Der Arbeitsmarkt im Juli 2023

Arbeitsmarktbericht  im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine in Zusammenarbeit mit dem Kreis Steinfurt

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 95

Saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist im Juli 2023 gegenüber dem Vormonat um 400 Personen gestiegen. Damit sind aktuell 12.001 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte. Sie liegt aktuell bei 4,6 Prozent.

Im nun abgelaufenen Monat war die Arbeitslosigkeit um 656 Personen höher als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte. Im Juli 2022 lag sie noch bei 4,4 Prozent.

Besonders in der Personengruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, also Menschen zwischen 15 und unter 25 Jahren, zeigte sich Bewegung am Arbeitsmarkt. Hier stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 187 Personen oder 15 Prozent, sodass im Juli 1.437 Jugendliche arbeitslos gemeldet waren.

Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III

Saisontypische Entwicklung am Arbeitsmarkt

Einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit verzeichnete die Agentur für Arbeit Rheine im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III). Insgesamt 4.104 Frauen und Männer waren arbeitslos gemeldet, 336 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozentpunkte. Sie liegt aktuell bei 1,6 Prozent. "Die gestiegene Arbeitslosigkeit ist zu einem großen Teil auf die typische saisonale Entwicklung zurückzuführen", erklärt Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine. "In den vergangenen Wochen haben viele Auszubildende ihre Abschlussprüfungen absolviert. Nicht alle möchten oder können im Ausbildungsbetrieb bleiben. Einige wollen gerne im Herbst in ein Studium starten, andere suchen eine neue Anstellung", führt er aus.

Im Juli waren insgesamt 678 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet, 179 mehr als im Juni. In der Regel seien die jungen Nachwuchskräfte nur kurz übergangsweise arbeitslos, so die Erfahrung von Reiner Zwilling: "Angesichts der Fachkräftenachfrage in vielen Unternehmen, gibt es für junge ausgebildete Arbeitsuchende grundsätzlich gute Chancen am Arbeitsmarkt", fasst er zusammen.

So richten sich rund 80 Prozent aller Stellenangebote, die Unternehmen bei der Agentur für Arbeit gemeldet haben, an Bewerberinnen und Bewerber mit einer abgeschlossenen Berufs- oder Hochschulausbildung. Insgesamt 4.081 offene Stellen waren im Juli gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ging die Personalnachfrage leicht zurück. Die Personalverantwortlichen aus Unternehmen und Verwaltungen meldeten im zurückliegenden Monat 528 neue offene Stellen, 35 weniger als im Juni.

"Auch wenn die aktuellen Einschätzungen eine schwierige konjunkturelle Situation prognostizieren, ist der Personalbedarf der Unternehmen weiterhin hoch", sagt Reiner Zwilling. Zwar verhielten sich einige Arbeitgeber aktuell etwas zurückhaltender, wenn es um Neueinstellungen gehe. "Der demografische Wandel und die schon bestehenden Fachkräfteengpässe in vielen Branchen und Berufen führen aber dazu, dass weiterhin qualifiziertes Personal benötigt wird", unterstreicht der Agenturleiter. Allein in den kommenden fünf Jahren werden im Kreisgebiet rund 13.000 qualifizierte Beschäftigte in den Ruhestand wechseln. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden es bereits 31.500 Fachkräfte sein, die dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen.

Reiner Zwilling wirbt daher dafür, dass sich geringqualifizierte Arbeitsuchende und Beschäftigte mit dem Thema Weiterbildung beschäftigen: "Die Rahmenbedingungen für eine Qualifizierung sind aktuell sehr gut", betont er. "Viele Unternehmen stehen Erwachsenen, die eine Umschulung absolvieren möchten, aufgeschlossen gegenüber. Zudem sind die Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten mit den aktuellen gesetzlichen Regelungen noch einmal deutlich erweitert worden", berichtet Zwilling. Dabei profitierten beide Seiten, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Denn Betriebe erhielten so nicht nur die gesuchten Fachkräfte: "Auch Unternehmen können eine Förderung erhalten", verdeutlicht er. 

Entwicklungen im Bereich der
Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen im Bereich Grundsicherung für Arbeitsuchende leicht gestiegen. Insgesamt waren 7.897 Arbeitslose gemeldet, 64 oder 0,8 Prozent mehr als noch einen Monat zuvor. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Juni bei 3,0 Prozent. „Damit fällt der saisonale Anstieg der Arbeitslosenzahlen aufgrund der Sommer- und Urlaubszeit geringer aus als erwartet“, so Tanja Naumann, Arbeitsmarktvorständin des jobcenters Kreis Steinfurt.

Gegenüber dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit insgesamt um 2,2 Prozent an, dabei war die Entwicklung bei Männern und Frauen recht unterschiedlich. Während die Zahl bei den Männern um 8,5 Prozent zunahm, sank sie bei den Frauen um 3,5 Prozent. Besonders erfreulich ist der Verlauf bei den unter 20-Jährigen: Hier reduzierte sich die Zahl im Vorjahresvergleich um 76 junge Menschen, was einem Rückgang um 29,3 Prozent entspricht.

Die Anzahl der Menschen, die auf finanzielle Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen sind, stieg im Juli leicht an. Mit 22.106 Leistungsberechtigten bezogen 0,6 Prozent mehr Männer und Frauen Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende als noch einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr fällt hingegen ein deutlicher Anstieg auf. So betreute das Jobcenter 8,5 Prozent mehr Männer, Frauen und Kinder als im Juli 2022. Mehr Menschen im Leistungsbezug bedeutet auch mehr Haushalte, die auf Hilfe vom Jobcenter angewiesen sind. Daher erhöhte sich auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent auf 11.259.

Der Blick in die Region

Der Arbeitsmarkt im Münsterland

Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat angestiegen. Mit 43.885 waren im Juli 1.678 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als noch im Juni dieses Jahres. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 5.364 Personen. Die Arbeitslosenquote stieg im Vorjahresvergleich um 0,5 Prozentpunkte. Auch im Juli 20221 lag sie noch bei 4,1 Prozent.

Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat in allen drei Bezirken der Agenturen für Arbeit im Münsterland. So erhöhte sie sich für die Arbeitsagenturen Ahlen-Münster und Rheine um jeweils 0,2 Prozentpunkte. In der Arbeitsagentur Coesfeld stieg die Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte. Die Arbeitsagentur Coesfeld verzeichnete zuletzt eine Arbeitslosenquote von 4 Prozent. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine lag die Quote im Juli bei 4,6 Prozent. Im Bezirk der Arbeitsagentur Ahlen-Münster betrug die Quote 5,3 Prozent.

Die Arbeitgeber im Münsterland meldeten den Agenturen für Arbeit im Juli 2.421 neue freie Stellen 167 mehr als noch im Vormonat. Insgesamt stehen Jobsuchenden im Münsterland damit 16.996 Stellenangebote zur Verfügung, das waren 153 weniger als im Juni.