Thüringen: Die Arbeitslosigkeit steigt im August weiter an

Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent +++ Arbeitgeber melden im August 3.100 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 16.300 Stellenangebote gelistet Behrens: „Die Anstiege der Arbeitslosigkeit im Juli und August folgen dem typischen Saisonmuster.“

31.08.2023 | Presseinfo Nr. 43

Die Arbeitslosigkeit ist im August in Thüringen angestiegen. So waren 66.900 Arbeitslose registriert, 2.200 mehr als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.700 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, das waren 400 mehr als im Juli. Die Gründe dafür liegen in den ersten Austritten aus den Sprachkursen. Dennoch braucht es Zeit, bis eine Arbeit aufgenommen wird. Im August 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 61.500 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,1 Prozent, im August 2022 waren es 5,6 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Bremen sowie gleichauf mit Brandenburg. Die restlichen ostdeutschen Bundesländer hatten eine höhere Quote.

Langzeitarbeitslosigkeit steigt

So waren im Berichtsmonat rund 21.900 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 500 mehr als im Juli 2023 und 1.400 mehr als im August 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 32,7 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 33,2 Prozent.

Zitat:

„Im August ist die Zahl der Arbeitslosen nochmals gestiegen, aber weniger stark als vor einem Monat. Die Anstiege der Arbeitslosigkeit im Juli und August folgen damit dem typischen Saisonmuster. Als problematisch sehe ich die gestiegene Jugendarbeitslosigkeit. Gut qualifizierte Jugendliche finden nach der Sommerpause eine Beschäftigung, da die Arbeitgeber nach den Ferien für gewöhnlich wieder verstärkt einstellen. Besonders wichtig ist, dass die Jugendlichen ohne Schul- oder Berufsabschluss nicht den Anschluss am Arbeitsmarkt verlieren. Das können wir uns volkswirtschaftlich nicht leisten und müssen alle Anstrengungen unternehmen, um für diese Menschen die Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Der Bedarf an Arbeitskräften ist hoch und die Unternehmen halten ihre Mannschaft auch im wirtschaftlich schwierigen Umfeld zusammen. Ihnen ist bewusst, dass in vielen Branchen das verfügbare Fachkräfteangebot sehr überschaubar ist. Im Vergleich zum Juli gab es etwas mehr neue Stellenmeldungen, insgesamt sind diese seit Jahresbeginn aber rückläufig. Eher verhalten zeigt sich auch die Entwicklung bei den Beschäftigungszahlen. Für die kommenden Monate deuten aktuelle Frühindikatoren nicht auf eine nachhaltige konjunkturelle Belebung hin. Dennoch hält sich der Arbeitsmarkt vor diesem Hintergrund gegenwärtig gut“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Rund 4.600 Menschen meldeten sich im August aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 300 weniger als im Vormonat und 200 weniger als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (jeweils 700), der Arbeitnehmerüberlassung (600), den wirtschaftlichen Dienstleistungen (500) und aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (400). 3.400 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren jeweils 200 mehr als im Vormonat und als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat rund 3.100 neue Stellen, das waren 100 mehr als im Vormonat und 300 weniger als vor einem Jahr. Rund 24 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 20 Prozent aus der Zeitarbeit, 16 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen sowie 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe. Im Vergleich zum August vorigen Jahres wurden knapp 200 weniger Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sinkt

Stand Juni 2023 waren laut Hochrechnung in Thüringen 798.900 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 1.200 weniger als im Mai 2023 und 4.400 weniger als im Juni 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im August rund 40 Anzeigen für 500 Beschäftigte. Im Juli waren es 100 Anzeigen für 1.500 Beschäftigte gewesen. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Mai 2023 rund 4.900 Beschäftigte in 300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Mai Prozent 0,6 aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das entsprach dem Wert vom April 2023.

Unterbeschäftigung steigt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im August 2023 bei 85.800. Das waren 1.200 mehr als im Vormonat und 6.800 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,7 Prozent. Das waren 0,6 Prozentpunkte mehr als im August 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 88.000 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 100 mehr als im Vormonat und 4.300 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.600 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 20 mehr als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 4.400 erwerbsfähige Leistungsberechtigte mehr.