Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt bleibt robust

Arbeitslosigkeit im Mai liegt deutlich unter dem Wert von 2019 +++ 9.600 Arbeitslose weniger als im vorigen Jahr +++ Arbeitslosenquote sinkt auf 6,7 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Mai 3.900 neue Stellen +++ Insgesamt sind bei den Arbeitsagenturen 23.000 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Bislang stabile Verfassung des Arbeitsmarktes, weiterhin hoher Fachkräftebedarf trotz unsicherer wirtschaftlicher Lage“

31.05.2022 | Presseinfo Nr. 24

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Mai 2022 gesunken. Der Arbeitsmarkt folgt damit dem bereits vor der Pandemie typischen Saisonmuster. So waren im Mai 73.400 Arbeitslose registriert, 1.700 weniger als im Vormonat (- 2,3 Prozent). Die Arbeitslosigkeit im Mai 2022 lag unter dem Niveau des Vorjahres und auch unter dem Niveau von 2019. Im Mai 2021 zählten die Arbeitsagenturen im Land 83.000 Arbeitslose und im Mai 2019 79.700 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,7 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im April. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Mai 2021 bei 7,5 Prozent und im Mai 2019 bei 7,1 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat gleichauf mit der Quote von Mecklenburg-Vorpommern und unter den Quoten von Berlin und Bremen.


Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt weiter
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Mai 2022 gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 29.800 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 600 weniger als im April 2022 und 5.000 weniger als im Mai 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 40,6 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 41,9 Prozent.

„Die saisontypische Belebung wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt im Mai aus. Nicht nur der Bestand an offenen Stellen liegt weit über dem Vorjahr, auch die Zahl der Arbeitslosen ist deutlich gesunken. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich die Personalsuche in vielen Bereichen schwierig gestaltet. Insgesamt zeigt sich, dass eine deutliche Erholung des Arbeitsmarkts seit Jahresbeginn auf dem Weg ist und die Entwicklung trotz des Ukraine-Krieges bis jetzt robust blieb. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, können aber wegen fehlender Rohstoffe, Vorprodukten aber auch Fachkräften oft nicht zeitnah abgearbeitet werden. Auf die Betreuung der ukrainischen Flüchtlinge ab 01.06.2022 haben sich die Jobcenter gut vorbereitet. Zahlreiche Anträge auf Grundsicherung wurden bereits ausgegeben. Es besteht die Möglichkeit einer Eintrübung am Arbeitsmarkt, sollte der Krieg weiter eskalieren und es zu einem Stopp der Energielieferungen aus Russland kommen“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 4.200 Menschen meldeten sich im Mai 2022 aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 400 weniger als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus der Arbeitnehmerüberlassung und dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz (jeweils 600), dem verarbeitenden Gewerbe sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (jeweils 500). 4.200 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 900 weniger als im Vormonat und 800 weniger als im Mai 2021.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.900 neue Stellen, das waren rund 100 weniger als im Vormonat und 600 weniger als vor einem Jahr. Rund 25 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 14 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 10 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz und jeweils 8 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie aus dem Baugewerbe.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich gestiegen
Stand März 2022 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 802.200 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.600 mehr als im Februar 2022 und 4.400 mehr als im März 2021.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Mai rund 80 Anzeigen für etwa 800 Beschäftigte. Im April waren es 200 Anzeigen für 2.100 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat die Bauvorbereitung/ das Ausbaugewerbe mit rund 20 Anzeigen für 160 Mitarbeiter, die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren mit 3 Anzeigen für knapp 100 Mitarbeiter, die Herstellung chemischer Erzeugnisse mit 3 Anzeigen für 90 Mitarbeiter und die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 5 Anzeigen für 70 Mitarbeiter.
Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Februar 2022 14.500 Beschäftigte in 2.900 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Februar 1,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Das entsprach dem Wert vom Januar 2022.

Unterbeschäftigung ist weiter gesunken
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai 2022 bei 103.500. Das waren 1.200 weniger als im Vormonat und 11.100 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,2 Prozent. Das ist der gleiche Wert wie vor einem Monat.

Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten geht weiter zurück
Im Mai haben etwa 30 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen. 280 Menschen haben im Mai Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren 30 weniger als im April. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 118.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 1.200 weniger als im April und 13.500 weniger als vor einem Jahr.


Die statistischen Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag am
12. Mai 2022 ab.

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Auswirkungen der regelmäßigen Bezugsgrößenänderung auf die Arbeitslosenquote
Regelmäßig im Mai werden - im Wesentlichen aufgrund demografischer Veränderungen - die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquoten angepasst. Dies kann zu Änderungen bei den Arbeitslosenquoten führen, die nicht durch die Änderung der Bestandszahlen, sondern der Bezugsgrößen bedingt sind.