Thüringen: Stagnation am Arbeitsmarkt setzt sich fort

Arbeitslosenquote liegt bei 5,8 Prozent +++ Arbeitgeber melden im November 3.000 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 15.700 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosigkeit geht im Vergleich zum Oktober etwas zurück. Seit Jahresbeginn liegen die Stellenmeldungen insgesamt fast ein Fünftel unter dem Wert vom Jahr 2022.“

30.11.2023 | Presseinfo Nr. 60

Die Arbeitslosigkeit ist im November in Thüringen gesunken. So waren 64.100 Arbeitslose registriert, 200 weniger als im Vormonat. In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.900 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, das waren 400 weniger als im Oktober. Im November 2022 zählten die Arbeitsagenturen im Land 59.300 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 5,8 Prozent, im November 2022 waren es 5,4 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen über der von Schleswig-Holstein sowie Niedersachsen und gleichauf mit Brandenburg. Alle anderen neuen Bundesländer hatten höhere Quoten als Thüringen.

Mehr Langzeitarbeitslose als vor einem Jahr

So waren im Berichtsmonat rund 22.200 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 200 mehr als im Oktober 2023 und 2.400 mehr als im November 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen rund 35 Prozent, im November 2022 waren es 33 Prozent.

Zitat:

„Die Arbeitslosigkeit geht im Vergleich zum Oktober etwas zurück. Saisonbereinigt errechnet sich ein leichter Anstieg. Es gab zwar mehr arbeitslose Männer, was dem klassischen saisonalen Muster entspricht. Für Jüngere, Ausländer und Frauen errechnete sich aber ein Rückgang der Arbeitslosigkeit. Es wurden mehr neue Arbeitsstellen gemeldet, vorrangig im Bereich der Zeitarbeit. Seit Jahresbeginn liegen die Stellenmeldungen aber insgesamt fast ein Fünftel unter dem Wert vom Jahr 2022. Das fehlende Fundament für den Aufschwung lässt die Unternehmen bei Neueinstellungen zögern. Dazu kommt, dass sich die Auftragslage abschwächt. In Folge geht die gemeldete Arbeitskräftenachfrage vor dem Hintergrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung weiter zurück. In den nächsten Monaten erwarten wir keinen Einbruch am Arbeitsmarkt, wenngleich die Arbeitslosigkeit zum Jahresende und zu Beginn des neuen Jahres jahreszeitliche bedingt steigen wird“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Rund 4.700 Menschen meldeten sich im November aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren jeweils 200 mehr als im Vormonat und vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (800), den wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie der Arbeitnehmerüberlassung (jeweils 600), dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (500) und aus dem Gesundheits- und Sozialwesen (400). 3.600 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 100 mehr als im Vormonat und 300 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat rund 3.000 neue Stellen, das waren 300 mehr als im Vormonat und entsprach in etwa dem Wert von vor einem Jahr. Rund 24 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 14 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen und jeweils 11 Prozent aus dem Handel/ Instandhaltung/ Reparatur von Kfz sowie dem Gesundheitswesen. Im Vergleich zum November vorigen Jahres wurden 7 Prozent mehr Stellen in der Zeitarbeit gemeldet.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt

Stand September 2023 waren laut Hochrechnung in Thüringen 807.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 5.500 mehr als im August 2023 und 4.500 weniger als im September 2022. Das waren genauso viele Anzeigen wie im Oktober 2023. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 20 Anzeigen für 100 Beschäftigte, die Herstellung elektrischer/optischer Erzeugnisse sowie die Herstellung von Gummi- und Kunststoffprodukten mit jeweils 3 Anzeigen für 100 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im August 2023 rund 5.500 Beschäftigte in 300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im August 0,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das entsprach dem Wert vom Juli 2023.

Unterbeschäftigung steigt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im November 2023 bei 84.200. Das waren 300 mehr als im Vormonat und 4.900 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,6 Prozent. Das waren 0,4 Prozentpunkte mehr als im November 2022.

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte als vor einem Jahr

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 86.600 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 400 weniger als im Vormonat und 1.900 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.800 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 2.200 mehr als vor einem Jahr.

Tipp:Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 13.11.2023 ab.