Rückblick auf eine Veranstaltung der Regionalen Lehrstelleninitiative: Wie umarmt man einen Kaktus?

Unterhaltsamer und informativer Elternabend an der Wilhelm-Hauff-Realschule in Pfullingen

30.05.2023 | Presseinfo Nr. 31

Wie umarmt man einen Kaktus? Dies ist eine Frage, die sich Eltern mit Kindern in der Pubertät zuweilen stellen. Ausgerechnet in dieser spannenden und manchmal herausfordernden Phase des Erwachsenwerdens sind zusätzlich wichtige Entscheidungen in Bezug auf die Berufswahl zu treffen. Grund genug also, sich diesem Thema intensiver zu widmen. Die Regionale Lehrstelleninitiative, bestehend aus Handwerkskammer Reutlingen, Industrie- und Handelskammer Reutlingen sowie Agentur für Arbeit Reutlingen, lud deshalb zu einem unterhaltsamen und informativen Elternabend an der Wilhelm-Hauff-Realschule in Pfullingen.

 

Und das kam an. In einer gut gefüllten Aula nahm nach Begrüßung durch Christiane Nowottny, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Reutlingen, zunächst Helmut Paß, Leiter der Familien- und Jugendberatung in seinem Vortrag die Eltern mit hinein in die Nöte und Entwicklungsphasen ihrer pubertären Kinder. Er plädierte dafür, den Humor auch in schwierigeren Situationen nicht zu verlieren und sich klar zu machen, dass Jugendliche nicht GEGEN die Eltern, sondern FÜR sich sind.

In der anschließenden Podiumsdiskussion, bei der Expertinnen und Experten aus Handwerk, Berufsberatung, Industrie, Elternvertretung und Schulleitung vertreten waren, gelangen hochinteressante Einblicke in Lebensläufe, bei denen Umwege dennoch oder gerade deshalb zu einem erfolgreichen und zufriedenen Berufsleben führten. Sandra Mayer-Wörner von der Firma Mayer Rollladen- und Sonnenschutztechnik resümiert: „Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Erfahrungen machen durfte und dabei durch meine Eltern unterstützt wurde.“

Und auch Hannes Fischer, Senior-Ausbildungsbotschafter der IHK, hält es für immens wichtig, dass Eltern im Berufswahlprozess von der Erziehung zur Beziehung kommen und ihren Kindern den Freiraum geben, sich auszuprobieren.

Manuel Puchta, HR-Experte bei der Heinrich Schmid Systemhaus GmbH, wünscht sich mehr Eigenständigkeit der jungen Menschen im Bewerbungsprozess und hält die persönliche Kontaktaufnahme für entscheidender als das perfekte Anschreiben in der Bewerbungsmappe.

Schulleiter Jochen Wandel plädierte dafür, auch außerhalb der Schule berufliche Impulse zu ermöglichen. Jugendliche bräuchten „echte Typen“ in ihrem Leben, die präsent sind und Orientierung geben. Und auch Elternvertreterin Corinna Riegler hat die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, seinen Kindern auch in dieser Phase mehr zuzutrauen und die Eigenverantwortung zu stärken. Dies unterstützt Berufsberater Simon Fuhr. Er wünscht sich Eltern sozusagen als Co-Piloten, die ihre Kinder im Entscheidungsprozess begleiten und emotional stützen, sie aber dennoch ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Er lädt die Eltern ein, im Beratungsgespräch aktiv dabei zu sein.

Ida Willumeit, Leiterin des Ausbildungsmarketings der IHK, die die Runde moderierte, schloss mit dem Rat, mehr Gelassenheit zu wagen. Eine einmal getroffene Berufswahlentscheidung ist nur der erste Schritt im Berufsleben. Viele weitere können folgen und womöglich später auch zu einem ganz anderen Ziel führen.