130 Tage dauerte es im Zeitraum vom September 2021 bis zum August 2022 durchschnittlich bis in Thüringen eine sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle besetzt werden konnte. Das zeigen aktuelle Zahlen der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Das sind über 100 Tage mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Deutschlandweit dauerte es im Jahresverlauf 2021 im Schnitt ebenfalls130 Tage, bis eine Stelle besetzt wurde, das sind aber lediglich 10 Tage mehr als im Jahr 2021.
Doch es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Berufen. Am längsten dauert die Besetzung von Arztstellen. Hier lag die Vakanzzeit einer Stelle bei 330 Tagen. Auf Platz zwei und drei die Bauplanung einschließlich Architekten sowie das Friseurgewerbe mit jeweils 290 Tagen, bis eine Stelle besetzt war. Am schnellsten waren Jobs in Verwaltungsberufen besetzt. Die Vakanzzeit lag dort bei 22 Tagen.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens, betonte, dass die Wirtschaft in Thüringen nicht an der verstärkten Anwerbung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland vorbeikomme.
„Die Alterung der Gesellschaft und die Folgen der Abwanderung werden immer spürbarer. In manchen Berufen ist der Markt leergefegt. Natürlich bleiben die Förderung und Integration von Arbeitslosen in unserem Fokus. Das deckt jedoch nicht den hohen Bedarf an Fachkräften. Damit wird die Anwerbung ausländischer Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation als gesamtgesellschaftliche Aufgabe immer notwendiger. Voraussetzung ist ein weltoffenes Klima in Thüringen“.
Im September 2022 kamen beispielsweise auf 600 gemeldeten Arbeitsstellen in der Metallbearbeitung lediglich 300 arbeitslose Fachkräfte. Dazu komme, dass viele Arbeitslose im Freistaat gesundheitliche Probleme oder Qualifizierungsdefizite hätten oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sein. Oft müssen die Menschen erstmal bei der Lösung grundlegender Probleme unterstützt werden. Von den im September 2022 in Thüringen registrierten 60.000 Arbeitslosen waren rund 34 Prozentlänger als ein Jahr ohne Job und galten als langzeitarbeitslos.