Thüringen: Witterungsbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Januar 2.700 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 16.500 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit über den Jahreswechsel betraf Männer mehr als Frauen und Ältere mehr als Jüngere. Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit neuen Stellenmeldungen. Das wirkt sich nunmehr auch auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht.“

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 7

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Januar 2023 saisonbedingt gestiegen. So waren im Januar 66.200 Arbeitslose registriert, 5.400 mehr als im Vormonat (+8,9 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.200 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, rund 400 mehr als im Dezember. Im Januar 2023 zählten die Arbeitsagenturen im Land 59.000 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,1 Prozent. Das waren 0,5 Prozentpunkte mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2022 bei 5,3 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Thüringen unter der von Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Bremen sowie unter allen anderen Ost-Ländern.


Langzeitarbeitslose: mehr als im Dezember, weniger als voriges Jahr
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Januar 2023 im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken, aber in Bezug zum Vormonat leicht gestiegen. So waren im Berichtsmonat rund 20.500 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 690 mehr als im Dezember 2022 und 2.600 weniger als im Januar 2022. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt in Thüringen 30,9 Prozent. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 39,1 Prozent.


„Über den Jahreswechsel steigt die Arbeitslosigkeit üblicherweise, so war es auch im Januar 2023. Es mussten sich vor allem Männer aus der Baubranche und den Außenberufen arbeitslos melden. Zum Jahresende endeten auch Verträge von Saisonkräften nach dem Weihnachtsgeschäft im Handel und im Gastgewerbe. Und vor allem Handwerksfirmen stellen um diese Zeit weniger neue Arbeitskräfte ein. Damit folgt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit dem üblichen Saisonmuster. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf die Betreuung der ukrainischen Menschen zurückzuführen. Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit neuen Stellenmeldungen. Das wirkt sich nunmehr auch auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht. Hohe finanzielle Belastungen und die unsichere geopolitische Lage erschweren weiter das Investitionsgeschäft. Das neue Bürgergeldgesetz umfasst zahlreiche Änderungen, mit der Umsetzung sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jobcenter derzeit beschäftigt. Der Start im Januar ist uns gut gelungen, alle Zahlungen erfolgten pünktlich. Anträge und Anliegen an die Jobcenter können im Übrigen unter www.jobcenter.digital.de auch auf elektronischem Weg erfolgen. Eine der größten Herausforderungen bei den ukrainischen Arbeitslosen bleibt das Erlernen und das Anwenden der deutschen Sprache. Die Teilnahme der Ukrainerinnen und Ukrainer an Integrationskursen ist aktuell noch nicht abgeschlossen“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

 

Einstellungen und Entlassungen
Knapp 7.200 Menschen meldeten sich im Januar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren rund 2.200 mehr als im Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (1.000), dem Baugewerbe (1.000), dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (800), der Arbeitnehmerüberlassung (700) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (500). 2.600 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 200 weniger als im Vormonat und 300 weniger als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.700 neue Stellen, das waren 400 weniger als im Vormonat und 1.400 weniger als vor einem Jahr. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der Zeitarbeit, jeweils 15 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz, sowie 15 Prozent aus dem Gesundheitswesen.

 

Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt über dem Vorjahreswert
Stand November 2022 waren laut Hochrechnung in Thüringen 811.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 100 weniger als im Oktober 2022 und 2600 mehr als im November 2021.


Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit
Die Arbeitsagenturen registrierten im Januar etwa 100 Anzeigen für 1.900 Beschäftigte. Im Dezember waren es 200 Anzeigen für 6.100 Beschäftigte gewesen. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren mit 10 Anzeigen für 400 Beschäftigte, der Garten- und Landschaftsbau, der Großhandel, die Gastronomie (mit jeweils 10 Anzeigen für jeweils 100 Beschäftigte) und die Arbeitnehmerüberlassung mit drei Anzeigen für 100 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Oktober 2022 rund 3.400 Beschäftigte in 300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Oktober 0,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen, das waren 0,1 Prozentpunkte mehr als im September 2022.


Unterbeschäftigung ist gestiegen
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2023 bei 85.400. Das waren 4.200 mehr als im Vormonat und 9.300 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,7 Prozent. Das waren 0,9 Prozentpunkte mehr als im Januar 2022.

 

Grundsicherung – mehr erwerbsfähige Leistungsberechtigte
Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 84.900 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 200 mehr als im Vormonat und 7.600 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 13.500 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 400 mehr als vor einem Monat und 13.200 mehr als vor einem Jahr.

 

Statistik-Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag 12.01.2023 ab.