Erneut mehr Arbeitslose

Auch im Juli stieg die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine, dem Kreisgebiet Steinfurt, deutlich an. Insgesamt 11.345 Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 681 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte und lag zuletzt bei 4,4 Prozent.

29.07.2022 | Presseinfo Nr. 108

"Für den erneuten Anstieg der Arbeitslosigkeit gibt es insbesondere zwei Gründe", erläutert Reiner Zwilling Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine. "Zum einen machen sich hier typische saisonale Effekte bemerkbar. So sinkt die Zahl der Neueinstellungen in der Ferienzeit regelmäßig. Außerdem verzeichnen wir in den Sommermonaten üblicherweise mehr Arbeitslose, die nach dem Ende eines befristeten Vertrags oder dem Abschluss einer Ausbildung übergangsweise nach einer neuen Beschäftigung suchen". Zudem stieg die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die nach ihrer Flucht in die Region gekommen sind und nun hier eine Arbeitsstelle suchen, erneut an. "Diese Menschen kommen nun nach und nach in die kommunalen Jobcenter zu, werden hier betreut und auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vorbereitet", führt Zwilling aus. Insgesamt sei daher keine Trendwende am Arbeitsmarkt zu verzeichnen, sagt der Arbeitsmarktexperte. "Der Arbeitsmarkt bewegt sich grundsätzlich weiter auf einem soliden Niveau".

Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III

Arbeitslosigkeit steigt saisontypisch

Auch im Bereich der Arbeitslosenversicherung stieg die Arbeitslosigkeit im Juli an. Insgesamt 3.616 Menschen waren arbeitslos gemeldet, 346 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg leicht um 0,1 Prozentpunkt auf 1,4 Prozent. Besonders deutlich erhöhte sich die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen unter 25 Jahren. Im Juli waren insgesamt 581 Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet. Das waren 165 mehr als im Juni. "Grundsätzlich versuchen viele Unternehmen, ihre Nachwuchskräfte nach der Ausbildung zu übernehmen. Das gelingt aber nicht in jedem Fall, so dass sich manche Ausbildungsabsolventen übergangsweise arbeitslos melden. Das ist eine typische Entwicklung in den Sommermonaten ", begründet Reiner Zwilling.  So meldeten sich im Juli 247 Menschen nach dem Abschluss einer Ausbildung bei der Agentur für Arbeit Rheine arbeitslos. Ebenso typisch für die Jahreszeit sei, dass die Arbeitslosigkeit für Frauen und Männer, die in einer befristeten Beschäftigung waren, die nicht verlängert wurde, ansteigt. So lag die Zahl der Arbeitslosen, die sich im Juli aus einer Erwerbstätigkeit heraus neu arbeitslos meldeten, bei 693, das waren 153 mehr als im Vormonat.

Reiner Zwilling geht davon aus, dass die Betroffenen in der Regel schnell eine Anschlussbeschäftigung aufnehmen: "Viele Unternehmen suchen dringend Personal. Insbesondere Fachkräfte haben daher viele Chancen am Arbeitsmarkt". So meldeten die Unternehmen im Juli 622 neue offen Arbeitsstellen bei den Experten der Arbeitsagentur. Insgesamt standen Arbeitsuchenden und Arbeitslosen 4.888 gemeldete Stellenangebote zur Verfügung, 405 mehr als im Vorjahr. Mehr als zwei Drittel der Stellen richten sich an Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung. "Arbeitsuchende mit einem Berufsabschluss haben grundsätzlich viele Möglichkeiten am Arbeitsmarkt", betont Zwilling. "Unser besonderes Augenmerk liegt daher auf der Qualifizierung von Menschen, die es als Geringqualifizierte deutlich schwerer haben, eine neue Beschäftigung zu finden", ergänzt er.

 

Entwicklungen im Bereich der

Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)

Anstieg der Arbeitslosigkeit setzt sich fort

Kriegsflüchtlinge suchen Unterstützung vom Jobcenter

Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende weiter gestiegen. Insgesamt waren 7.729 Arbeitslose gemeldet. 335 Personen oder 4,5 Prozent mehr als im Vormonat. Dementsprechend stieg die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozent auf nunmehr 3,0 Prozent im Bereich SGB II.

Dabei entwickelte sich die Arbeitslosigkeit von Männern und Frauen recht unterschiedlich. Während die Zahl arbeitsloser Männer um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat zunahm, stieg die Zahl arbeitsloser Frauen im gleichen Zeitraum um 6,3 Prozent. Noch auffälliger ist der Vorjahresvergleich: Hier verzeichnet das jobcenter Kreis Steinfurt einen Anstieg von 6,5 Prozent bei den arbeitslosen Männern und von 25,6 Prozent bei den arbeitslosen Frauen. Ebenfalls stark angestiegen ist die Zahl der arbeitslosen Ausländer um 9,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat bzw. um 43,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

„Diese Zahlen zeigen ganz deutlich, dass vermehrt Frauen aus der Ukraine bei uns Unterstützung suchen“, so Tanja Naumann, Arbeitsmarktvorständin des jobcenters Kreis Steinfurt und erklärt: „Seit dem 1. Juni kann diese Personengruppe Grundsicherungsleistungen für Arbeitsuchende beziehen.“

Dementsprechend stieg auch die Zahl der Menschen, die auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, um 0,3 Prozent auf insgesamt 20.482 Personen an. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine Steigerung um 6,2 Prozent. Besonders stark fällt dabei der Anstieg der nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Vorjahresvergleich ins Auge. Hier verzeichnet das Jobcenter einen Zuwachs von 11,0 Prozent. „Bei dieser Gruppe handelt es sich in der Regel um Kinder unter 15 Jahren“, führt Naumann weiter aus. Auch diese Entwicklung, so die Vorständin, lasse sich auf den Zuzug ukrainischer Kriegsflüchtlinge zurückführen.

Mehr Menschen im Leistungsbezug bedeutet auch, mehr Haushalte die auf Hilfe vom Jobcenter angewiesen sind. Daher stieg auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaft um 0,4 Prozent auf 10.311 Haushalte im Juli an.

Der Blick in die Region

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat spürbar angestiegen. Mit 38.521 waren im Juli 2.381 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als noch im Juni dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr, das noch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie stand, sank die Arbeitslosigkeit leicht um 29 Personen. Die Arbeitslosenquote blieb im Vorjahresvergleich unverändert. Auch im Juli 2021 lag sie bei 4,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat in allen drei Bezirken der Agenturen für Arbeit im Münsterland. So erhöhte sie sich für die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. In den Arbeitsagenturen Coesfeld und Rheine stieg die Arbeitslosenquote jeweils um 0,3 Prozentpunkte. Die Arbeitsagentur Coesfeld verzeichnete zuletzt eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine lag die Quote im Juli bei 4,4 Prozent.

Die Arbeitgeber im Münsterland meldeten den Agenturen für Arbeit im Juli 3.189 neue freie Stellen 242 mehr als noch im Vormonat. Insgesamt stehen Jobsuchenden im Münsterland damit 20.882, das waren 20 mehr als im Juni und 2.808 mehr als im Juli 2021.

Ansprechpartner:
Agentur für Arbeit Ahlen-Münster
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E-Mail: Muensterland-PresseMarketing@arbeitsagentur.de

Ansprechpartner/in:
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jobcenter Kreis Steinfurt
Unternehmenskommunikation
Tel.: 02551/69-5052
E-Mail: toennis@jobcenter-kreis-steinfurt.de

Allgemeine Presseinformation
Der Kreis Steinfurt ist als sog. Optionskreis vom Bund zugelassener kommunaler Träger der Aufgaben nach dem SGB II, Grundsicherung für Arbeitsuchende (Arbeitslosengeld II). Er nimmt diese Aufgaben eigenständig und unabhängig von der Agentur für Arbeit wahr.

Die Städte und Gemeinden bewilligen im Auftrag des Kreises Steinfurt das Arbeitslosengeld II und stellen die Ansprechpartner/innen in den Rathäusern vor Ort.

Nähere Informationen zur Gesamtaufgabenwahrnehmung erhalten Sie unter:
www.jobcenter-kreis-steinfurt.de