Sachsen-Anhalt: Mehr Ausbildungsstellen als Bewerber

Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen aktuell 70 Ausbildungsplatzsuchende. Markus Behrens: „Unternehmen wissen um ihre Chance, Fachkräftebedarf zu sichern, indem sie frühzeitig auf sich aufmerksam machen und den Jugendlichen Angebote unterbreiten. Ein Praktikum im Betrieb stärkt den Berufswunsch der Jugendlichen.“

28.03.2024 | Presseinfo Nr. 23

Um den künftigen Bedarf an Fachkräften zu decken, kommt der beruflichen Ausbildung weiterhin eine zentrale Rolle zu. Angesichts von demografischem Wandel, Digitalisierung und Dekarbonisierung steht der Ausbildungsmarkt in Sachsen-Anhalt allerdings selber vor großen Herausforderungen. Das Spannungsfeld zwischen angebotenen Stellen und interessierten Bewerber/innen zeigen die aktuellen Ausbildungsmarktdaten der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen für das Ausbildungsjahr 2023/2024.

Ausbildungsstellen und Bewerber/innen

Insgesamt meldeten Arbeitgeber/innen bis März 2024 bei den Agenturen für Arbeit 9.500 betriebliche Ausbildungsstellen zur Besetzung an. Das waren 600 weniger als voriges Jahr um diese Zeit und rund 700 weniger als 2022. Trotz des Rückgangs ist die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen nach wie vor hoch, denn nicht jeder Betrieb sucht jedes Jahr neue Auszubildende. Aktuell sind noch 6.600 Ausbildungsstellen frei. Die meisten freien Berufsausbildungsstellen gab es bei Kaufmann/-frau im Einzelhandel und Verkäufer/in (jeweils 400) sowie Fachkraft Lager/Logistik und Kaufmann/-frau- Büromanagement (jeweils 300).

Auf der anderen Seite hatten sich 6.700 junge Menschen bei den Arbeitsagenturen für eine Vermittlung in Ausbildung registrieren lassen. Das waren rund 100 mehr als voriges Jahr, aber 1.000 weniger als vor 5 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr haben sich 500 ausländische Jugendliche für eine Ausbildung gemeldet, das waren 90 mehr als im März 2023. Noch keinen Ausbildungsplatz gefunden, hatten Ende März 2024 rund 4.300 Jugendliche.

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„Beim Ausbildungsmarkt befinden wir uns aktuell in der Halbzeit. Deshalb erlauben die aktuellen Daten nur eine vorläufige Einschätzung der Entwicklung. Unternehmen wissen um ihre Chance, Fachkräftebedarf zu sichern, indem sie frühzeitig auf sich aufmerksam machen und den Jugendlichen Angebote unterbreiten. Dennoch ist die erfolgreiche Besetzung der offenen Stellen keinesfalls leicht. Insbesondere eine Diskrepanz zwischen den von den Betrieben angebotenen und den von jungen Menschen gewünschten Ausbildungsplätzen stellt eine große Herausforderung dar,“ sagt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einführung von zwei neuen Förderleistungen im Rahmen der Ausbildungsgarantie

Mit dem Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung treten ab dem 1. April 2024 neue Förderleistungen in Kraft. Die Zielgruppe beim Berufsorientierungspraktikum sind beruflich noch nicht abschließend orientierte jungen Menschen, die ihre Vollzeitschulpflicht nach den Gesetzen der Länder erfüllt haben. Sie können sich bei einem oder mehreren Ausbildungsbetrieben in bis zu sechswöchigen betrieblichen Praktika über Berufsbilder informieren und damit ihre Berufswahlentscheidung festigen. Ziel ist, dass sie noch für das aktuelle Ausbildungsjahr eine Ausbildungsstelle finden.

Der Mobilitätszuschuss soll junge Menschen dabei unterstützen, ihr bisheriges Wohnumfeld zugunsten einer Ausbildungsaufnahme in einer anderen Region zu verlassen. Wenn eine Ausbildung vor Ort nicht möglich ist, kann damit der Berufswunsch realisiert werden. Bei einer Ausbildungsaufnahme außerhalb des üblichen Tagespendelbereiches, die einen Umzug vom bisherigen Wohnort erforderlich macht, wird als Anreiz ein Zuschuss zu Fahrkosten für zwei Familienheimfahrten pro Monat im ersten Ausbildungsjahr gewährt.

Als drittes Element der Ausbildungsgarantie treten zum 1. April neue Regelungen bei der Einstiegsqualifizierung in Kraft. Sie kann nun in Teilzeit absolviert werden und die Mindestdauer wird von sechs auf vier Monate verkürzt. So können mehr Jugendliche und Betriebe die Einstiegsqualifizierung nutzen, beispielsweise auch mehr Menschen mit Behinderungen. Das trägt einem inklusiven Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Rechnung.

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„Mit der Ausbildungsgarantie sind unsere Fördermöglichkeiten erweitert worden. Jungen Menschen wird damit signalisiert, dass sie bei eigenen Anstrengungen unterstützt werden, einen Ausbildungsplatz zu finden. Der Mobilitätszuschuss für pendelnde Azubis kann dabei helfen, den passenden Ausbildungsplatz in einem Betrieb jenseits des Heimatortes zu finden“, erklärt Behrens.

Alle Infos zum Thema „Ausbildung“ und den direkten Weg zur Berufsberatung bündelt die Bundesagentur für Arbeit auf der Internetseite: www.arbeitsagentur.de/ausbildungklarmachen