Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Stagnation am Arbeitsmarkt setzt sich fort

Arbeitslosenquote liegt bei 7,3 Prozent +++ Arbeitgeber melden im November 3.100 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 20.200 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosenzahl bleibt gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Den dritten Monat in Folge wurden weniger neue Arbeitsstellen gemeldet.“

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 59

Die Arbeitslosigkeit ist im November in Sachsen-Anhalt leicht gestiegen. So waren 80.300 Arbeitslose registriert, rund 100 mehr als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.000 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, das waren rund 100 weniger als im Oktober. Im November 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 77.800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,3 Prozent, im November 2022 waren es 7,1 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt unter der von Bremen, Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Mehr Langzeitarbeitslose als vor einem Jahr

Im Berichtsmonat waren rund 31.300 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 100 mehr als im Oktober und 2.200 mehr als im November 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 39 Prozent, im November 2022 waren es 37,4 Prozent.

Zitat:

„Die Arbeitslosenzahl bleibt gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Saisonbereinigt errechnet sich ein leichter Anstieg. Es gab zwar mehr arbeitslose Männer, was dem klassischen saisonalen Muster entspricht. Für Jüngere, Ausländer und Frauen errechnete sich aber ein Rückgang der Arbeitslosigkeit. Den dritten Monat in Folge wurden weniger neue Arbeitsstellen gemeldet. Seit Jahresbeginn liegen die Stellenmeldungen insgesamt unter dem Wert vom Jahr 2022. Besonders stark fallen die Rückgänge im verarbeitenden Gewerbe, dem Gastgewerbe, der Unternehmensführung und der Zeitarbeit aus. Das fehlende Fundament für den Aufschwung lässt die Unternehmen bei Neueinstellungen zögern. Dazu kommt, dass sich die Auftragslage abschwächt. In Folge geht die gemeldete Arbeitskräftenachfrage vor dem Hintergrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung weiter zurück. In den nächsten Monaten erwarten wir keinen Einbruch am Arbeitsmarkt, wenngleich die Arbeitslosigkeit zum Jahresende und zu Beginn des neuen Jahres jahreszeitliche bedingt steigen wird“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Knapp 4.800 Menschen meldeten sich im November aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das entsprach dem Wert des Vormonats und waren 300 weniger als im November 2022. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus den wirtschaftlichen Dienstleistungen (700), gefolgt vom Handel/ Instandhaltung/ Reparatur von Kfz sowie dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 600), der Arbeitnehmerüberlassung (500) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (400). 3.800 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 300 weniger als im Vormonat und 50 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.100 neue Stellen, das waren 200 weniger als im Vormonat und 600 weniger als vor einem Jahr. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 19 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, jeweils 11 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz und dem verarbeitenden Gewerbe. Im Vergleich zum November vorigen Jahres wurden rund 39 Prozent weniger Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.


Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt

Stand September 2023 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 808.400 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 4.900 mehr als im August 2023 und 4.600 weniger als im September 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit 

Die Arbeitsagenturen registrierten im November rund 100 Anzeigen für 1.400 Beschäftigte. Das waren genauso viele Anzeigen wie im Oktober 2023. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 14 Anzeigen für 300 Beschäftigte und die Herstellung von Glas- und Keramikwaren mit 7 Anzeigen für 100 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im August 2023 rund 2.700 Beschäftigte in 100 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im August 0,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen, das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im Juli 2023.

Mehr Unterbeschäftigung als vor einem Jahr

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im November 2023 bei 111.400. Das waren 100 weniger als im Vormonat und 1.200 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im November 2022.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 126.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 700 weniger als im Vormonat und 2.000 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.700 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 300 mehr als vor einem Jahr.

Tipp:Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 13.11.2023 ab.