Sachsen-Anhalt: Stellenbesetzung dauert im Schnitt 140 Tage

Stellen von Fliesenlegern sind rund 370 Tage offen- Anwerbung qualifizierter Fachkräfte notwendig- Behrens: „Das Risiko für unsere wirtschaftliche Entwicklung besteht nicht darin, dass uns die Arbeit ausgeht, sondern dass Arbeitsplätze nicht mehr besetzt werden können.“

18.10.2022 | Presseinfo Nr. 47

140 Tage dauerte es im Zeitraum vom September 2021 bis zum August 2022 durchschnittlich, bis in Sachsen-Anhalt eine sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle besetzt werden konnte. Das zeigen aktuelle Zahlen der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Das sind knapp 20 Tage mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Deutschlandweit dauerte es im Jahresverlauf 2021 im Schnitt 130 Tage, bis eine Stelle besetzt wurde, das sind 10 Tage mehr als im Jahr 2021.


Doch es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Berufen. Am längsten dauerte die Besetzung bei Fliesenlegern. Hier lag die Vakanzzeit einer Stelle bei rund 370 Tagen. Auf Platz zwei lag die Überwachung und Wartung von Eisenbahninfrastruktur mit 330 Tagen, bis eine Stelle besetzt war. Mehr als 300 Tagen waren die Berufe im Beton- und Stahlbetonbau offen. Am schnellsten waren Jobs in Verwaltungsberufen besetzt. Die Vakanzzeit lag dort bei 31 Tagen.


Der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens, betonte, dass die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt nicht an der verstärkten Anwerbung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland vorbeikomme.


„Die Alterung der Gesellschaft und die Folgen der Abwanderung werden immer spürbarer. In manchen Berufen ist der Markt leergefegt. Natürlich bleiben die Förderung und Integration von Arbeitslosen in unserem Fokus. Das deckt jedoch nicht den hohen Bedarf an Fachkräften. Damit wird die Anwerbung ausländischer Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation als gesamtgesellschaftliche Aufgabe immer notwendiger. Voraussetzung ist ein weltoffenes Klima in Sachsen-Anhalt“.


Im September 2022 kamen beispielsweise auf 600 gemeldeten Arbeitsstellen in der Schweißtechnik lediglich 400 arbeitslose Fachkräfte. Dazu kommt, dass viele Arbeitslose gesundheitliche Probleme oder Qualifizierungsdefizite haben oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Oft müssen die Menschen erstmal bei der Lösung grundlegender Probleme unterstützt werden. Von den im September 2022 in Sachsen-Anhalt registrierten 78.900 Arbeitslosen waren 37 Prozent länger als ein Jahr ohne Job und galten als langzeitarbeitslos.