Der sächsische Arbeitsmarkt im Dezember und im Jahr 2022

Der sächsische Arbeitsmarkt bleibt robust.

03.01.2023 | Presseinfo Nr. 1

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen ist im zurückliegenden Monat erneut gestiegen. Insge- samt waren im Dezember knapp über 122.000 Männer und Frauen im Freistaat ohne Arbeit; das entspricht einer Quote von 5,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen somit um knapp 10.000 Menschen. Mit rund 118.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt weist die Statistik für 2022 hingegen rund 6.500 Personen we- niger aus als noch 2021.
Nachdem sich der Arbeitsmarkt in der ersten Jahreshälfte 2022 sehr positiv entwi- ckelte, waren die letzten Monate spürbar von den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine geprägt. So schlägt sich nicht nur der Übergang der Ukrainerinnen und Ukrai- ner in die Grundsicherung nieder, sondern auch die Verunsicherung der Wirtschaft.

„Auch 2022 stieg die Arbeitslosigkeit im Dezember aus saisonalen Gründen, allerdings nicht ganz so stark wie üblich. So waren zuletzt rund 122.000 Menschen im Freistaat arbeitslos. Mit Blick auf das zurückliegen Jahr mit all seinen unvorhergesehenen Herausforderungen bleibt das Fazit aber versöhnlich. Zwar haben sich die Aufnahme der geflüchteten Menschen aus der Ukraine, die Inflation, Lieferengpässe und hohe Energiekosten in die Statistik 2022 eingeschrieben. Der Arbeitsmarkt zeigt sich dennoch robust, nahezu resilient. Mit 118.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt ist das Vor-Corona-Niveau fast wieder erreicht. Viel wich- tiger aber ist mir die Gewissheit, dass wir auch 2022 zuverlässig für die Menschen und Un- ternehmen in Sachsen da waren. Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden in den Ar- beitsagenturen und Jobcentern. Während sie in den Corona-Jahren vor allem bei der Aus- zahlung des Kurzarbeitergeldes herausragendes geleistet haben, wurden 2022 binnen weni- ger Wochen rund 30.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in die Grundsicherung aufgenommen. Immer mit dem Fokus: Die Leistung muss stehen, das Geld muss pünktlich bei den Menschen ankommen. Dafür stehen wir – und darauf konnten sich zum Jahreswechsel 238.000 Bürger- geld-Beziehende in Sachsen verlassen“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Ge- schäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Arbeitslosenzahl im Dezember:

122.222

Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (119.922):

+2.300 oder +1,7 Prozent

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (112.289):

+9.933 oder +8,8 Prozent

Arbeitslosenquote im Dezember:

5,8 Prozent

Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2022:

118.216

Arbeitslosenzahl im Vergleich zu 2021 (124.743):

-6.526 oder -0,3 Prozent

Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2022:

5,6 Prozent

Erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukra- ine für Dezember 2022:

Arbeitsuchende mit Staatsangehörigkeit Ukraine: Arbeitslose mit Staatsangehörigkeit Ukraine:

 

24.792

19.800

10.193

Arbeitslosigkeit

In Sachsen waren im Dezember insgesamt 122.222 Menschen arbeitslos. Das sind 2.300 mehr als im November und knapp 10.000 mehr als im Dezember 2021. Davon betreuten die Agenturen für Arbeit im Rechtskreis SGB III insgesamt 31.4 Prozent aller Arbeitslosen (38.429 Personen), rund 2000 mehr als noch im Vormonat und knapp über 1.000 mehr als im Dezember 2021.
Die Träger der Grundsicherung unterstützten hingegen 83.793 Personen (68,6 Prozent) im Rechtskreis SGB II. Das sind 85 mehr als im November und 8.779 mehr als im Vorjahresmo- nat.

Die Arbeitslosenquote ist von November auf Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg sie um 0,5 Prozentpunkte.

Auch in den Kreisen und kreisfreien Städten ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormo- nat nirgends gesunken. Den größten Zuwachs verzeichneten der Erzgebirgskreis (plus 0,3 | Quote: 4,8), der Vogtlandkreis (plus 0,3 | Quote: 5,4) und Görlitz (plus 0,3 | Quote: 8,0). Un- verändert blieb die Quote in Mittelsachsen (Quote: 4,9 Prozent), im Landkreis Leipzig (Quote: 5,4 Prozent), in Nordsachsen (Quote: 6,4 Prozent) und in den Städten Leipzig (Quote: 6,5 Prozent) und Dresden (Quote: 5,6 Prozent).

Im Jahresdurchschnitt 2022 waren insgesamt 118.216 Männer und Frauen im Freistaat ar- beitslos gemeldet, 6.526 weniger als 2021. Dabei sank die Zahl der Arbeitslosen im Rechts- kreis SGB III um knapp 16 Prozent (minus 7.147 Personen), während sie im Rechtkreis SGB II um 0,8 Prozent (plus 621) stieg.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank im Vergleich zu 2021 um 0,3 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent im Jahr 2022. Geringer war die Arbeitslosenquote bisher nur im Jahr 2019 (5,5 Prozent).

Beschäftigungsrückgänge gab es in der Arbeitnehmerüberlassung (minus 1.100 | minus 2,8 Prozent), im Baugewerbe (minus 1.100 | minus 1,0 Prozent) und im Bereich Handel, Instand- haltung, Reparatur von Kfz (minus 1.100 | minus 0,6 Prozent).

Arbeitskräftenachfrage

Die Unternehmen in Sachsen haben im Dezember 6.751 freie Stellen gemeldet, 229 weniger als vor einem Monat (minus 3,3 Prozent) und 541 weniger als vor einem Jahr (minus 7,4 Prozent). Damit sank der Bestand an offenen Stellen auf 40.463, rund 1.500 weniger als im November und etwa 2.500 Stellen weniger als im Dezember 2021.

Von Januar bis Dezember 2022 haben sächsische Unternehmen insgesamt 92.558 freie Stel- len gemeldet, 1.348 bzw. 1,4 Prozent weniger als im gesamten Jahr 2021. Somit weist die Statistik für 2022 einen durchschnittlichen Bestand von 44.523 Stellen aus, 4.380 mehr als im Vorjahresdurchschnitt (plus 10,9 Prozent).

Die meisten freien Stellen wurden 2022 aus dem Bereich der Zeitarbeit gemeldet 21.546). Aber auch in den Wirtschaftsberiechen Freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (10.669), Verarbeitendes Gewerbe (10.648), Gesundheits- und Sozialwe- sen (8.944), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz (8.495), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (6.602), Baugewerbe (3.734), Gastgewerbe (3.499), Ver- kehr und Lagerei (3.069) sowie Erziehung und Unterricht (2.947) ist die Nachfrage an Fach- kräften stark gestiegen.

Diese und viele andere freie Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröf- fentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (jobboerse) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden.

Unterbeschäftigung

Im Dezember 2022 haben rund 37.000 Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen vorübergehend der Arbeitsvermittlung nicht zur Verfügung. Das waren 10.000 (minus 21 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Viele wurden mit Weiter- bildungen (5.067) gefördert, haben an Arbeitsgelegenheiten in der Grundsicherung (3.312) und an Aktivierungsmaßnahmen (4.927) teilgenommen oder wurden durch andere Träger wie etwa Anbieter von Integrations- du Sprachkursen unterstützt (12.642). Ein ungewöhnlicher großer Teil der Frauen und Männer stand dem Arbeitsmarkt in diesem Monat wegen Krank- heit (3.391) nicht zur Verfügung.

Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmern an arbeitsmarktpoliti- schen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitsuchenden – belief sich im Dezember 2022 auf insgesamt 160.416 Personen. Das ist ein Zuwachs im Vergleich zum Dezember 2021 um 14.417 Personen oder 9,9 Prozent. Im Dezember lag der Anteil der Ar- beitslosigkeit an der Unterbeschäftigung bei 76,2 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbs- personen lag die Unterbeschäftigungsquote im Dezember bei 7,5 Prozent.

Im Jahresdurchschnitt 2022 haben 33.600 Menschen an Maßnahmen teilgenommen oder wurden aus anderen Gründen nicht als arbeitslos gezählt. Damit hat sich die Entlastungswir- kung im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2021 um rund 6.000 verringert. Die Unterbeschäf- tigung lag damit im vergangenen Jahr durchschnittlich bei 152.822. Der Anteil der Arbeitslo- sigkeit lag bei 77 Prozent und die durchschnittliche Unterbeschäftigungsquote bei 7,2 Prozent.

Grundsicherung

Auf die finanzielle Unterstützung der sächsischen Jobcenter waren im Dezember nach ersten Hochrechnungen rund 1.000 weniger Bedarfsgemeinschaften angewiesen als noch vor einen Monat: insgesamt rund 142.000. Vor einem Jahr waren es noch 6.900 weniger, was sich mit der Unterstützung der Menschen aus der Ukraine erklärt. Somit erhalten derzeit 177.353 er- werbsfähige Personen Leistungen der Grundsicherung – das sind 1.169 weniger als im No- vember und 11.073 mehr als im Vorjahresmonat.

Insgesamt erhalten 16.387 Familien (Bedarfsgemeinschaften) aus der Ukraine finanzielle Unterstützung der Jobcenter. Das umfasst 33.362 Regelleistungsberechtigte, darunter 22.348 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und 11.014 nicht erwerbsfähige Leistungsbe- rechtigte wie z.B. Kinder.