Thüringen: Wenig Dynamik am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote liegt bei 5,8 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Mai 3.000 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 17.100 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Im Mai gab es weniger neue Arbeitslosmeldungen, was zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führte. Dem Arbeitsmarkt fehlt es insgesamt an Schwung.“

31.05.2023 | Presseinfo Nr. 32

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen geht im Mai 2023 zurück. So waren im Mai 63.100 Arbeitslose registriert, 1.700 weniger als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.200 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, rund 300 weniger als im April. Im Mai 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 53.500 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 5,8 Prozent. Im Mai 2022 lag die Arbeitslosenquote bei 4,9 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen gleichauf mit Brandenburg und unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.


Langzeitarbeitslosigkeit geht zurück
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum April 2023 und gegenüber dem Vorjahr gesunken. So waren im Berichtsmonat rund 20.400 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 200 weniger als im April 2023 und 700 weniger als im Mai 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 32,3 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 39,5 Prozent.

„Im Mai gab es weniger neue Arbeitslosmeldungen, was zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führte. Davon profitierten hauptsächlich die Männer. Die Beschäftigung ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen, liegt aber unter dem Wert des Vorjahres. Dem Arbeitsmarkt fehlt es insgesamt an Schwung. Ein Indikator für konjunkturelle Einflüsse ist der Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit. Im Bauhauptgewerbe verschlechtert sich die Auftragslage zusehends aufgrund der gestiegenen Materialpreise. Die Inflation lässt den privaten Konsum sinken. Die anhaltende Unruhe im Energiemarkt macht den Unternehmen ebenso zu schaffen. All das zeigt sich in den geringeren Stellenmeldungen. In den meisten Wirtschaftszweigen bleibt die Nachfrage unverändert oder geht zurück, obwohl im Frühjahr meist Zunahmen zu verzeichnen sind. Von einer spürbaren konjunkturellen Erholung in den kommenden Monaten gehen wir derzeit nicht aus. Damit könnte es in Zukunft zumindest für geringqualifizierte Menschen immer schwerer werden, die Arbeitslosigkeit zu beenden,“ erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

„In den nächsten Wochen werden immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer mit unterschiedlichen Bleibeaussichten die Integrationskurse beenden. Ein großer Teil will länger in Deutschland bleiben, andere sind unentschlossen oder möchten unmittelbar nach Kriegsende in ihre Heimat zurückkehren. Ein Berufseinstieg braucht Zeit. Gerade bei qualifizierten Tätigkeiten ist nach einem Integrationskurs oft noch eine berufsbezogene Sprachförderung erforderlich,“ beendete Behrens seine Einschätzung.

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 3.900 Menschen meldeten sich im Mai aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 500 weniger als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (600), der Arbeitnehmerüberlassung, den wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (jeweils 500) sowie aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (400). 3.900 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 700 weniger als im Vormonat und 200 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat rund 3.000 neue Stellen, das waren 300 weniger als im Vormonat und 1.400 weniger als vor einem Jahr. Rund 21 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 12 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz, 14 Prozent aus freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen und 10 Prozent aus dem Gesundheitswesen. Im Vergleich zum Mai vorigen Jahres wurde die Hälfte weniger Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gestiegen
Stand März 2023 waren laut Hochrechnung in Thüringen 800.700 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 2.000 mehr als im Februar 2023 und 2.000 weniger als im März 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Mai rund 100 Anzeigen für 1.100 Beschäftigte. Im April waren es 100 Anzeigen für 1.500 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat der Tiefbau mit 5 Anzeigen für 100 Beschäftigte, der Maschinenbau, die Herstellung von Holz,- Korb,- und Korkwaren und die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (jeweils 4 Anzeigen für jeweils 100 Beschäftigte).
Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Februar 2023 rund 5.800 Beschäftigte in 300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Februar 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das war 1 Prozentpunkt mehr als im Januar 2023.

Mehr Unterbeschäftigung als voriges Jahr
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai 2023 bei 83.800. Das waren 700 weniger als im Vormonat, aber 12.700 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,6 Prozent. Das waren 1,2 Prozentpunkte mehr als im Mai 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr
Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 87.000 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren zwar 800 weniger als im Vormonat, aber 11.300 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.600 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 100 mehr als vor einem Monat und 13.500 mehr als vor einem Jahr.

Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 11.05.2023 ab.

Tipp:Service für Hörfunkredaktionen: O-Töne von Markus Behrens finden Sie hier:
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