Arbeitsmarkt in Thüringen weiter stabil

Arbeitslosigkeit liegt deutlich unter Vorkrisenniveau +++ 13.200 Arbeitslose weniger als im vorigen Jahr +++ Arbeitslosenquote sinkt auf 5,1 Prozent +++ Arbeitgeber melden im März 4.200 neue Stellen +++ Insgesamt sind bei den Arbeitsagenturen 22.600 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Das Frühjahrsgeschäft und die Pandemie-Lockerungen wirken sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Humanitäre Hilfe für die geflüchteten Menschen steht im Vordergrund. Agenturen sind für die Integration in den Arbeitsmarkt vorbereitet.“

31.03.2022 | Presseinfo Nr. 19

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im März 2022 gesunken. Der Arbeitsmarkt folgt damit dem typischen Saisonmuster. So waren im März 56.400 Arbeitslose registriert, 2.100 weniger als im Vormonat (-3,5 Prozent). Die Arbeitslosigkeit im März 2022 lag unter dem Niveau des Vorjahres und auch unter dem Niveau kurz vor dem ersten Lockdown. So lag die Zahl der Arbeitslosen im März 2021 bei 69.600 und im März 2020 bei 60.600. Die Arbeitslosenquote lag im Berichtsmonat bei 5,1 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als im Februar. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im März 2021 bei 6,3 Prozent und im März 2020 bei 5,4 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen gleichauf mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen und unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen sowie unter allen anderen Ost-Ländern.


Zahl der Langzeitarbeitslosen wieder leicht gesunken
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im März 2022 wieder gesunken. So waren im Berichtsmonat 22.100 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 400 weniger als im Februar 2022 und 3.100 weniger als im März 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 39,2 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 36,3 Prozent.


„Zum Ende des ersten Quartals 2022 sank die Arbeitslosigkeit weiter, jedoch nicht so stark wie in den Vorjahresmonaten. Die Zahl der Beschäftigten lag über dem Vorjahr. Arbeitgeber meldeten zwar weniger neue Arbeitsstellen, was an der Unsicherheit in Folge des Ukraine- Krieges und den damit verbundenen gestiegenen Kosten liegen kann. Dies zeigen auch mehr Anzeigen auf Kurzarbeit im verarbeitenden Gewerbe und im Transportwesen. Auf der anderen Seite erhöhte sich insgesamt der Bestand an offenen Stellen, ein Indiz für mögliche Besetzungsschwierigkeiten. Aus dem Gesundheitswesen gab es in Folge der einrichtungsbezogenen Impfpflicht aktuell noch keine vermehrten Arbeitslosmeldungen. Die vollen Auftragsbücher vor allem im Handwerk sowie die Lockerungen der Corona-Maßnahmen werden die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt weiter beschleunigen. Weiter ist zu erwarten, dass die Folgen des Krieges in der Ukraine in den nächsten Wochen Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen werden. Nach der vordringlich humanitären Hilfe für die geflüchteten Menschen bereiten die Arbeitsagenturen die qualifikationsadäquate Integration in den Arbeitsmarkt vor“, erklärte der Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 3.800 Menschen meldeten sich im März aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren etwa 600 weniger als im Vormonat und 500 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (jeweils 500), der Arbeitnehmerüberlassung (600) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (400). 4.600 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 700 mehr als im Vormonat und 500 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 4.200 neue Stellen, das waren 1.100 weniger als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. Rund 23 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 14 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 12 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz und 10 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.


Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich gestiegen
Stand Januar 2022 waren laut Hochrechnung in Thüringen 798.700 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 4.100 weniger als im Dezember 2021 und 7.200 mehr als im Januar 2021.


Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im März etwa 300 Anzeigen für etwa 3.700 Beschäftigte. Im Februar waren es noch rund 700 Anzeigen für 6.200 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat der Bereich Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 10 Anzeigen für 900 Mitarbeiter und der Bereich von Glas, Keramik, Verarbeitung Steine und Erden rund 20 Anzeigen für 400 Mitarbeiter.
Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Dezember 2021 22.800 Beschäftigte in 4.200 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Dezember 2,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen. Im November 2021 waren hochgerechnet 2,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.


Unterbeschäftigung ist gesunken
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im März 2022 bei 73.800. Das waren 2.000 weniger als im Vormonat und 13.400 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 6,6 Prozent. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.


Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten geht weiter zurück
Im März haben 40 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, rund 30 weniger als im Vormonat. 420 Menschen haben im März Grundsicherungs-leistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren etwa 40 weniger als im Februar. Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt 77.100 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 300 weniger wie im Vormonat und 10.300 weniger als vor einem Jahr.

Die statistischen Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag am 14. März 2022 ab.


Service für Hörfunkredaktionen: O-Töne von Markus Behrens finden Sie hier:
https://www.ba-mediaboard.de/media-share/external/share/daf606b9-cd3c-403e-9625-4e394f8d6ac6