Arbeitslosigkeit steigt geringfügig an

Einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnete die Agentur für Arbeit Rheine im Januar. Insgesamt 9.966 Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 423 mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich entsprechend um 0,1 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Damit ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Arbeitsagentur Rheine weiterhin eine der niedrigsten in NRW.

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 19

Es sei typisch, dass die Arbeitslosigkeit zum Jahreswechsel im Januar ansteige, erklärt Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine. Häufig enden befristete Arbeitsverträge mit Ende Dezember. Die Betroffenen, die keine Verlängerung ihres Arbeitsvertrages erhalten haben, melden sich dann oft übergangsweise arbeitslos. Auch junge Erwachsene, deren dreieinhalbjährige Ausbildung im Januar abgeschlossen ist, melden sich teilweise arbeitslos, bis sie eine neue Tätigkeit gefunden haben. „Diese Entwicklung gab es auch im zurückliegenden Monat. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fiel aber deutlich schwächer aus als in vergangenen Jahren“, verdeutlicht der Agenturleiter. "Die Arbeitslosigkeit liegt auf dem niedrigsten Niveau seit mehr als zehn Jahren. Der Arbeitsmarkt ist aktuell in einer sehr guten Verfassung", sagt Zwilling.

Besonders erfreulich sei dabei die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit. Im Januar waren 958 unter 25-Jährige arbeitslos gemeldet, 298 weniger als vor einem Jahr. Das entspricht einem Rückgang um 23,7 Prozent. "Junge Menschen sind unsere Zukunft. Sie tragen zur Fachkräftesicherung bei und bringen häufig neue Ideen in die Betriebe", so Zwilling. "Gleichzeitig muss es gelingen, auch anderen Bewerbergruppen eine berufliche Chance zu geben. Der Schlüssel dazu sind Qualifizierung und Weiterbildung. Daher beraten wir Bewerber und Betriebe intensiv und investieren in die Förderung von arbeitslosen Menschen aber auch von Personen in Beschäftigung", betont der Arbeitsmarktexperte.

Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III

Arbeitslosigkeit geht zurück

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist die Arbeitslosigkeit im Januar gegenüber dem Vormonat um 352 Personen gestiegen. Insgesamt 3.462 Frauen und Männer waren bei der Agentur für Arbeit Rheine arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote noch 1,9 Prozent.

Erwartungsgemäß waren im Januar mehr Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet als im Dezember. Zuletzt lag die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen bei 350 Personen, das waren 58 mehr als im Vormonat. Verglichen mit dem Vorjahr konnte die Jungendarbeitslosigkeit jedoch deutlich sinken. Im Januar 2021 waren noch 525 junge Menschen unter 25 arbeitslos gemeldet. Reiner Zwilling bewertet die aktuelle Entwicklung positiv: "Nach dem Ende ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung melden sich üblicherweise einige junge Menschen im Januar arbeitslos. Das ist auch im zurückliegenden Monat passiert. Verglichen mit den Vorjahren waren aber deutlich weniger Ausbildungsabsolventen von Arbeitslosigkeit betroffen. Sie haben aktuell sehr gute Chancen, schnell eine neue Beschäftigung zu finden, denn viele Unternehmen sind auf der Suche nach qualifiziertem Personal", erläutert Zwilling.

So kletterte der Bestand an offenen Stellen, die bei der Arbeitsagentur gemeldet waren, im Januar auf 4.451. Damit liegt die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen und Verwaltungen auf einem Rekordniveau. Allein im Januar meldeten die Personalverantwortlichen 630 neue Jobangebote. Besonders gesucht sind Mitarbeiter im Lager-, Logistik- und Zustelltätigkeiten. Hier gab es im Januar 527 Stellenangebote. Insgesamt 303 Stellen waren im Handel zu besetzen, 242 im Metallbau, 237 im Maschinenbau sowie 193 in der Energie- und Elektrotechnik.

Der hohe Bedarf der Betriebe an neuen Mitarbeitern eröffne vielen Arbeitsuchenden neue berufliche Möglichkeiten. "Aber nicht alle profitieren gleichermaßen", so der Hinweis des Agenturchefs. "Geringqualifizierte haben es nach wie vor schwer am Arbeitsmarkt", betont Zwilling. "Daher sprechen wir diese Menschen gezielt mit passenden Qualifizierungs- und Förderangeboten an, um ihnen eine dauerhafte Perspektive zu ermöglichen".

Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)

Saisontypischer leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II ist im Januar leicht um 71 Personen oder 1,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat angewachsen. Dieser Anstieg ist aber in den Wintermonaten saisontypisch. Insgesamt waren 6.504 Männer und Frauen von Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende betroffen. Die Arbeitslosenquote beträgt weiterhin 2,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr fällt die aktuelle Zahl der Arbeitslosen um 265 Personen bzw. 3,9 Prozent geringer aus. "Diese Entwicklung zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt spürbar von den Folgen der Corona-Pandemie erholt", zeigt sich Thomas Robert, Vorstand des jobcenters Kreis Steinfurt zuversichtlich.

Dies zeige sich auch in den Zu- und Abgängen an Arbeitslosen, so Robert weiter. So haben sich insgesamt 809 Personen im Januar arbeitslos im Bereich der Grundsicherung für Arbeitssuchende gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im gleichen Zeitraum zeigte sich der Arbeitsmarkt viel aufnahmefähiger. 753 Personen gelang der Abgang aus der Arbeitslosigkeit. Dies stellt einen Zuwachs von 13,9 Prozent im Vorjahresvergleich dar.

Die Zahl der Regelleistungsberechtigten sank im Vergleich zum Vormonat um 115 Personen und umfasst nunmehr 18.181 Männer, Frauen und Kinder. Der Vorjahresvergleich fällt noch positiver aus. Insgesamt unterstützt das Jobcenter 1.460 Personen oder 7,4 Prozent weniger Leistungsberechtigte als im vergangenen Jahr. Trotz Corona sei es dem Jobcenter im vergangenen Jahr gelungen, viele Menschen erfolgreich aus der Grundsicherung zu führen, zeigt sich Robert zufrieden.

Diesen starken Rückgang verzeichnet das Jobcenter auch bei den Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte im Kreis Steinfurt, die Leistungen nach dem SGB II beziehen. Während es im Januar 2021 noch 10.065 Bedarfsgemeinschaften gab, liegt ihre Zahl aktuell bei 9.328. Das ist ein Rückgang von 7,3 Prozent.

Der Blick in die Region - der Arbeitsmarkt im Münsterland

Typischerweise steigt die Arbeitslosigkeit zu Beginn eines Jahres. Das war im Münsterland auch in diesem Jahr der Fall. So kletterte die Arbeitslosenquote im Januar gegenüber Dezember um 0,2 Prozentpunkte auf nun 3,8 Prozent. Damit waren münsterlandweit 35.287 Personen arbeitslos gemeldet, 1.416 mehr als im Vormonat.

Im Januar ist die Arbeitslosigkeit in allen drei Agenturen für Arbeit im Münsterland angestiegen. Die Arbeitslosenquote kletterte im Bezirk der Arbeitsagentur Coesfeld gegenüber Dezember um 0,2 Prozentpunkte auf nun 3,1 Prozent. Münsterlandweit stellt das den höchsten Anstieg dar. Gleichzeitig bleibt die Arbeitslosenquote aber die niedrigste in NRW. Die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster verzeichnete einen Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf nun 4,4 Prozent. Auch im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine kletterte die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte. Sie betrug im Januar 3,8 Prozent.

Im Januar meldeten die Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen im Münsterland 2.962 neue Stellen bei der Arbeitsagentur. Das waren 58 mehr als noch im Dezember. Den Jobsuchenden im Münsterland standen damit zuletzt 19.029 freie Stellen zur Verfügung und damit 5.884 mehr als im Januar des vergangenen Jahres. Das entspricht einem Zuwachs um über 44 Prozent.