Thüringen: Arbeitsmarkt weiter stabil- weniger Arbeitslose und mehr Beschäftigte

Arbeitslosenquote liegt bei 5,4 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Oktober 3.200 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 20.000 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiter sehr beständig. Bei allen Personengruppen verzeichnen wir einen Rückgang der Arbeitslosigkeit, auch bei den ukrainischen Geflüchteten. Die überaus gute Wetterlage im Oktober stabilisiert die saisonale Beschäftigung in Außenberufen und beim Tourismus.“

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 52

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Oktober 2022 gesunken. So waren im Oktober 59.300 Arbeitslose registriert, 800 weniger als im Vormonat (-1,3 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.900 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 200 weniger als im September. Die Arbeitslosigkeit im Oktober 2022 lag damit über dem Niveau des Vorjahres und über dem Wert von 2019. Im Oktober 2021 zählten die Arbeitsagenturen im Land 54.500 Arbeitslose und im Oktober 2019 55.800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 5,4 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im September. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Oktober 2021 bei 4,9 Prozent und im Oktober 2019 bei 5,0 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen gleichauf mit der von Niedersachsen und unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen sowie unter allen anderen Ost-Ländern.


Zahl der Langzeitarbeitslosen gesunken
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Oktober 2022 gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 19.800 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 300 weniger als im September 2022 und 3.300 weniger als im Oktober 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 33,4 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 42,4 Prozent.

„Unsere Wirtschaft muss gerade viele Belastungen gleichzeitig aushalten. Hohe Energiepreise, gestörte Lieferketten und fehlende Fachkräfte machen den Unternehmen zu schaffen. Und die wirtschaftlichen Prognosen für 2023 erhöhen die Unsicherheit zusätzlich. Trotz alledem zeigt sich der Arbeitsmarkt weiterhin sehr beständig. Die Arbeitslosigkeit in Thüringen geht im Oktober zurück. Einfluss darauf hatte der Ausbildungs- und Studienbeginn der Jugendlichen. Die überaus gute Wetterlage stabilisierte die Beschäftigung in Außenberufen. Und auch die Tourismusbranche konnte vom Spätsommer profitieren. Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum vorigen Jahr ist vorrangig auf die ukrainischen geflüchteten Arbeitslosen zurückzuführen. Mit der Betreuung durch die Jobcenter kommen wir gut voran. Einzig die Stellenmeldungen werden weiter rückläufig. Die Unternehmen halten zwar ihre Beschäftigten, sind aber bei Neueinstellungen vorsichtiger. Falls nicht massiv Energie fehlt und deshalb die Produktion ausfällt, wird es keinen gravierenden Einbruch am Arbeitsmarkt geben.

Um den Unternehmen mehr Planungssicherheit zu geben, wurde flankierend der vereinfachte Zugang zum Kurzarbeitergeld verlängert und der Bezug für Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer geöffnet,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.


Einstellungen und Entlassungen
Knapp 4.300 Menschen meldeten sich im Oktober aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren rund 100 mehr als im Vormonat und 600 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (600), dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz, der Arbeitnehmerüberlassung und den wirtschaftlichen Dienstleistungen (je 500) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (400). 3.400 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 900 weniger als im Vormonat und 600 weniger als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.200 neue Stellen, das waren rund 100 mehr als im Vormonat und 1.200 weniger als vor einem Jahr. Rund 24 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 11 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz, sowie 12 Prozent aus dem Gesundheitswesen.


Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich gestiegen
Stand August 2022 waren laut Hochrechnung in Thüringen 805.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 5.200 mehr als im Juli 2022 und 6.500 mehr als im August 2021.


Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Oktober etwa 200 Anzeigen für 2.300 Beschäftigte. Im September waren es noch 100 Anzeigen für 2.000 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat, die Herstellung von Holz- und Korbwaren mit 5 Anzeigen für 31 Beschäftigte, die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 16 Anzeigen für 300 Beschäftigte, die Bauvorbereitung mit 15 Anzeigen für 100 Beschäftigte und der Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz mit 13 Anzeigen für 100 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Juli 2022 rund 2.900 Beschäftigte in 200 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Juli 0,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen. Im Juni 2022 waren hochgerechnet 0,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.

Unterbeschäftigung ist gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Oktober 2022 bei 78.700. Das waren 300 mehr als im Vormonat und 5.400 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,1 Prozent. Das entsprach dem Wert vom September.

Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl erwerbsfähige Leistungsberechtigte gesunken
Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 82.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 900 weniger als im Vormonat und 3.400 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt 12.100 erwerbsfähige Personen kamen aus der Ukraine, 800 mehr als vor einem Monat und 11.800 mehr als vor einem Jahr.

Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 13.10.2022 ab.
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