Auch im Urlaubsmonat August viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Die Chancen, heuer noch in die Ausbildung zu starten, sind nach wie vor gut.

31.08.2022 | Presseinfo Nr. 45

„Auf dem Arbeitsmarkt ist auch während der Sommerferien viel Bewegung. In den vergangenen Wochen haben sich 2.360 Personen bei uns gemeldet und 2.100 Menschen haben sich wegen der Aufnahme von Arbeit oder aus sonstigen Gründen abgemeldet. Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, ist im Agenturbezirk Rosenheim leicht angestiegen und liegt aktuell bei 8.270“, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim. Diese Entwicklung ist für diese Jahreszeit üblich: Viele Menschen, die in den Betrieben über Neueinstellungen entscheiden, sind in Urlaub. Dies kann – neben den allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheiten – dazu beitragen, dass neue Arbeitsverhältnisse erst in den Folgewochen zustande kommen. Zudem haben sich weitere junge Menschen gemeldet, die eine Ausbildung oder die Schule abgeschlossen haben. Bei der Personengruppe der unter 25Jährigen ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 190 auf gut 1.000 gestiegen. „Viele von ihnen haben aber bereits signalisiert, dass sie eine neue Stelle in Aussicht haben oder ab Herbst den Besuch einer höheren Schule (FOS/BOS) bzw. die Aufnahme eines Studiums planen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit dürfte deshalb hier nur vorübergehend sein“, so Schankweiler.

Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent gestiegen und liegt damit auf Vorjahresniveau.

Der Agenturleiter führt mit Blick auf den Arbeitsmarkt weiter aus: „Während die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, bis Mai deutlich unter dem Vorjahreswert lag, haben sich die Werte seit Juni im Jahresvergleich wieder angenähert. Diese Entwicklung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass geflüchtete Menschen aus der Ukraine, wenn Sie über einen entsprechenden Arbeitsmarktzugang verfügen und Leistungen der Grundsicherung beantragen, seit dem 1. Juni durch die Jobcenter nach dem Sozialgesetzbuch II betreut werden. Die Zahl der Menschen, die in der Grundsicherung gemeldet waren, lag im August um 850 über dem Vorjahreswert“, erklärt Schankweiler. „Bei den Kundinnen und Kunden, die nach der Arbeitslosenversicherung durch die Agentur für Arbeit betreut werden, waren dagegen 930 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr“, sagt Schankweiler. Die Entwicklung in diesem Bereich des Sozialgesetzbuch III deutet auf den hohen Personalbedarf der Betriebe hin. Diese halten nicht nur an ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fest, sondern suchen zusätzliche Arbeitskräfte. Mit 6.280 waren im August so viele Stellenangebote gemeldet wie noch nie in diesem Monat seit Beginn der entsprechenden Auswertungen.“

Schankweiler hierzu: „Wir sehen, dass vor allem Fachkräfte gefragt sind. Es ist uns wichtig Betriebe dabei zu unterstützen den Fachkräftebedarf zu decken, und dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Häufig schlummern die Talente in den eigenen Reihen, z. B. wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Hilfskraft in einem Bereich eingesetzt sind, die die Motivation und das Potenzial haben, ihr Fachwissen zu erweitern. Hier helfen wir gerne mit Weiterbildungsangeboten von der Anpassungsqualifizierung bis zum Berufsabschluss. Und das Angebot gilt unabhängig von Alter, Qualifikation und Betriebsgröße. Ich möchte interessierte Betriebe einladen, sich gerne unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rosenheim/arbeitskrafte-finden-und-weiterbilden/weiterbildung-fur-beschaftigte zu informieren und am besten gleich Kontakt zu unseren Weiterbildungsberaterinnen aufzunehmen“, sagt er. „Auf der anderen Seite bieten sich aber auch für die Menschen, die bei uns arbeitsuchend gemeldet sind, sehr gute Qualifizierungsmöglichkeiten. Die Kolleginnen und Kollegen von der Arbeitsvermittlung beraten je nach individueller Situation dazu gerne umfassend. Wichtig ist bei jeder Maßnahme, dass die jeweiligen Fördervoraussetzungen erfüllt sind.“

 

Ein Blick auf den Ausbildungsmarkt

Dem Rosenheimer Agenturleiter liegt die Ausbildung junger Menschen sehr am Herzen und er wirft abschließend einen Blick auf den Ausbildungsmarkt. „Viele Jugendliche beginnen in den kommenden Tagen mit ihrer Berufsausbildung in einem Betrieb. Damit beginnt ein ganz neuer, vielversprechender Lebensabschnitt, zu dem ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg wünschen möchte. Die betriebliche Ausbildung ist dabei häufig ein exzellenter Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt und bietet zudem gute Möglichkeiten für die spätere berufliche Karriere. An die jungen Menschen gewandt, die die Schule abgeschlossen haben und noch nicht wissen, wie es für sie beruflich weitergeht – 430 Bewerberinnen und Bewerber waren zum Stichtag am 11. August noch auf der Suche – fügt er hinzu: „Die Chancen noch im Herbst in die Ausbildung zu starten sind nach wie vor gut. Im August waren in unserem Agenturbezirk noch 1.520 Ausbildungsplatzangebote registriert, so dass – rein rechnerisch – mehr als 3,5 Angebote je Bewerber*in gemeldet waren. Viele offene Plätze gab es beispielsweise im Verkauf, für Kaufleute Büromanagement sowie für Industriemechaniker und für Arzt- und Praxishilfen. Rufen Sie am besten gleich unter der Rosenheimer Rufnummer 202-222 bei unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern an. Diese sprechen gerne mit Ihnen über Ihre beruflichen Vorstellungen und Möglichkeiten und helfen Ihnen jetzt noch eine passende Stelle zu finden. Dabei stehen auch Unterstützungsmöglichkeiten wie die Assistierte Ausbildung (AsA), die unter anderem Nachhilfeunterricht zum Berufsschulstoff beinhaltet, zur Verfügung. Wir würden uns sehr freuen, wenn im Sinne der Jugendlichen und der Ausbildungsbetriebe in den kommenden Wochen noch möglichst viele Ausbildungsverhältnisse zustande kommen würden!“

 

Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:

  • Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent (Vormonat:4,2 Prozent; August 2021 4,3 Prozent). Derzeit sind 1.601 Bürger*innen ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kund*innen, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, erhöhte sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 48 auf 644. Für 957 arbeitslose SGB II-Kunden*innen, 30 mehr als im Juli, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.111 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.651 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,6 Prozent (Vormonat: 2,6 Prozent; August 2021: 2,7 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Menschen insgesamt für den Landkreis beträgt 3.838. Hier sind 1.968 Männer und Frauen bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 126 mehr als im Vormonat. Das Jobcenter Landkreis Rosenheim kümmert sich um 1.870 arbeitslose SGB II-Kund*innen, 74 weniger als im Juli. Insgesamt betreut das Jobcenter 3.677 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.933 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im August eine Arbeitslosenquote von 2,3 Prozent auf (Vormonat: 2,4 Prozent; August 2021: 2,5 Prozent). Das entspricht 1.656 beschäftigungslosen Bürger*innen. Davon sind 881 Männer und Frauen, 103 mehr als vor einem Monat, in den Agenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 775 Betroffene, 50 weniger als im Juli, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.374 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.853 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.173 Bürger*innen arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 2,1 Prozent (Vormonat: 2,4 Prozent; August 2021: 2,5 Prozent) entspricht. Davon sind 735 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 54 mehr als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II-Empfänger*innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 438 Menschen arbeitslos gemeldet, zwei weniger als im Juli. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.265 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1001 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

 

Die Zahlen der Menschen, die im Rechtskreis SGB II gemeldet sind, werden stark durch die Personen beeinflusst, die aus der Ukraine gekommen sind und die nun Leistungen der Grundsicherung beantragen. Regionale Unterschiede dürften auch mit den unterschiedlichen Erfassungsmethoden in den Jobcentern zusammenhängen. 

 

Allgemeine Hinweise:

  • Ab Berichtsmonat Mai 2022 wurden die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquote aktualisiert.
  • Seit Berichtsmonat März 2011 ist die statistische Berichterstattung zu Arbeitslosigkeit und Arbeitsuche auf eine integrierte Datenbasis umgestellt. Die Daten aus VerBIS und XSozial werden in den Statistik-IT-Verfahren nun so zusammengeführt, dass ein zutreffender Verlauf der einzelnen Arbeitslosigkeitsperioden zugrunde gelegt wird – auch dann, wenn Arbeitslose in einen anderen Trägerbezirk wechseln. Insbesondere können durch das Verfahren Doppelerfassungen von Arbeitslosen vermieden werden.