Entwicklung Arbeitsmarkt im Dezember und Jahresbilanz

8.812 Arbeitslose im Agenturbezirk 61 Arbeitslose weniger als im Vormonat Arbeitslosenquote unverändert bei 3,1 Prozent

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 1

Entwicklung Arbeitsmarkt im Dezember

Auf dem Arbeitsmarkt in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg brachte der Dezember einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Entgegen dem saisonalen Trend sank der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat leicht um 61 auf 8.812 Personen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren 11.512 Menschen arbeitslos, rund 24 Prozent mehr als jetzt. Die Arbeitslosenquote in der Region liegt mit 3,1 Prozent unter dem Landesschnitt von aktuell 3,4 Prozent.

Kurzarbeit nimmt zum Jahresende zu

Betriebe meldeten jedoch im Dezember wieder verstärkt Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit an. „Ausgefallene Weihnachtsfeiern und Familienfeste, gesunkene Kundenfrequenzen und Umsätze sorgen in der vierten Corona-Welle für Ernüchterung bei vielen Betrieben und einen erneuten Anstieg der Anmeldungen. Insbesondere im Gastgewerbe, bei Friseuren und im Einzelhandel wird aktuell wieder vermehrt auf Kurzarbeit zurückgegriffen“, erklärt Sylvia Scholz, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen. 188 Betriebe zeigten Kurzarbeit für 2.797 Beschäftigte an, mehr als doppelt so viele Anzeigen wie im Vormonat. „Wir rechnen auch im Januar mit einem erhöhten Anzeigevolumen. Zu den Neu- und Verlängerungsanzeigen für konjunkturelles Kurzarbeitergeld kommen in den Wintermonaten erwartungsgemäß noch die Anzeigen für saisonales Kurzarbeitergeld aus dem Baugewerbe hinzu. Durch unsere Erfahrung aus dem ersten Corona-Jahr sind wir gut aufgestellt, um das Aufkommen zu bewältigen.“ Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fachbereichen werden erneut die Leistungsabteilung verstärken, um bei der Bearbeitung der Anzeigen bis zur Auszahlung der Gelder zu unterstützen.

Scholz empfiehlt den Unternehmen, Zeiten der Kurzarbeit mit Qualifizierung zu verknüpfen: „Demografie, Digitalisierung und neue Technologien erhöhen den Fachkräftebedarf und verändern die Anforderungen an berufliche Kenntnisse und Tätigkeiten. Betriebe, die sich für die Zukunft gut aufstellen und in Weiterbildung investieren möchten, erhalten vom Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit individuelle Beratung und Unterstützung.“

Bilanz Arbeitsmarkt 2021

Das Jahr 2021 war von mehreren Corona-Wellen mit sich abwechselnden Einschränkungen und Öffnungsschritten im öffentlichen und privaten Leben geprägt. Der Arbeitsmarkt zeigte sich trotz dieser Schwankungen und der bestehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten robust. Kurzarbeit sowie staatliche Hilfen halfen, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg fiel 2021 durchschnittlich um 9,4 Prozent niedriger aus als im Jahr zuvor. Im Jahresmittel waren in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg 10.216 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 1.066 Personen weniger als 2020. Nachdem die Zahl der jungen Arbeitslosen (unter 25 Jahren) zu Beginn der Corona-Krise überdurchschnittlich stark zugenommen hatte, profitierten die jungen Menschen 2021 besonders von der Erholung am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit sank in dieser Altersgruppe gegenüber dem Vorjahr um 23,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen betrug 3,6 Prozent im Jahr 2021 (2020: 4 Prozent).

Die Belebung auf dem Arbeitsmarkt hatte 2021 im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) zu deutlich sinkenden Arbeitslosenzahlen geführt, in der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) fiel der Rückgang dagegen verhaltener aus. Der stärkere Rückgang der Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung ist darauf zurückzuführen, dass sich in diesem Rechtskreis überwiegend Personen befinden, die ihre Beschäftigung erst vor Kurzem verloren haben und vergleichsweise gute Chancen haben, wieder einen Job zu finden. Daher reagiert dieser Bereich üblicherweise stärker auf konjunkturelle Entwicklungen als der Bereich der Grundsicherung, wo sich ein höherer Anteil an verfestigter Arbeitslosigkeit befindet. Je länger die Menschen – insbesondere mit geringer Qualifikation – ohne Job sind, desto schwerer gelingt eine erneute Arbeitsaufnahme. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen hat sich im Jahr 2021 deutlich erhöht und lag im Dezember bei 32,4 Prozent (vor einem Jahr waren es 23,5 Prozent).

Entwicklung der Beschäftigung

Die Beschäftigung ist im ersten Halbjahr leicht gestiegen. Zum Stichtag am 30. Juni 2021 belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit auf 214.190 Personen. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist das eine Zunahme von 0,9 Prozent (plus 1.996 Beschäftige). Nach Branchen gab es die stärkste Zunahme in der Arbeitnehmerüberlassung (plus 49,5 Prozent bzw. 1.492 Personen); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung im Gastgewerbe (minus 4,9 Prozent bzw. 203 Personen weniger). Im Verarbeitenden Gewerbe betrug die Veränderung minus 1,5 Prozent, das sind 1.476 Beschäftigte weniger.

Entwicklung der Stellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen lag die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen im Jahresschnitt 2021 bei 5.428. Das waren rund ein Drittel mehr als im Vorjahr (2020: 4.264).

Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt weiterhin hoch: Im Dezember wurden 1.756 neu zu besetzende Arbeitsstellen gemeldet (306 mehr als im November). Gesucht wurden Mitarbeiter vor allem in den Berufsgruppen Metallbearbeitung, Maschinenbau- und Betriebstechnik sowie Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag. Von den Angeboten richten sich 53 Prozent an Fachkräfte, 28 Prozent an Helfer und 19 Prozent an Experten.

Entwicklung der Kurzarbeit

Mit der Anzeige von Kurzarbeit signalisieren Betriebe, dass ein Arbeitsausfall erwartet wird. Die Zahl der Anzeigen und die Zahl der in den Anzeigen genannten Personen nahm im Jahresverlauf 2021 ab und erreichte im August ihren Tiefpunkt. Seit September steigen die Zahlen wieder. Neben den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, welche vor allem den Dienstleistungssektor trafen, dürfte ein wesentlicher Anteil der angezeigten Kurzarbeit im Jahresverlauf auf die anhaltenden Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern in der Industrie zurückzuführen sein. Nach Branchen betrachtet gingen 2021 die meisten Anzeigen für Kurzarbeit aus dem Einzelhandel, der Erbringung von sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen – dazu zählen unter anderem Friseurbetriebe – , dem Handel mit Kraftfahrzeugen und aus der Gastronomie ein. Betrachtet man die die Zahl der in den Anzeigen genannten Personen, so überwiegen Beschäftigte aus dem Verarbeitenden Gewerbe – Herstellung von Metallerzeugnissen und Herstellung von sonstigen Waren  – sowie Beschäftigte aus dem Einzelhandel.

Entwicklung Ausbildungsmarkt

Gut ausgebildete junge Menschen wurden auch 2021 von den Betrieben vor Ort dringend gesucht. Das Angebot an Ausbildungsstellen (4.058) lag wie in den vorangegangenen Jahren deutlich über der Zahl der Bewerber (2.739), so dass junge Menschen auch in diesem Jahr die Wahl zwischen zahlreichen Berufen hatten. Im Agenturbezirk mit seinen drei Landkreisen kamen im Berichtsjahr 2020/21 auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen rein rechnerisch nur 67 gemeldete Bewerber. Die Zahl der gemeldeten Stellen sank um 8,7 Prozent, die Zahl der Ausbildungssuchenden um 9,5 Prozent.