Sachsen-Anhalt: Wenig Dynamik am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote liegt bei 7,4 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Mai 3.300 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 20.500 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Im Mai gab es weniger neue Arbeitslosmeldungen, was zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führte. Dem Arbeitsmarkt fehlt es insgesamt an Schwung.“

31.05.2023 | Presseinfo Nr. 31

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt geht im Mai 2023 weiter zurück. So waren im Mai 80.900 Arbeitslose registriert, rund 1.900 weniger als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 4.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 100 mehr als im April. Im Mai 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 73.400 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,4 Prozent. Im Mai 2022 lag die Arbeitslosenquote bei 6,7 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt unter der von Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.


Langzeitarbeitslosigkeit geht zurück
Im Berichtsmonat waren rund 30.100 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 100 weniger als im April und 300 mehr als im Mai 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 37,2 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 40,6 Prozent.

„Im Mai gab es weniger neue Arbeitslosmeldungen, was zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führte. Davon profitierten hauptsächlich die Männer. Die Beschäftigung ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen, liegt aber unter dem Wert des Vorjahres. Dem Arbeitsmarkt fehlt es insgesamt an Schwung. Ein Indikator für konjunkturelle Einflüsse ist der Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit. Im Bauhauptgewerbe verschlechtert sich die Auftragslage zusehends aufgrund der gestiegenen Materialpreise. Die Inflation lässt den privaten Konsum sinken. Die anhaltende Unruhe im Energiemarkt macht den Unternehmen ebenso zu schaffen. All das zeigt sich in den geringeren Stellenmeldungen. In den meisten Wirtschaftszweigen bleibt die Nachfrage unverändert oder geht zurück, obwohl im Frühjahr meist Zunahmen zu verzeichnen sind. Von einer spürbaren konjunkturellen Erholung in den kommenden Monaten gehen wir derzeit nicht aus. Damit könnte es in Zukunft zumindest für geringqualifizierte Menschen immer schwerer werden, die Arbeitslosigkeit zu beenden,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.


„In den nächsten Wochen werden immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer mit unterschiedlichen Bleibeaussichten die Integrationskurse beenden. Ein großer Teil will länger in Deutschland bleiben, andere sind unentschlossen oder möchten unmittelbar nach Kriegsende in ihre Heimat zurückkehren. Ein Berufseinstieg braucht Zeit. Gerade bei qualifizierten Tätigkeiten ist nach einem Integrationskurs oft noch eine berufsbezogene Sprachförderung erforderlich,“ beendete Behrens seine Einschätzung.

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 4.100 Menschen meldeten sich im Mai aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt
arbeitslos. Das waren 800 weniger als im Vormonat und entsprach dem Wert des Vorjahres. Die
meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus den
wirtschaftlichen Dienstleistungen (700), gefolgt von dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz,
aus der Arbeitnehmerüberlassung und dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 500), dem
Gesundheits- und Sozialwesen (400) sowie dem Baugewerbe (300). 4.300 arbeitslose Männer und
Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 1.000 weniger als im
Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.300 neue Stellen, das waren 300 weniger als im
Vormonat und 700 weniger als vor einem Jahr. Rund 16 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen
aus dem Bereich der Zeitarbeit, 14 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 12 Prozent aus
freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, 13 Prozent aus dem
Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz und 9 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.
Im Vergleich zum Mai vorigen Jahres wurden knapp 40 Prozent weniger Stellen in der Zeitarbeit
gemeldet.


Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gestiegen
Stand März 2023 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 798.900 Menschen
sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.500 mehr als im Februar 2023 und 3.000
weniger als im März 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Mai rund 100 Anzeigen für 1.400 Beschäftigte. Im April waren
es 40 Anzeigen für 400 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die
Herstellung von Metallerzeugnissen mit 8 Anzeigen für 400 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 8
Anzeigen für 200 Beschäftigte und die Bauvorbereitung mit 9 Anzeigen für 40 Beschäftigte.
Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im
Februar 2023 rund 2.500 Beschäftigte in 200 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit
im Februar 0,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von
Kurzarbeit betroffen, das entsprach dem Wert vom Januar 2023.


Mehr Unterbeschäftigung als voriges Jahr
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die
Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit)
innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in
Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai 2023 bei 113.800. Das waren 1.300 weniger als im
Vormonat, aber 10.600 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,2
Prozent. Das war 1 Prozentpunkt mehr als im Mai 2022.


Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr
Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 128.900
erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren knapp 1.300 weniger als im Vormonat und 10.000
mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.000 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund
50 mehr als vor einem Monat und 13.000 mehr als vor einem Jahr.


Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 11.05.2023 ab.

Tipp:Service für Hörfunkredaktionen: O-Töne von Markus Behrens finden Sie hier:
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