Arbeitsmarkt in Thüringen: Verhaltener Start in die Frühjahrsbelebung

Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent +++ Arbeitgeber melden im März 3.300 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 17.400 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt hat im März noch recht zögerlich begonnen. Das kann einerseits an der Witterung liegen, der Frühling ist noch nicht durchgestartet, andererseits sind Arbeitgeber aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen vorsichtig bei Neueinstellungen.“

31.03.2023 | Presseinfo Nr. 21

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im März 2023 gesunken. So waren im März 66.100 Arbeitslose registriert, 800 weniger als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 200 mehr als im Februar. Im März 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 56.400 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,1 Prozent. Das entsprach dem Wert vom Februar. Im März 2022 lag die Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Berlin, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Weniger Langzeitarbeitslose als vor einem Jahr
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Februar 2023 leicht gestiegen, aber gegenüber dem Vorjahr gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 20.500 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 20 mehr als im Februar 2023 aber 1.600 weniger als im März 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 31 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 39,2 Prozent.

„Auf dem aktuellen Arbeitsmarkt hat die Frühjahrsbelebung recht zögerlich begonnen. Es gab zwar weniger neue Arbeitslosmeldungen, aber der Rückgang der Arbeitslosigkeit war in den vergangenen Jahren größer. Das kann einerseits an der Witterung liegen, der Frühling ist noch nicht durchgestartet, andererseits sind Arbeitgeber aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen vorsichtig bei Neueinstellungen. Der hohe Inflationsdruck bleibt bestehen und die globale Konjunkturdynamik verhalten. Die Stellenmeldungen sind beispielsweise im ersten Quartal um rund 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Auch bei den Einstellungen mit Förderung hatten wir in den vergangenen Jahren um diese Zeit höhere Teilnehmerzahlen. Die Beschäftigung ist nach wie vor auf einem hohen Niveau, der Rückgang ist saisonbedingt. Entsprechend der jahreszeitlichen Entwicklung erwarten wir für die nächsten Wochen einen Rückgang der Arbeitslosigkeit und auch steigende Stellenzugänge. Wenn die Ukrainerinnen und Ukrainer die Integrationskurse beenden, wird jedoch deren Arbeitslosigkeit zunächst steigen. Angesichts des Fachkräftebedarfes gibt es aber gute Grundbedingungen dafür, dass sie eine Chance haben, im Laufe des Jahres eine Beschäftigung zu finden. Wichtig sind dabei das Erlernen der deutschen Sprache und Unterstützung bei der Kinderbetreuung,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 4.100 Menschen meldeten sich im März aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 800 weniger als im Vormonat und 300 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (700), der Arbeitnehmerüberlassung (600), dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (500) sowie aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (300). 4.300 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 600 mehr als im Vormonat und 300 weniger als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.300 neue Stellen, das waren 500 weniger als im Vormonat und 900 weniger als vor einem Jahr. Rund 23 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 13 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 11 Prozent aus freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen und jeweils 10 Prozent aus dem Gesundheitswesen und dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz. Im Vergleich zum März vorigen Jahres wurden 22 Prozent weniger Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gesunken
Stand Januar 2023 waren laut Hochrechnung in Thüringen 798.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 5.800 weniger als im Dezember 2022 und 700 weniger als im Januar 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im März rund 100 Anzeigen für 1.800 Beschäftigte. Im Februar waren es 200 Anzeigen für 2.800 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 6 Anzeigen für 100 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 4 Anzeigen für 300 Beschäftigte und die Bauvorbereitung mit 7 Anzeigen für 100 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Dezember 2022 rund 5.100 Beschäftigte in 300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Dezember 0,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im November 2022.

Unterbeschäftigung ist gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im März 2023 bei 85.800. Das waren zwar 800 weniger als im Vormonat aber 12.100 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,8 Prozent. Das waren 1,2 Prozentpunkte mehr als im März 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr
Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 86.400 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren zwar 500 weniger als im Vormonat aber 9.400 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.200 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 400 mehr als vor einem Monat und 13.900 mehr als vor einem Jahr.

Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 13.03.2023 ab.