Sachsen-Anhalt: Die Arbeitslosigkeit steigt im August weiter an

Arbeitslosenquote liegt bei 7,7 Prozent +++ Arbeitgeber melden im August 3.800 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 21.200 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Anstiege der Arbeitslosigkeit im Juli und August folgen dem typischen Saisonmuster.“

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 42

Die Arbeitslosigkeit ist im August in Sachsen-Anhalt angestiegen. So waren 84.600 Arbeitslose registriert, rund 2.000 mehr als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.600 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, das waren 500 mehr als im Juli. Die Gründe dafür liegen in den ersten Austritten aus den Sprachkursen. Dennoch braucht es Zeit, bis eine Arbeit aufgenommen wird. Im August 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 81.100 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,7 Prozent, im August 2022 waren es 7,4 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt unter der von Bremen und Berlin sowie gleichauf mit Hamburg.

Langzeitarbeitslosigkeit steigt

Im Berichtsmonat waren rund 31.600 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 300 mehr als im Juli und 2.200 mehr als im August 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 37,4 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 36,2 Prozent.

Zitat:

„Im August ist die Zahl der Arbeitslosen nochmals gestiegen, aber weniger stark als vor einem Monat. Die Anstiege der Arbeitslosigkeit im Juli und August folgen damit dem typischen Saisonmuster. Als problematisch sehe ich die gestiegene Jugendarbeitslosigkeit. Gut qualifizierte Jugendliche finden nach der Sommerpause eine Beschäftigung, da die Arbeitgeber nach den Ferien für gewöhnlich wieder verstärkt einstellen. Besonders wichtig ist, dass die Jugendlichen ohne Schul- oder Berufsabschluss nicht den Anschluss am Arbeitsmarkt verlieren. Das können wir uns volkswirtschaftlich nicht leisten und müssen alle Anstrengungen unternehmen, um für diese Menschen die Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Der Bedarf an Arbeitskräften ist hoch und die Unternehmen halten ihre Mannschaft auch im wirtschaftlich schwierigen Umfeld zusammen. Ihnen ist bewusst, dass in vielen Branchen das verfügbare Fachkräfteangebot sehr überschaubar ist. Im Vergleich zum Juli und auch zum Vorjahr gab es mehr neue Stellenmeldungen, insgesamt sind diese seit Jahresbeginn aber rückläufig. Eher verhalten zeigt sich auch die Entwicklung bei den Beschäftigungszahlen. Für die kommenden Monate deuten die aktuellen Frühindikatoren nicht auf eine nachhaltige konjunkturelle Belebung hin. Dennoch hält sich der Arbeitsmarkt vor diesem Hintergrund gegenwärtig gut“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Knapp 4.900 Menschen meldeten sich im August aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren jeweils 100 weniger als im Vormonat und als im Vorjahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus den wirtschaftlichen Dienstleistungen (700), gefolgt vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (600), dem verarbeitenden Gewerbe, der Arbeitnehmerüberlassung und dem Gesundheits- und Sozialwesen (jeweils 500). 3.900 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren jeweils 200 mehr als im Vormonat und als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.800 neue Stellen, das waren jeweils 300 mehr als im Vormonat und vor einem Jahr. Rund 18 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 16 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen sowie 13 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe. Im Vergleich zum August vorigen Jahres wurden knapp 200 weniger Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt

Stand Juni 2023 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 799.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.300 weniger als im Mai 2023 und 4.900 weniger als im Juni 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im August 40 Anzeigen für 700 Beschäftigte. Im Juli waren es 50 Anzeigen für 1.100 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat der Maschinenbau mit 23 Anzeigen für 300 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Mai 2023 rund 3.000 Beschäftigte in 160 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Mai 0,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen, das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im April 2023.

Unterbeschäftigung steigt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im August 2023 bei 114.600. Das waren 700 mehr als im Vormonat und 3.900 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,2 Prozent. Das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als im August 2022.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 128.500 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 500 weniger als im Vormonat und 700 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.700 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 20 mehr als vor einem Monat und 1.600 mehr als vor einem Jahr.