Sachsen-Anhalt: Arbeitsmarkt bleibt auch im Winter robust

Arbeitslosigkeit liegt weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau +++ 6.600 Arbeitslose mehr als im Dezember 2021 +++ Arbeitslosenquote steigt auf 7,3 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Januar 3.200 neue Stellen +++ Insgesamt sind bei den Arbeitsagenturen fast 22.000 Stellenangebote gelistet +++

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 9

Die Arbeitslosigkeit ist im Januar gestiegen. Der Arbeitsmarkt folgt damit dem typischen Saisonmuster. So waren im Januar 2022 80.600 Arbeitslose registriert, 6.600 mehr als im Vormonat (+8,9 Prozent). Die Arbeitslosigkeit im Januar 2022 lag unter dem Niveau des Vorjahres und auch unter dem Niveau kurz vor Ausbruch der Pandemie. So lag die Zahl der Arbeitslosen im Januar 2021 bei 91.200, im Januar 2020 – also kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie - bei 85.100 und im Januar 2019 bei knapp 91.000. Die Arbeitslosenquote lag im Berichtsmonat bei 7,3 Prozent. Das sind 0,6 Prozentpunkte mehr als im Dezember 2021. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2021 bei 8,2 Prozent und im Januar 2019 bei 8 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.

Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt saisonbedingt
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Januar 2022 saisonbedingt weiter angestiegen. So waren im Berichtsmonat 32.200 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 800 mehr als im Dezember 2021 und 1.300 weniger als im Januar 2021. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Sachsen-Anhalt 39,9 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 36,7 Prozent.

Behrens: „Omikron-Welle könnte nur geringfügige Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen“
„Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt zeigt sich robust und folgt dem typischen Saisonmuster. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit ist vor allem auf winterbedingte Freisetzungen in den Bau- und Außenberufen und Entlassungen von Saisonkräften nach dem Weihnachtsgeschäft im Handel aber auch dem Gastgewerbe zurückzuführen. Die Arbeitskräftenachfrage bleibt jedoch trotz der jahreszeitlich bedingten Zurückhaltung auf hohem Niveau. Der deutlich gestiegene Bestand an freien Arbeitsstellen zeigt, dass der Bedarf an Fachkräften demografisch bedingt über nahezu alle Branchen hinweg wächst. Derzeit sind bei den Agenturen für Arbeit im Land über 4.000 freie Stellen mehr gemeldet als noch vor einem Jahr. Die Omikron-Welle wird zeitverzögert zu den alten Bundesländern verstärkt in den nächsten Wochen auch Mitteldeutschland erreichen. Allerdings besteht die Chance, dass die Infektionswelle nur geringfügige Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen wird. Zum einen besteht bei vielen Unternehmen die Hoffnung, dass es nicht zu weiteren Einschränkungen kommen wird. Zum anderen wirkt sich die Demografie weiterhin sehr stark reduzierend auf die Arbeitslosigkeit aus. Darüber hinaus entfaltet die Kurzarbeit weiterhin eine stabilisierende Wirkung in besonders von Pandemiefolgen betroffenen Branchen“, erklärte Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen
8.100 Menschen meldeten sich im Januar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren etwa 2.900 mehr als im Vormonat und knapp 500 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Baugewerbe (1.200) wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Handel (jeweils 1.100), gefolgt vom verarbeitenden Gewerbe (900). 2.900 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 500 weniger als im Vormonat und 400 weniger als im Januar 2021. Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat über 3.200 neue Stellen, das waren 400 weniger als im Vormonat und 500 mehr als vor einem Jahr. Rund 18 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, knapp 16 aus dem verarbeitenden Gewerbe, fast 12 Prozent aus dem Handel, knapp 9 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie knapp 8 Prozent aus der öffentlichen Verwaltung.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich gestiegen
Stand November 2021 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 809.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 300 weniger als im Oktober 2021 und über 4.900 mehr als im November 2020.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Januar über 600 Anzeigen für etwa 5.000 Beschäftigte. Im Dezember waren es noch rund 1.100 Anzeigen für 8.300 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen war im Berichtsmonat die Gastronomie mit 200 Anzeigen für 1.200 Mitarbeiter, der Bereich Beherbergung mit 70 Anzeigen für 750 Mitarbeiter und der Einzelhandel mit 90 Anzeigen für 600 Mitarbeiter. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Oktober 2021 10.600 Beschäftigte in 1.900 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Oktober 1,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen. Im September 2021 waren hochgerechnet noch 1,8 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen gewesen.

Unterbeschäftigung im Monatsvergleich leicht gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2022 bei 108.800. Das waren 4.300 mehr als im Vormonat und 11.900 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,6 Prozent, 0,4 Prozentpunkte über dem Niveau des Vormonats.

Grundsicherung („Hartz IV“) – Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten geht weiter zurück
Im Januar haben etwa 40 Selbstständige Anträge auf Grundsicherung neu bewilligt bekommen, 20 weniger als im Vormonat. 230 Menschen haben im Januar Grundsicherungsleistungen neu bewilligt bekommen, weil sie mit ihrem Einkommen aus abhängiger Beschäftigung den Lebensunterhalt nicht decken konnten. Das waren etwa 70 weniger als im Dezember. Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt 120.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 800 weniger als im Dezember und 11.900 weniger als vor einem Jahr. Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 13.01.2022.

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