Sichtbare Belebung auf dem Arbeitsmarkt in Thüringen

Arbeitslosigkeit liegt weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau +++ 600 Arbeitslose weniger als im Januar 2022 +++ Arbeitslosenquote bleibt bei 5,3 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Februar 5.300 neue Stellen +++ Insgesamt sind bei den Arbeitsagenturen fast 22.600 Stellenangebote gelistet +++ Markus Behrens: „Omikron-Welle hat bisher kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen, die Situation normalisiert sich weiter. Allerdings sind die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine noch nicht abzusehen“ +++ BA bereitet sich zusammen mit Partnern auf Unterstützung ukrainischer Geflüchteter vor

02.03.2022 | Presseinfo Nr. 14

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Februar gesunken. Der Arbeitsmarkt folgt damit dem typischen Saisonmuster. So waren im Februar 2022 58.400 Arbeitslose registriert, 600 weniger als im Vormonat (-1 Prozent). Die Arbeitslosigkeit im Februar 2022 lag unter dem Niveau des Vorjahres und auch unter dem Niveau kurz vor Ausbruch der Pandemie. So lag die Zahl der Arbeitslosen im Februar 2021 bei 71.700 und im Februar 2020 – also kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie – bei 62.800. Die Arbeitslosenquote lag im Berichtsmonat bei 5,3 Prozent. Das entspricht dem Wert des Vormonats. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Februar 2021 bei 6,4 Prozent und im Februar 2020 bei 5,6 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen gleichauf mit Schleswig-Holstein und unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen sowie unter allen anderen Ost-Ländern.

Zahl der Langzeitarbeitslosen wieder leicht gesunken
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Februar 2022 wieder gesunken. So waren im Berichtsmonat 22.600 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 500 weniger als im Januar 2022 und 2.100 weniger als im Februar 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 38,6 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 34,4 Prozent.

Behrens: „Der Arbeitsmarkt normalisiert sich weiter, die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind noch nicht absehbar.“
„Nach dem saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember und Januar sind im Februar erste Belebungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt spürbar. Freisetzungen in den Außenberufen haben auch durch den vergleichsweise milden Witterungsverlauf deutlich nachgelassen. Arbeitgeber signalisieren eine hohe Einstellungsbereitschaft. Aktuell sind bei den Agenturen für Arbeit in Thüringen fast 22.600 freie Stellen gemeldet. Die Herausforderung besteht darin, diese Arbeitskräftenachfrage zu decken. Das wird aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend schwieriger. Dank der stabilisierenden Wirkung der Kurzarbeit in besonders betroffenen Branchen und einer klugen Öffnungsstrategie hat die Omikron- Welle bisher kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Situation normalisiert sich weiter. Die Arbeitslosigkeit liegt wieder deutlich unter dem Vorkrisenniveau und es ist davon auszugehen, dass dieser positive Trend sich weiter fortsetzt. Allerdings sind die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine für den Arbeitsmarkt noch nicht absehbar. Die Corona-Pandemie hat aber gezeigt, dass die Kurzarbeit konjunkturelle Risiken in besonders betroffenen Branchen kurzfristig abfedern und den Arbeitsmarkt stabilisieren kann. Auf die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter bereiten sich unsere Arbeitsagenturen und Jobcenter zusammen mit unseren Partnern vor. Hierbei können wir uns auf funktionierende Netzwerke und erprobte Strukturen verlassen“, erklärte Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen
4.400 Menschen meldeten sich im Februar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren etwa 2.700 weniger als im Vormonat und 300 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe, gefolgt vom Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz, den wirtschaftlichen Dienstleistungen und der Arbeitnehmerüberlassung (jeweils rund 600). 3.900 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 1.100 mehr als im Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat über 5.300 neue Stellen, das waren 1.200 mehr als im Vormonat und über 1.000 mehr als vor einem Jahr. Rund 25 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 16 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 10 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich gestiegen
Stand Dezember 2021 waren laut Hochrechnung in Thüringen 803.200 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 5.400 weniger als im November 2021 und 5.200 mehr als im Dezember 2020.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Februar über 700 Anzeigen für etwa 5.800 Beschäftigte. Im Januar waren es noch rund 1.200 Anzeigen für 9.800 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat der Bereich Gastronomie mit 130 Anzeigen für 480 Mitarbeiter, der Bereich Einzelhandel mit 100 Anzeigen für knapp 660 Mitarbeiter und der Bereich Beherbergung mit 55 Anzeigen für fast 800 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im November 2021 19.600 Beschäftigte in 3.500 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im November 2,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen. Im Oktober 2021 waren hochgerechnet 2,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.

Unterbeschäftigung im Monatsvergleich leicht gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Februar 2022 bei 75.800. Das waren 300 weniger als im Vormonat und 13.300 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 6,7 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.

Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten geht weiter zurück
Im Februar haben etwa 70 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, 15 weniger als im Vormonat. 460 Menschen haben im Februar Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren etwa 60 mehr als im Januar. Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt 77.600 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 100 weniger wie im Vormonat aber 9.300 weniger als vor einem Jahr.


Die statistischen Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag am 14. Februar 2022 ab. Das heißt, dass die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine in den Arbeitsmarktdaten nicht enthalten sind.

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