Arbeitsmarkt: Jahresendspurt mit ersten Anzeichen von Eintrübung

Nur noch 30 Arbeitslose mehr als zu Bestzeiten

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 1

  • 130 Arbeitslose weniger, Quote verbleibt bei 7,7 Prozent
  • Deutlichster Abbau an Langzeit-, älteren und ausländischen Arbeitslosen
  • Stellenbestand und -zugang nehmen weiter ab

Nur noch 30 Arbeitslose mehr als zu Bestzeiten

Im Dezember zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 25.073 arbeitslose Menschen und damit 130 weniger als im November (-0,5 Prozent) und 3.916 weniger als im Dezember vor einem Jahr (-13,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote verblieb mit 7,7 Prozent auf dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie noch bei 8,9 Prozent.

„Der Arbeitsmarkt hat einen Jahresendspurt hingelegt und im vergangenen Monat noch einmal einen Rückgang an Arbeitslosen erreicht. Dieser fiel zwar weniger deutlich aus als in den Monaten zuvor, dennoch hat er dazu beigetragen, dass aktuell nur noch 30 Menschen mehr arbeitslos gemeldet sind als zu besten Zeiten vor der Pandemie“, erläutert Agenturchef Frank Benölken die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt im Vest. Benölken beugt euphorischen Aussichten in den nächsten Monaten allerdings vor: „Der Markt unterliegt jetzt zwei immensen Kräften: Dem Wintereinbruch und der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus. Beide Effekte sorgen für wirtschaftliche Einbußen, die sich in ihrer Folge auch auf die Beschäftigung und damit die Arbeitslosenzahlen auswirken. Wir können daher in den ersten Monaten des neuen Jahres zunächst wieder von steigender Arbeitslosigkeit ausgehen.“ Dauerhaft pessimistisch ist der Agenturleiter aber nicht: „Wie schon in den vorangegangenen Wellen dieser Pandemie können wir mit der Kurzarbeit auf ein hocheffektives Mittel zurückgreifen, welches Entlassungen im großen Stil verhindert und Betriebe in die Lage versetzt, bei sich entspannender Lage die Kapazitäten wieder voll auszulasten. Und übrigens: Kurzarbeit muss nicht Stillstand bedeuten. Auch dann sind Qualifizierungen möglich und mit Blick auf die Zeit nach der Pandemie von großem Wert.“

Unterbeschäftigung baut weiter ab

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 32.347 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 51 Personen (-0,2 Prozent) weniger als im Monat zuvor. Im Dezember 2020 waren es 3.714 Personen (+10,3 Prozent) mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 9,7 Prozent um 0,1 Punkte unter dem Vormonatswert. Vor einem Jahr betrug sie 10,8 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Wieder mehr Anzeigen auf Kurzarbeit   

Im Dezember wurden 72 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 728 potenziell Beschäftigte gestellt. Zum Vergleich: Im Dezember 2020 betrug die Anzahl an Neuanzeigen 451, betroffen davon waren rund 3.890 Menschen. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl an Anzeigen auf Kurzarbeit seit Beginn der Pandemie auf 7.400 für 68.100 Beschäftigte.

Mittlerweile liegen die endgültigen Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit von März 2020 bis Juni 2021 vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld im April 2020 für 20.279 Beschäftigte von 3.338 Betrieben ausgezahlt. Ab Juni schwächte sich die Kurzarbeit ab und erzielte den vorläufig niedrigsten Wert im Oktober. Im Zuge des zweiten Shutdowns erfolgte erneut ein kontinuierlicher Anstieg von November bis Februar, ab März entwickelte sich die Kurzarbeit erneut deutlich rückläufig.

Weniger Arbeitslose in der Grundsicherung, leichter Anstieg in der Arbeitslosenversicherung

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 5.771 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 34 oder 0,6 Prozent
Menschen mehr als im November, jedoch 2.277 (-28,3 Prozent) weniger als im Dezember 2020.

In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 19.302 arbeitslose Menschen und damit 164 weniger als im November (-0,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 1.639 Menschen (-7,8 Prozent) weniger.

Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit steigen

4.320 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 407 (+10,4 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 65 (+1,5 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg um 179 (+15,9 Prozent) auf 1.304. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.189 um 164 ebenfalls höher als im November.

Weniger Menschen beenden Arbeitslosigkeit für neuen Job

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.457 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 50 mehr als im November (+1,1 Prozent) und 292 mehr als im Dezember vor einem Jahr (+7,0 Prozent). 1.019 Männer und Frauen haben im Dezember eine neue Beschäftigung gefunden, 86 weniger (-7,8 Prozent) als im Vormonat und 58 weniger als im Vorjahresmonat. Etwas stärker als im Vormonat fielen mit 1.053 (+23) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

PersonenkreisBestandVeränderungen zum Vormonat
Jüngere unter 25 Jahre1.777-14-0,8%
darunter Jugendliche unter 20 Jahre368-1-0,3%
50 Jahre und älter8.932-58-0,6%
Langzeitarbeitslose14.121-217-1,5%
Schwerbehinderte1.948-3-0,2%
Ausländer8.029-18-0,2%

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

Arbeitslosenquote
GeschäftsstellenbezirkDezember 2021November 2021Dezember 2020
Recklinghausen7,17,18,5
Castrop-Rauxel6,46,68,1
Datteln6,86,77,5
Dorsten6,16,26,9
Herten9,09,29,8
Marl9,09,010,2
Gladbeck10,310,311,8
Agenturbezirk RE7,77,78,9

Stellenbestand und -zugang gehen zurück

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 808 Stellenangebote, 23 weniger (-2,8 Prozent) als im November. Verglichen mit Dezember 2020 wurden 49 Stellen mehr gemeldet (+6,5 Prozent). Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.092 Stellen zur Besetzung aus, 269 weniger als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 667 Beschäftigungsmöglichkeiten niedriger (-19,5 Prozent).

Mehr als jede zweite neu gemeldete Stelle (55 Prozent) bezog sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, das Gesundheits- und Sozialwesen und den Handel.