Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Februar gesunken. Der Arbeitsmarkt folgt damit dem bereits vor der Pandemie typischen Saisonmuster. So waren im Februar 2022 79.700 Arbeitslose registriert, knapp 1.000 weniger als im Vormonat (-1,2 Prozent). Die Arbeitslosigkeit im Februar 2022 lag unter dem Niveau des Vorjahres und auch unter dem Niveau kurz vor Ausbruch der Pandemie. Im Februar 2021 zählten die Arbeitsagenturen im Land knapp 92.000 und im Februar 2020 – also kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie – 83.600. Die Arbeitslosenquote lag im Berichtsmonat bei 7,2 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Januar. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Februar 2021 bei 8,3 Prozent und im Februar 2020 bei 7,4 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.
Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt weiter
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Februar 2022 gesunken. So waren im Berichtsmonat 31.700 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 500 weniger als im Januar 2022 und 2.600 weniger als im Februar 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 39,8 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 37,2 Prozent und im Februar 2020, vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, bei 31,6 Prozent.
Behrens: „Der Arbeitsmarkt normalisiert sich weiter, die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind noch nicht absehbar.“
„Nach dem saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember und Januar sind im Februar erste Belebungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Freisetzungen in den Außenberufen haben auch durch den vergleichsweise milden Witterungsverlauf deutlich nachgelassen. Arbeitgeber signalisieren eine hohe Einstellungsbereitschaft. Aktuell sind bei den Agenturen für Arbeit in Sachsen-Anhalt fast 22.800 freie Stellen gemeldet. Die Herausforderung besteht darin, diese Arbeitskräftenachfrage zu decken. Das wird aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend schwieriger. Dank der stabilisierenden Wirkung der Kurzarbeit in besonders betroffenen Branchen und einer klugen Öffnungsstrategie hat die Omikron-Welle bisher kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Situation normalisiert sich weiter. Die Arbeitslosigkeit liegt wieder deutlich unter dem Vorkrisenniveau und es ist davon auszugehen, dass dieser positive Trend sich weiter fortsetzt. Allerdings sind die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine für den Arbeitsmarkt noch nicht absehbar. Die Corona-Pandemie hat aber gezeigt, dass die Kurzarbeit konjunkturelle Risiken in besonders betroffenen Branchen kurzfristig abfedern und den Arbeitsmarkt stabilisieren kann. Auf die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter bereiten sich unsere Arbeitsagenturen und Jobcenter zusammen mit unseren Partnern vor. Hierbei können wir uns auf funktionierende Netzwerke und erprobte Strukturen verlassen“, erklärte der Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.
Einstellungen und Entlassungen
Knapp 5.000 Menschen meldeten sich im Februar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren etwa 3.100 weniger als im Vormonat und rund 100 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus der Arbeitnehmerüberlassung, den wirtschaftlichen Dienstleistungen, dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils knapp 700). 4.600 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 1.600 mehr als im Vormonat und 400 mehr als im Februar 2021. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat über 4.700 neue Stellen, das waren 1.400 mehr als im Vormonat und 800 mehr als vor einem Jahr. Rund 19 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, knapp 13 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 11 Prozent aus dem Handel, knapp 10 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie rund 7 Prozent aus der öffentlichen Verwaltung.
Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich gestiegen
Stand Dezember 2021 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 805.900 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 4.200 weniger als im November 2021 aber fast 6.300 mehr als im Dezember 2020.
Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Februar rund 360 Anzeigen für etwa 3.100 Beschäftigte. Im Januar waren es noch rund 800 Anzeigen für 6.900 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat die Gastronomie mit fast 90 Anzeigen für 400 Mitarbeiter, der Einzelhandel mit über 50 Anzeigen für 340 Mitarbeiter und der Bereich Beherbergung mit über 30 Anzeigen für 300 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im November 2021 12.200 Beschäftigte in 2.000 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im November 1,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im Oktober 2021 waren hochgerechnet ebenfalls 1,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.
Unterbeschäftigung im Monatsvergleich gesunken
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Februar 2022 bei 108.400. Das waren 300 weniger als im Vormonat und 12.500 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,6 Prozent. Das entspricht dem Niveau des Vormonats.
Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten geht weiter zurück
Im Februar haben etwa 60 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, 20 mehr als im Vormonat. 300 Menschen haben im Februar Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren etwa 70 mehr als im Januar. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 121.000 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 500 weniger als im Januar und 12.700 weniger als vor einem Jahr.
Die statistischen Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag am 14. Februar 2022 ab. Das heißt, dass die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine in den Arbeitsmarktdaten nicht enthalten sind.