Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Verhaltener Start in die Frühjahrsbelebung

Arbeitslosenquote liegt bei 7,7 Prozent +++ Arbeitgeber melden im März 3.700 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 21.100 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt hat im März noch recht zögerlich begonnen. Das kann einerseits an der Witterung liegen, der Frühling ist noch nicht durchgestartet, andererseits sind Arbeitgeber aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen vorsichtig bei Neueinstellungen.“

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 20

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im März 2023 gesunken. So waren im März 84.400 Arbeitslose registriert, rund 1.300 weniger als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 4.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, genauso viele wie im Februar. Im März 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 77.300 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,7 Prozent. Im März 2022 lag die Arbeitslosenquote bei 7 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt unter der von Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.

Weniger Langzeitarbeitslose
Im Berichtsmonat waren rund 30.200 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 100 weniger wie im Februar und 900 weniger als im März 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 35,8 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 40,3 Prozent.

„Auf dem aktuellen Arbeitsmarkt hat die Frühjahrsbelebung recht zögerlich begonnen. Es gab zwar weniger neue Arbeitslosmeldungen, aber der Rückgang der Arbeitslosigkeit war in den vergangenen Jahren größer. Das kann einerseits an der Witterung liegen, der Frühling ist noch nicht durchgestartet, andererseits sind Arbeitgeber aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen vorsichtig bei Neueinstellungen. Der hohe Inflationsdruck bleibt bestehen und die globale Konjunkturdynamik verhalten. Die Stellenmeldungen sind beispielsweise im ersten Quartal um rund elf Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Auch bei den Einstellungen mit Förderung hatten wir in den vergangenen Jahren um diese Zeit höhere Teilnehmerzahlen. Die Beschäftigung ist nach wie vor auf einem hohen Niveau, der Rückgang ist saisonbedingt. Entsprechend der jahreszeitlichen Entwicklung erwarten wir für die nächsten Wochen einen Rückgang der Arbeitslosigkeit und auch steigende Stellenzugänge. Wenn die Ukrainerinnen und Ukrainer die Integrationskurse beenden, wird jedoch deren Arbeitslosigkeit zunächst steigen. Angesichts des Fachkräftebedarfes gibt es aber gute Grundbedingungen dafür, dass sie eine Chance haben, im Laufe des Jahres eine Beschäftigung zu finden. Wichtig sind dabei das Erlernen der deutschen Sprache und Unterstützung bei der Kinderbetreuung,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 4.900 Menschen meldeten sich im März aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt
arbeitslos. Das waren 500 weniger als im Vormonat und 700 mehr als vor einem Jahr. Die meisten
Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen dem Handel/
Instandhaltung/Reparatur von Kfz (700), aus der Arbeitnehmerüberlassung und dem verarbeitenden
Gewerbe (jeweils 600) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (500). 4.900 arbeitslose Männer
und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 600 mehr als im
Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.700 neue Stellen, das waren 200 weniger als im
Vormonat und 100 weniger als vor einem Jahr. Rund 15 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen
aus dem Bereich der Zeitarbeit, 13 Prozent aus freiberuflichen wissenschaftlich/technischen
Dienstleistungen, jeweils 12 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem
Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz, sowie 10 Prozent aus der öffentlichen
Verwaltung/Verteidigung/Sozialversicherung. Im Vergleich zum März vorigen Jahres wurden 31
Prozent weniger Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten geht zurück
Stand Januar 2023 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 797.600 Menschen
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 6.500 weniger als im Dezember 2022 und 2.400
weniger als im Januar 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im März rund 100 Anzeigen für 1.200 Beschäftigte. Im Februar
waren es 100 Anzeigen für 2.400 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im
Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 8 Anzeigen für 300 Beschäftigte und die
Bauvorbereitung mit 9 Anzeigen für 100 Beschäftigte sowie die Herstellung von Holz/Korbwaren mit
4 Anzeigen für knapp 100 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so
waren nach ersten Hochrechnungen im Dezember 2022 rund 1.900 Beschäftigte in 100 Betrieben
in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Dezember 0,2 Prozent aller
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen, das waren
0,2 Prozentpunkte weniger als im November 2022.

Unterbeschäftigung ist gesunken
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die
Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit)
innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im März 2023 bei 116.000. Das waren zwar 900 weniger
als im Vormonat aber 9.600 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,4 Prozent. Das war 1 Prozentpunkt mehr als im März 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr
Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 129.000
erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 1.100 weniger als im Vormonat und 8.400 mehr als
vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.000 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 100 mehr
als vor einem Monat und 13.600 mehr als vor einem Jahr.

Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 13.03.2023 ab.