: Fast 2.000 Lehrstellen blieben dieses Jahr unbesetzt. Die Corona-Pandemie hat erneut die Berufsorientierung geprägt. Doch die persönliche Beratung in Schulen und auch Praktika in Unternehmen konnten zumindest in der zweiten Hälfte des Bewerbungsjahres wieder uneingeschränkt durchgeführt werden. Dadurch ist es gelungen, dass wieder viele Jugendliche einen passenden Ausbildungsberuf fanden und die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge gestiegen ist.

10.11.2022 | Presseinfo Nr. 23

„Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen stieg im abgelaufenen Ausbildungsjahr auf einen neuen Rekordwert. Das zeigt: Die sächsischen Unternehmen setzen bei der Fachkräftesicherung weiterhin auf die betriebliche Ausbildung. Das ist richtig und wichtig. Denn die Fachkräftebedarfe der Unternehmen werden aus demografischen Gründen weiter steigen. Unbesetzte Lehrstellen schmerzen deshalb umso mehr. Und doch gibt es immer regionale, berufliche oder qualifikatorische Diskrepanzen, die eine erfolgreiche Vermittlung erschweren. Daher sehe ich mit dem Blick auf das nächste Ausbildungsjahr bisher ungenutzte Chancen bei den schulschwächeren Bewerbern, Studienabbrechern und jungen Erwachsenen. Aber auch Abiturienten sollten die Chancen nutzen, die sich durch eine duale Ausbildung und den anschließenden Aufstiegsfortbildungen ergeben. Meister und Techniker verdienen nicht selten mehr als Studienabsolventen. Auch das duale Studium kann für Hochschulabsolventen eine gute Alternative sein. Letztendlich entscheidet jeder Jugendliche selbst – entsprechend seiner Talente. Mir ist nur wichtig, dass alle Optionen bekannt sind und die erste Entscheidung der Berufswahl möglichst auch die Richtige ist“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA). 

Gemeldete Ausbildungsbewerber:

19.218

Ausbildungsbewerber im Vorjahresvergleich:

-107 oder -0,6 Prozent

Gemeldete Berufsausbildungsstellen:

21.892

Berufsausbildungsstellen Vorjahresvergleich:

+1.545  oder +7,6 Prozent

Von Oktober 2021 bis September 2022 haben sich in Sachsen insgesamt 19.218 Mädchen und Jungen in den Jugendberufsagenturen gemeldet und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten lassen. Das sind 107 oder 0,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden den sächsischen Arbeitsagenturen 21.892 Ausbildungsstellen gemeldet. Das sind 1.545 oder 7,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Zum Ende des Berichtsjahres im September waren noch 2.721 Ausbildungsstellen unbesetzt, 762 Ausbildungsbewerber hatten noch keinen Ausbildungsvertrag und galten als unversorgt. Damit standen rechnerisch über drei freie Ausbildungsstellen für jeden noch suchenden Bewerber zur Verfügung. Alle Jugendlichen, die sich jetzt noch kurzfristig für eine Berufsausbildung entscheiden oder deren Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst wurde, erhalten bei der Berufsberatung der Jugendberufsagenturen schnell und direkt passende Angebote. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater kennen den regionalen Arbeitsmarkt, aktuelle Trends, Berufe und deren Zukunftschancen.

Die Mitgliedsunternehmen aus dem Bereich der drei sächsischen Industrie- und Handelskammern (IHK) Chemnitz, Dresden und zu Leipzig haben 11.562 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen (Stand: 30. September 2022). Das sind 874 mehr als im Vorjahreszeitraum (8,2 Prozent).

„Die sächsischen IHK-Betriebe blicken zwiegespalten auf die Situation am Ausbildungsmarkt. Erfreulich ist, dass es nach der Pandemiezeit gelungen ist, in allen drei Kammerbezirken wieder deutlich mehr junge Leute für eine Ausbildung zu gewinnen. Mit den 2022er Zahlen konnte sogar das Vorkrisenniveau von 2019 um 100 Verträge übertroffen werden. In wie weit es gelingen wird, den Aufwärtstrend zu verstetigen, bliebt abzuwarten. Aus vielen Branchen wird uns signalisiert, dass man künftig noch deutlich mehr Auszubildende einstellen möchte, oder besser gesagt, muss, da vermehrt Altersabgänge aus den Belegschaften bevorstehen. Die Suche nach genügend geeignetem und motiviertem Nachwuchs dürfte daher als Herausforderung eher zu- als abnehmen, schätzt Dr. Andreas Sperl, Präsident der IHK Dresden und Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen IHKs, ein.

Die TOP-5 Berufsfelder mit den meisten neue abgeschlossenen Verträgen bilden der Groß- und Einzelhandel (2.348), die Metalltechnik (2.069), die kaufmännischen Berufe (1.941), die Hotellerie und Gastronomie (1.018) sowie die Elektrotechnik (945). 

Im Bereich der drei sächsischen Handwerkskammern wurden bis zum 30. September 2022 insgesamt 5.335 neue Lehrverträge registriert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind das 62 mehr neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse (plus 1,2 Prozent).

„Die Ausbildungszahlen im Handwerk in Sachsen entwickeln sich weiterhin positiv und haben das Niveau von 2019 überschritten. Die zwei Jahre der Corona-Pandemie und deren Folgen haben wir daher endlich hinter uns gelassen, auch wenn die Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine und die hohen Energiepreise nicht weniger werden und das auch auf den Ausbildungsmarkt noch durchschlagen kann. Dennoch steht fest: Das Handwerk in Sachsen bekennt sich zu seiner Verantwortung und bietet jungen Menschen mit der breiten Palette an Ausbildungsplätzen eine echte Zukunftsperspektive. Das sächsische Handwerk trotzt damit auch dem bundesweiten Trend. Denn in vielen Bundesländern gehen die Zahlen der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse stark zurück. Nicht so in Sachsen. Auf diese positive Entwicklung müssen wir weiter aufbauen, um auch zukünftig genügend Fach- und Arbeitskräfte im Handwerk zu haben“, so Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Chemnitz und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der sächsischen Handwerkskammern.

Die meisten abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich des Handwerks gab es in den Berufen Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Elektroniker/in, Anlagenmechaniker/in für Sanitär/Heizung/Klima, Tischler/in sowie Maler/in und Lackierer/in.

GlobalFoundries ist ein globaler Halbleiterhersteller und mit rund 3.400 Mitarbeitenden an seinem Dresdner Standort der größte Industriearbeitgeber in der Region. Das Hightechunternehmen fertigt in Dresden Chips u.a. für mobile Kommunikation, Automotive, Industrieanwendungen und das Internet der Dinge.

„Wir setzen bei der Fachkräftesicherung auf eine starke Nachwuchsförderung und sind stolz, bereits mehrfach als hervorragendes Ausbildungsunternehmen ausgezeichnet worden zu sein“, sagte Matthias Bonkass, Vice President Manufacturing Engineering von GlobalFoundries. “Derzeit haben wir fast 100 Auszubildende in den Ausbildungsrichtungen Mikrotechnog/in, Mechtroniker/in, Elektroniker/in für Geräte und Systeme, Physiklaborant/in, Chemielaborant/in, Chemikant/in sowie Industriekaufleute."

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