Arbeitsmarkt in Thüringen: Arbeitslosigkeit sinkt trotz schwächerer Frühjahrsbelebung

Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 Prozent +++ Arbeitgeber melden im April 3.200 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 17.500 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosigkeit ist saisontypisch zurückgegangen. Neben den wirtschaftlichen Belastungen für die Unternehmen in Folge des Ukrainekrieges und der Energiewende wird das Arbeitskräfteproblem das aktuelle Thema am Arbeitsmarkt bleiben.“

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 29

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im April 2023 gesunken. So waren im April 64.800 Arbeitslose registriert, 1.400 weniger als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.400 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, rund 100 weniger als im März. Im April 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 55.200 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 5,9 Prozent. Im April 2022 lag die Arbeitslosenquote bei 5 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.


Weniger Langzeitarbeitslose als vor einem Jahr
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum März 2023 gestiegen, aber gegenüber dem Vorjahr gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 20.600 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 100 mehr als im März 2023 aber 1.100 weniger als im April 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 31,8 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 39,4 Prozent.

„Für einen April typisch, ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Es konnten mehr Männer eine Beschäftigung aufnehmen, da sich die Nachfrage nach Arbeitskräften für die Außenberufe verstärkt hat. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit aufgrund der Frühjahrsbelebung ist jedoch schwächer ausgefallen als in den Jahren vor Corona. Vor allem die Baubranche ist bei Neueinstellungen aufgrund des Kostendruckes zurückhaltend. Neben den wirtschaftlichen Belastungen für die Unternehmen in Folge des Ukrainekrieges und der Energiewende wird das Arbeitskräfteproblem das aktuelle Thema am Arbeitsmarkt bleiben. Um dieses zu lösen, braucht es ein Maßnahmepaket aus Aktivierung von inländischem Potential, der Aus- und Weiterbildung von Geringqualifizierten sowie Personen ohne Berufsabschluss und gezielter Zuwanderung. Hier hoffe ich auf die schnelle Umsetzung der aktuell geplanten Gesetzesvorhaben. Die Herausforderungen in den Jobcentern sind weiterhin hoch. Neben der Umsetzung des Bürgergeldgesetzes stellen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Betreuung und Vermittlung der ukrainischen Arbeitslosen ein, die vermehrt ab Juni die Integrationskurse verlassen werden,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 4.400 Menschen meldeten sich im April aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 300 mehr als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (700), der Arbeitnehmerüberlassung, dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (jeweils 600) sowie von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (500) und aus dem Gesundheits- und
Sozialwesen (400). 4.600 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 300 mehr als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.200 neue Stellen, das waren 100 weniger als im Vormonat und 700 weniger als vor einem Jahr. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 14 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz, 11 Prozent aus freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen und 9 Prozent aus dem Gesundheitswesen. Im Vergleich zum April vorigen Jahres wurden 28 Prozent weniger Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.


Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gestiegen
Stand Februar 2023 waren laut Hochrechnung in Thüringen 799.400 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 800 mehr als im Januar 2023 und 1.300 weniger als im Februar 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im April rund 80 Anzeigen für 1.300 Beschäftigte. Im März waren es auch ca. 80 Anzeigen für 2.200 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 9 Anzeigen für 220 Beschäftigte, die Kunststoff und Kautschukherstellung mit 4 Anzeigen für 120 Beschäftigte und die Bauvorbereitung mit 11 Anzeigen für 170 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Januar 2023 rund 5.300 Beschäftigte in 300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Januar 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im Dezember 2022.

Unterbeschäftigung ist gesunken
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April 2023 bei 84.600. Das waren 1.200 weniger als im Vormonat aber 12.200 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,6 Prozent. Das waren 1,2 Prozentpunkte mehr als im April 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr
Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 87.100 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren zwar 700 weniger als im Vormonat aber 10.800 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.700 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 300 mehr als vor einem Monat und 14.200 mehr als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt- mehr Stellen als Bewerber
Seit Oktober 2022 meldeten sich in Thüringen 6.300 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen zur Vermittlung in eine Ausbildungsstelle an. Das sind rund 300 weniger als vor einem Jahr. Noch eine Ausbildungsstelle suchen aktuell 3.700 Bewerber/innen. Auf der anderen Seite wurden bisher 11.600 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet. Im April waren noch 7.600 davon unbesetzt.

Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 13.04.2023 ab.

Wichtig:Service für Hörfunkredaktionen: O-Töne von Markus Behrens finden Sie hier:
https://www.ba-mediaboard.de/media-share/external/share/36702a4b-96d9-426c-8597-473341de8a6d