Arbeitslosenquote steigt nachvollziehbar auf 2,5 Prozent

In fast allen Bereichen sind viele offene Stellen gemeldet.

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 35

„Die Lage auf dem Arbeitsmarkt in der Region ist weiterhin stabil. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote ist mit 6.050 so hoch wie noch nie in einem Monat Juni seit Beginn der entsprechenden Aufzeichnung. Neben den Bewerber*innen, die sich auf eine Vielzahl an Stellenangeboten bewerben können, profitieren auch die Arbeitnehmer*innen von dem großen Personalbedarf: Die Betriebe halten an ihren Mitarbeiter*innen fest und es haben sich im Juni weniger Menschen nach dem Ende eines Arbeitsverhältnisses bei uns gemeldet als in den Vorjahren um diese Zeit. Die Zahl der Kunden*innen, die in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) bei der Arbeitsagentur gemeldet sind, ist leicht zurückgegangen“, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim.

„Allerdings hat sich die Gesamtzahl der Menschen, die bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern (SGB II) arbeitslos gemeldet sind, im Juni um 1.130 auf 7.900 erhöht, damit ist die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist überwiegend darauf zurückzuführen, dass geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern mit Erteilung der Aufenthaltserlaubnis nach § 24 AufenthG Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt gewährt wird. Seit dem 1. Juni können diese Personen Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) erhalten. Zum Stichtag am 13. Juni waren bei den Jobcentern 4.130 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 1.200 mehr als im Vormonat. Die Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet waren, ist in dem Zeitraum um 1.180 gestiegen“, sagt Schankweiler. „Sie haben aber drei Monate Zeit, um ihre Anträge in den Jobcentern zu stellen.“ Durch diese sogenannte Übergangsregelung können sie bis zum Wechsel dorthin weiterhin ihre Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. So ist sichergestellt, dass alle Menschen ihr Geld verlässlich bekommen und sich keine Lücke auftut. Die Zahlen ändern sich deshalb derzeit schnell und werden sich wohl auch in Zukunft verändern. „Neben der Sicherstellung der Leistungsgewährung für alle Kundinnen und Kunden der Jobcenter unterstützen die Kolleginnen und Kollegen diese durch individuelle Gespräche, in denen über deren berufliche Vorstellungen gesprochen wird und berufliche Perspektiven entwickelt werden. Ziel ist es, dass die Menschen – wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind – schnellstmöglich eine Beschäftigung finden, die ihren Qualifikationen und Kenntnissen entspricht. Je nach individuellen Voraussetzungen stehen bei vielen Menschen, die aus der Ukraine zu uns gekommen sind, Sprach- und Integrationskurse aktuell im Vordergrund. So sollen gute Voraussetzungen dafür geschaffen werden, damit diese im Anschluss eine passende Stelle finden. Und die Chancen eine Beschäftigung zu finden sind bei mehr als 6.000 Angeboten, die im Agenturbezirk Rosenheim gemeldeten sind, gut. Viele offene Stellen gibt es unter anderem in der Kunststoff- und Holzherstellung und -verarbeitung oder für Führer*innen von Fahrzeug- u. Transportgeräten, aber auch in vielen weiteren Bereichen“, so der Agenturleiter.  

Ein Blick auf den Ausbildungsmarkt

Der Geschäftsführung der Rosenheimer Arbeitsagentur liegt die Ausbildung junger Menschen sehr am Herzen. Der stellvertretende Agenturleiter, Michael Vontra, sagt hierzu: „Eine angeschlossene betriebliche Ausbildung bildet in vielen Bereichen die ideale Grundlage für die spätere berufliche Karriere: Fachkräfte sind sehr gefragt. In unserem Agenturbezirk sind weniger Menschen mit dieser Qualifikation als arbeitslos registriert als Stellenangebote für sie gemeldet sind. Und Menschen, die sich im Anschluss an ihre Ausbildung zum Techniker (m/w/d) oder Meister (m/w/d) weiterbilden, sind statistisch sogar seltener von Arbeitslosigkeit betroffen als Personen mit einem Hochschulabschluss. Dies geht aus Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (www.iab.de), das ist die „Denkfabrik“ der Bundesagentur für Arbeit, hervor.“ Direkt an die Jugendlichen gewandt, die im Sommer die Schule abschließen und die noch nicht wissen, welchen beruflichen Weg sie anschließend einschlagen wollen, sagt Vontra: „Melden Sie sich am besten gleich bei unseren Kolleg*innen von der Berufsberatung (Tel. 08031/202-222; Mail: (Rosenheim.Berufsberatung@arbeitsagentur.de), denn die Chancen noch einen Ausbildungsplatz mit Starttermin im Herbst zu finden sind wirklich gut: Aktuell sind noch deutlich mehr Stellenangebote (1.840) als Ausbildungsplatzsuchende (890) gemeldet. Rein rechnerisch kommen so mehr als zwei Anzeigen auf eine*n Bewerber*in. Zahlreiche Angebote sind beispielsweise noch für die Berufe Kaufmann/-frau im Einzelhandel (285), Verkäufer*in (183), Kaufmann/-frau Büromanagement (134) sowie Medizinische*r (116) und Zahnmedizinische*r Fachangestellte*r gemeldet (115). Melden Sie sich gerne bei uns. Wir helfen Ihnen bei der Stellensuche, bei den Bewerbungen und der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie Ihren beruflichen Weg finden.“

Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:

  • Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent (Vormonat: 3,7; Juni 2021: 4,6 Prozent). Derzeit sind 1.508 Bürger*innen ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kunden*innen, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, verringerte sich die Arbeitslosenzahl um 28 auf 572. Für 936 arbeitslose SGB II-Kunden*innen, 186 mehr als im Mai, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.140 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.691 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,5 Prozent (Vormonat: 2,0; Juni 2021: 2,5 Prozent). Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen insgesamt für den Landkreis beträgt 3.632. Hier sind 1.717 Männer und Frauen bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 24 mehr als im Vormonat. Beim Jobcenter Landkreis Rosenheim sind 1.915 arbeitslose SGB II-Kunden*innen gemeldet, 670 mehr als im Mai. Insgesamt betreut das Jobcenter 3.419 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.734 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im Juni eine Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent auf (Vormonat: 2,0; Juni 2021: 2,7 Prozent). Das entspricht 1.750 beschäftigungslosen Bürgern*innen. Davon sind 815 Männer und Frauen, 30 weniger als vor einem Monat, in den Agenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 935 Betroffene, 371 mehr als im Mai, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.456 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.946 sogenannten Bedarfs-gemeinschaften leben.
  • Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.010 Bürger*innen arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 1,8 Prozent (Vormonat: 1,9; Juni 2021: 2,6 Prozent) entspricht. Davon sind 660 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 40 weniger als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II-Empfänger*innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 350 Menschen arbeitslos gemeldet, 24 weniger als im Mai. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.132 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 908 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.*

*Für das Jobcenter der optierenden Kommune Miesbach liegen uns für die Menschen aus der Ukraine noch keine Werte vor. Diese sind entsprechend noch nicht als arbeitsuchend erfasst und tauchen in der Statistik nicht auf. 

Allgemeine Hinweise:

  • Ab Berichtsmonat Mai 2022 wurden die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquote aktualisiert.
  • Seit Berichtsmonat März 2011 ist die statistische Berichterstattung zu Arbeitslosigkeit und Arbeitsuche auf eine integrierte Datenbasis umgestellt. Die Daten aus VerBIS und XSozial werden in den Statistik-IT-Verfahren nun so zusammengeführt, dass ein zutreffender Verlauf der einzelnen Arbeitslosigkeitsperioden zugrunde gelegt wird – auch dann, wenn Arbeitslose in einen anderen Trägerbezirk wechseln. Insbesondere können durch das Verfahren Doppelerfassungen von Arbeitslosen vermieden werden.