Sachsen-Anhalt: Bruttomonatsentgelte im Jahr 2021 gestiegen

Entgelte in der Gastronomie steigen im Vergleich zum Vorjahr am Stärksten – Frauen verdienen weiter mehr als Männer – In Halle wird im Schnitt besser bezahlt als in Salzwedel - Ärzte und Lehrer liegen bei Bezahlung vor Friseuren und Kosmetikern

08.08.2022 | Presseinfo Nr. 38

Die Bruttomonatsentgelte1 von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Sachsen-Anhalt sind im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 101 Euro gestiegen. Das zeigt die neue BA-Entgeltstatistik. Im Dezember 2021 lag der Median2 bei 2.855 Euro, im Vorjahr verdienten Vollzeitbeschäftigte in Sachsen-Anhalt noch 2.754 Euro brutto im Monat. Der Zuwachs zwischen Dezember 2020 und Dezember 2021 betrug etwa 4 Prozent und entsprach damit dem Anstieg von 2019 auf 2020 (Medianentgelt 2019: 2.702 Euro).

Verdienste in Sachsen-Anhalt weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt
Der Bruttomonatsverdienst in Sachsen-Anhalt liegt weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt. So lag der Medianlohn im Dezember 2021 bundesweit bei 3.516 Euro. Allerdings ist der Zuwachs zwischen 2020 und 2021 in Sachsen-Anhalt in Höhe von 101 Euro höher als im Bundesdurchschnitt. Hier lag der Anstieg des Medianlohns nur bei 89 Euro.

So haben sich zum Beispiel die Bruttoentgelte von Beschäftigten im Gastgewerbe erhöht. Im Dezember 2020 lag das Medianenggelt in der Branche bei 1.748 Euro, ein Jahr später bei 1.861 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 7 Prozent. Im Handel/Instandhaltung/Reparatur v. Kfz, dem Bau und in der Branche Information/Kommunikation lag der Anstieg von 2020 auf 2021 jeweils bei 4 Prozent, im verarbeitenden Gewerbe bei 3 Prozent.

Statistisch verdienen Frauen in Sachsen-Anhalt weiter mehr als Männer
Betrachtet man die Bruttomonatsentgelte nach Geschlechtern, so fällt auf, dass Frauen in Sachsen-Anhalt im Schnitt höhere Entgelte erzielen als Männer. So lag der Medianlohn von Frauen im Dezember 2021 bei 2.908 Euro, während Männer einen Medianlohn von 2.833 Euro brutto im Monat erzielten. Auch war der Anstieg bei den Bruttomonatsentgelten zwischen Dezember 2020 und Dezember 2021 bei Frauen mit 4 Prozent höher als bei den Männern, bei denen die Steigerung des Entgelts im gleichen Zeitraum 3 Prozent betrug.


In Halle wird am meisten verdient
Auch regional geht die Schere bei den Entgelten auseinander. So wird in Sachsen-Anhalt in den Städten mehr verdient als auf dem Land. Der Median des Bruttomonatsentgelt ist in Halle mit 3.170 Euro am höchsten. Auf Platz zwei liegt Magdeburg mit 3.133 Euro und auf Rang drei Dessau mit 3.058 Euro. Die niedrigsten Entgelte werden im Altmarktkreis Salzwedel gezahlt. Dort liegt der Median des Bruttomonatsentgelts bei 2.636 Euro.


Berufe: Bruttomonatsentgelte bei Ärzten am höchsten und bei Frisören und Kosmetikern am niedrigsten
Nach der BA-Entgeltstatistik haben Zahn- und Humanmediziner in Sachsen-Anhalt den höchsten Bruttomedianlohn. Er lag im Dezember 2021 bei 6.628 Euro. Auf Platz zwei: Lehrer an allgemeinbildenden Schulen mit 5.705 Euro. Die niedrigsten Bruttoentgelte wurden in Berufen in Berufen der Körperpflege (etwa Friseure und Kosmetikerinnen) mit 1.545 Euro und der Gastronomie mit 1.810 Euro gezahlt.


Zusammenfassend erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen Halle:
„Eine Fachkraft in einem Unternehmen zu halten, hängt auch von einer guten Bezahlung ab. Nach einem nur geringen Anstieg im Jahr 2020 liegt das Plus der Löhne und Gehälter nun wieder im üblichen Rahmen der Vorjahre. Frauen in Sachsen-Anhalt sind häufiger in Bildungs-, Erziehungs- und Verwaltungsberufen beschäftigt, in denen insgesamt höheren Einkommen erzielt werden und die oft auch Tarifbindungen unterliegen. Männer hingegen arbeiten oft im verarbeitenden Gewerbe und in Bauberufen, in denen in der Regel niedrigere Entgelte erzielt werden und die auch anfälliger für konjunkturelle Kriseneffekte sind.“


Weiter sagt Behrens:
„In den Städten konzentrieren sich große Arbeitgeber des Öffentlichen Dienstes, Universitäten, Hochschulen, Schulen und auch größere Betriebe, in denen oft bessere Gehälter gezahlt werden. Fakt ist aber auch: Eine Berufsausbildung oder ein Studium machen sich definitiv bezahlt, insbesondere auf lange Sicht. Auf der einen Seite ist das Risiko arbeitslos zu werden mit Studium oder Ausbildung deutlich geringer als bei Menschen ohne Abschluss. Auf der anderen Seite kommen Ausbildungs- und Hochschulabsolventen auf deutlich höhere Einkommen.“

So lag der Median des Bruttomonatsentgelts von Menschen ohne Berufsabschluss in Sachsen-Anhalt im Dezember 2021 bei 2.153 Euro, bei Menschen mit anerkanntem Berufsabschluss Ausbildung bei 2.755 Euro und bei Akademikern sogar bei 4.573 Euro.

1Bruttomonatsentgelt: Es handelt sich um das Arbeitsentgelt vor Abzug von Steuern (Lohnsteuer, Solidaritätsbeitrag, ggf. Kirchensteuer) und Sozialversicherungsbeiträgen (i. d. R. Renten-, Kranken-, Arbeitslosen-, Pflegeversicherung). Dazu gehören auch

  • Urlaubs- und Weihnachtsgelder, Tantiemen, Gratifikationen,
  • Mehrarbeits-/Überstundenvergütungen und Mehrarbeitszuschläge,
  • Familienzuschläge,
  • Gefahrenzuschläge und Schmutzzulagen sowie
  • Provisionen und Abfindungen.

2Median: Die Entgelt-Statistik betrachtet üblicherweise den Median. Er teilt die Entgelte in zwei Hälften: Eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt unter dem Medianwert, das Entgelt der anderen Hälfte liegt über dem Median.