Arbeitsmarkt bleibt robust

"Auch im Dezember blieb die Lage am Arbeitsmarkt erfreulich stabil", sagt Reiner Zwilling, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Rheine, und führt aus: "Der sonst typische witterungsbedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit ist bislang ausgeblieben. Auch die wieder verstärkt aufflammende Pandemie hat bislang nicht zu vermehrten Arbeitslosmeldungen geführt". So waren im Dezember im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine insgesamt 9.543 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 72 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,7 Prozent.

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 3

Verglichen mit dem Vorjahr konnte die Arbeitslosigkeit sogar um 14,1 Prozent sinken. So ging die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Dezember 2020 um 1.563 Personen zurück. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich um 0,6 Prozent. Im zurückliegenden Monat lag die Arbeitslosigkeit sogar niedriger als vor dem Beginn der Corona-Krise. Im Dezember 2019 waren im Bezirk der Arbeitsagentur Rheine noch 9.919 Personen arbeitslos gemeldet, 376 mehr als im Dezember 2021. "Die vielfältige Wirtschaftsstruktur sorgt dafür, dass wir in der Region bisher relativ gut durch die Krise gekommen sind. Allerdings bleiben große Herausforderungen bestehen" so Zwilling. Besonders der anhaltend hohe Fachkräftebedarf der Unternehmen sei ein wichtiges Thema. Denn mit einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten in NRW gehe auch einher, dass qualifizierte Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt häufig nicht leicht zu finden seien, betont der Agenturchef. "Daher beraten wir Bewerber und Betriebe intensiv und investieren in die Qualifizierung und Weiterbildung von arbeitslosen Menschen aber auch von Personen in Beschäftigung".

Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III

Arbeitslosigkeit geht zurück

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat leicht um 5 Personen gesunken. Insgesamt 3.110 Frauen und Männer waren im Dezember bei der Agentur für Arbeit Rheine arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 1,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Quote noch 1,8 Prozent. So sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr um 1.487 Personen, das entspricht einem Rückgang von 32,3 Prozent. "Der Arbeitsmarkt zeigt sich erfreulicherweise anhaltend robust", berichtet Reiner Zwilling.

Besonders positiv entwickelte sich die Jugendarbeitslosigkeit. So waren im Dezember insgesamt 292 Jugendliche und junge Erwachsene bei der Agentur für Arbeit Rheine arbeitslos gemeldet, 217 weniger als vor einem Jahr. Damit sank die Jugendarbeitslosigkeit um 42,6 Prozent. "Junge Menschen sind unsere Zukunft. Daher ist es äußerst wichtig, ihnen in unserer Region berufliche Perspektiven zu geben. Viele Unternehmen in der Region tun dies und sichern sich so die künftig benötigten Fachkräfte", erklärt Zwilling.

Die stabile Lage am Arbeitsmarkt sorgte auch dafür, dass Langzeitarbeitslose vermehrt eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten. Im Dezember waren 431 langzeitarbeitslose Menschen bei der Agentur für Arbeit Rheine registriert, 93 weniger als vor einem Jahr. "Hier zahlen sich auch unsere Bemühungen aus, Langzeitarbeitslose zu qualifizieren und so fit für den Arbeitsmarkt zu machen", sagt Reiner Zwilling. Angesichts der anhaltend hohen Arbeitskräftenachfrage, sei dies ein wichtiger Baustein, um den Personalbedarf der Unternehmen in der Region zu decken. So waren im Dezember insgesamt 4.423 offene Stellen bei der Arbeitsagentur Rheine gemeldet, 789 mehr als vor einem Jahr und sogar 1.213 mehr als im Dezember 2019, vor Beginn der Corona-Krise.

Für die kommenden Wochen rechnet Reiner Zwilling allerdings damit, dass die Unternehmen angesichts der dynamischen Entwicklung der Pandemie kurzfristig zurückhaltender bei der Einstellung von neuem Personal reagieren. "Die Fachkräftesicherung bleibt aber eine zentrale Herausforderung", sagt er.

Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)

Omikron dämpft Beschäftigungsabsichten / Zahl der Bedarfsgemeinschaften dennoch weiter rückläufig

Die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II ist zum Jahresende leicht gestiegen. Insgesamt waren im Dezember 6.433 Personen arbeitslos, 1,2 Prozent mehr als noch im Vormonat. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres waren im aktuellen Monat 76 Personen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote für den Rechtskreis SGB II lag dennoch wie im Vormonat und im Vorjahr bei 2,5 Prozent.

Insgesamt war der Arbeitsmarkt weniger stark in Bewegung als in den Vorjahren.  So meldeten sich von Januar bis Dezember insgesamt 8.669 Personen erstmals oder nach einer Unterbrechung erneut beim jobcenter Kreis Steinfurt arbeitslos. Diesen Zugängen standen 9.075 Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit gegenüber. Das waren 13,4 Prozent weniger Zu-  bzw. 10,1 Prozent weniger Abgänge als im Vorjahr.

Insbesondere im Berichtsmonat zeigen sich erste Auswirkungen der vierten Coronawelle auf den Arbeitsmarkt. "Neuerliche Corona-Einschränkungen und die Sorge vor der Ausbreitung der gefährlichen Omikron-Variante schlagen sich zunehmend auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Wir verzeichnen deutlich spürbar weniger Abgänge in Erwerbstätigkeit als in den Vormonaten" bilanziert Tanja Naumann, Arbeitsmarktvorstand des jobcenters Kreis Steinfurt. So nahmen im Berichtsmonat 16,1 Prozent weniger Männer und Frauen eine Erwerbstätigkeit auf als noch im November. "Die Sorge vor Omikron dämpft natürlich die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen", erläutert Naumann die Entwicklung.

Dennoch setzt sich der positive Trend bei der Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte im Kreis Steinfurt, die Leistungen nach dem SGB II beziehen, auch im Dezember weiter fort. Insgesamt betreut das Jobcenter im Berichtsmonat 9.375 Haushalte. Das sind 37 weniger als im Vormonat.

"Wie positiv die Entwicklung ist, zeigt ein Blick auf den Jahresverlauf: Zu Beginn des Jahres lag die Zahl der Bedarfsgemeinschaften noch bei 9.897", erläutert Naumann.  Das waren 5,3 Prozent mehr als im Berichtsmonat.

Gleichzeitig sinke die Anzahl der auf staatliche Unterstützung angewiesenen Männer, Frauen und Kinder ebenfalls kontinuierlich, so Naumann weiter. Aktuell sind 18.267 Personen auf die Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende angewiesen, 1266 weniger als noch im Dezember 2020 (-6,5 Prozent).

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Die Arbeitslosenquote lag im Dezember im Münsterland bei 3,6 Prozent und veränderte sich gegenüber dem Vormonat nicht. Vor einem Jahr lag sie mit 4,2 Prozent allerdings noch deutlich höher. Aktuell sind münsterlandweit 33.871 Personen arbeitslos gemeldet, 70 weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit um 5.515 Personen, das entspricht einem Rückgang um 14 Prozent.

Die Arbeitslosenquoten in allen drei Arbeitsagenturen im Münsterland blieben im Vergleich zum Vormonat unverändert. Sie liegen bei 2,9 Prozent für die Arbeitsagentur Coesfeld, bei 3,7 Prozent für die Arbeitsagentur Rheine und bei 4,3 für die Agentur für Arbeit Ahlen-Münster.

Die Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen im Münsterland ging leicht zurück. So meldeten die Betriebe und Verwaltungen der Region im Dezember 2.904 neue freie Stellen bei den Arbeitsagenturen. Das sind 45 weniger als im November, aber 7 mehr als im Dezember vor einem Jahr. Insgesamt können Arbeitsuchende damit münsterlandweit auf 19.067 offene Stellen zurückgreifen, 5.758 mehr als im Vorjahresmonat.