Thüringen: Viele Unternehmen suchen Berufsnachwuchs

Unternehmen meldeten seit Oktober vorigen Jahres rund 13.300 Ausbildungsstellen zur Vermittlung +++ Knapp 100 Bewerber mehr als voriges Jahr +++ Behrens: „Für einen Einstieg in eine Ausbildung ist es nie zu spät. Eine individuell zugeschnittene und praxisbezogene Orientierung stärkt die Entscheidung für den richtigen Beruf.“

02.11.2022 | Presseinfo Nr. 54

Das Berichtsjahr der Ausbildungsmarktstatistik ist am 30. September 2022 zu Ende gegangen. Seit Oktober des Vorjahres wurde erfasst, wie viele Ausbildungsstellen die Betriebe zur Verfügung stellten und wie viele Bewerber/innen sich bei den Arbeitsagenturen in Thüringen für die Beratung und Vermittlung in eine Ausbildungsstelle meldeten.


Der Ausbildungsmarkt hat sich erholt, stand jedoch das zweite Jahr in Folge unter den Einflüssen der Corona-Pandemie. Jugendliche und junge Erwachsene waren von Herausforderungen bei der Ausbildungsplatzsuche und eingeschränkten Möglichkeiten zur Berufsorientierung betroffen. Das Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten ist gestiegen.

Insgesamt meldeten Arbeitgeber seit Oktober 2021 knapp 13.300 Ausbildungsstellen bei den Agenturen für Arbeit zur Besetzung. Das waren knapp 1.000 mehr als im Vorjahr und 700 weniger als 2019.
Die meisten gemeldeten Stellen gab es in der Berufsgruppen:

  • Rohstoffgewinnung/Produktion/Fertigung (5.000),
  • gefolgt von kaufmännischen Dienstleistungen/Handel/Vertrieb/Tourismus (3.400)
  • sowie Unternehmensorganisation/Buchhaltung/Recht/Verwaltung (1.500)
  • und Verkehr/ Logistik/Schutz/Sicherheit (1.200).

Insgesamt 1.900 Stellen konnten nicht mit einem Azubi besetzt werden.

Das betraf insbesondere die Berufsgruppen:

  • Rohstoffgewinnung/Produktion/Fertigung (900),
  • Kaufmännische Dienstleistungen/Handel/Vertrieb/Tourismus (400),
  • Bau/Vermessung/Gebäudetechnik (200),
  • und Verkehr/Logistik (100).

Auf der anderen Seite hatten sich 8.100 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen für eine Vermittlung in Ausbildung registrieren lassen, das waren 100 mehr als voriges Jahr.
Als ersten Berufswunsch gaben die Bewerber/innen an:

  • Rohstoffgewinnung/Produktion/Fertigung (2.300)
  • Kaufmännische Dienstleistungen/Handel/Vertrieb/Tourismus (1.600)
  • Unternehmensorganisation/Buchhaltung/Recht/Verwaltung (1.200)

Ende September 2022 hatten rund 300 Bewerber/innen noch keine Ausbildungsstelle gefunden. „Die fortschreitende Demografie und der daraus resultierende Fachkräftebedarf haben die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe weiter erhöht. Nur Angebot und Nachfrage passen oft nicht zueinander. In Folge konnten Stellen nicht besetzt werden und nicht alle Bewerber starteten in eine Ausbildung. Wir sehen aber auch, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen bei den Jugendlichen dazu geführt haben, dass mehr junge Menschen ein Schuljahr wiederholen müssen,» erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.


„Derzeit laufen die Nachvermittlungsaktionen, denn es ist nicht zu spät, noch in eine Ausbildung zu starten. Wer Lerndefizite hat, dem können wir mit ausbildungsbegleitenden Hilfen unterstützen. Wir können es uns nicht leisten, viele Ausbildungsstellen unbesetzt zu lassen. Hier empfehle ich den Unternehmen nach Alternativen zu schauen. Mit betrieblicher Einzelumschulung können ungelernte arbeitslose Jugendliche beispielsweise zum
Berufsnachwuchs ausgebildet werden,“ so Behrens weiter.


Für das im Oktober begonnene Beratungsjahr gibt der Ausbildungsmarktexperte folgende Hinweise:
„Es ist wichtig, dass junge Menschen früh den Bezug zur Praxis erhalten. Ausschließlich auf klassische Berufsmessen zu setzen, ist nicht immer zeitgemäß. Deswegen werden in den nächsten Jahren in Thüringen gemeinsam mit unseren Partnern die Angebote der Berufsorientierung verstärkt mit praktischem Erleben und Erkunden angereichert. Um von den Unternehmen angebotene Praktikumsplätze für alle Interessierten einfach auffindbar zu machen, werden die Praktika auf der Seite „Deine-Ausbildung-in-Thüringen.de“ veröffentlicht.

Service für Hörfunkredaktionen: O-Töne von Markus Behrens finden Sie hier:
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