29.01.2021 | Presseinfo Nr. 5

Entwicklung Arbeitsmarkt im Januar

Mehr Menschen länger als ein Jahr arbeitslos

•           12.083 Arbeitslose im Agenturbezirk
•           Arbeitslosenquote steigt auf 4,2 Prozent
•           337 weniger neue Stellen gemeldet
 
Nach den sinkenden Arbeitslosenzahlen der vergangenen Monate steigt die Zahl der arbeitslosen Männer und Frauen im Agenturbezirk Rottweil – Villingen-Schwenningen wieder an.  Zum Stichtag Mitte Januar waren 12.083 Menschen ohne Arbeit, das sind 571 Personen oder 5 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg somit um 0,2 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent.

 
 

„Wir verzeichnen saisonübliche Bewegungen am Arbeitsmarkt, das vorangegangene Quartalsende als Kündigungstermin, auslaufende befristete Arbeitsverhältnisse und witterungsabhängige Beschäftigung wirken sich hier aus“, erläutert Sylvia Scholz, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen. In diesem Januar fiel der Anstieg der Arbeitslosigkeit sogar etwas geringer als üblich aus. Zum Vergleich: Im Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit im Januar um 9,7 Prozent. In der Region waren damals 9.106 Menschen arbeitslos, 2.977 weniger als jetzt. Die Quote betrug vor Jahresfrist 3,2 Prozent.

„Auffällig ist dagegen die steigende Zahl an Arbeitslosen, die länger als zwölf Monate arbeitslos sind“, weist Scholz auf die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit hin. Arbeitslose konnten über mehrere Jahre von der guten Entwicklung des Arbeitsmarkts profitieren. 2020 stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen jedoch kontinuierlich an, weil sich die Einstellungschancen für Arbeitslose im Zuge der Pandemie verschlechterten. Langzeitarbeitslosigkeit nahm besonders im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) zu. Die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, hat sich gegenüber dem Vorjahr mit einem Anstieg von 170,8 Prozent mehr als verdoppelt (910 Personen, 574 mehr als vor einem Jahr). Insgesamt liegt der Anteil an Langzeitarbeitslosen bei 24,3 Prozent. „Der Weg zurück in eine Beschäftigung wird umso steiniger, je länger die Arbeitslosigkeit andauert und je weniger der Arbeitssuchende qualifiziert ist. Unser Ziel ist es, den jeweils individuellen Unterstützungsbedarf bereits bei Beginn der Arbeitslosigkeit zu ermitteln und passende Förderungen anzubieten, um Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern.“

Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in den Landkreisen

Im Landkreis Tuttlingen wurden im Januar 3.426 Arbeitslose gezählt, 106 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg dort gegenüber Dezember um zwei Zehntel auf 4,2 Prozent. Im Kreis Rottweil stieg die Zahl der Arbeitslosen um 225 auf 2.918 Personen. Die Quote nahm um drei Zehntel auf 3,6 Prozent zu. Im Schwarzwald-Baar-Kreis gab es einen Anstieg mit plus 240 auf 5.739 Arbeitslose. Die Quote kletterte um zwei Zehntel auf aktuell 4,7 Prozent.

Entwicklung nach Rechtskreisen

7.538 Personen waren im Rechtskreis SGB III arbeitslos gemeldet, das sind 414 mehr als im Vormonat (plus 35,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) wurden 4.545 Arbeitslose gezählt, das sind 157 Personen mehr als im Dezember (plus 28,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Verteilung auf Kreisebene: Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) stieg die Arbeitslosigkeit im Schwarzwald-Baar-Kreis um 36,3 Prozent, im Landkreis Tuttlingen um 30,2 Prozent und im Kreis Rottweil um 38,8 Prozent. Im Bereich der Grundsicherung (SGB II) liegt der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bei 25 Prozent im Schwarzwald-Baar-Kreis, bei 38,4 Prozent im Kreis Tuttlingen und bei 26,4 Prozent im Kreis Rottweil.

Kurzarbeit

Im Januar sind bei der Agentur für Arbeit 355 Anzeigen für Kurzarbeit eingegangen (513 im Vormonat). Damit wurde Kurzarbeit für 2.343 Personen angemeldet (3.651 Personen im Vormonat).

Die Daten zur realisierten Kurzarbeit liegen bis einschließlich Juli vor: Im Juli 2020 haben 2.568 Betriebe Kurzarbeit für 42.465 Beschäftigte umgesetzt und mit der Agentur für Arbeit abgerechnet. Das entspricht einer Kurzarbeiter-Quote von 20 Prozent.

Stellenmarkt

Die Unternehmen aus dem Agenturbezirk informierten im Berichtszeitraum bis Mitte Januar über 861 offene Stellenangebote. Dies waren 337 weniger Meldungen als im Dezember. Insgesamt waren 4.211 Stellen zu besetzen.

Ausbildungsmarkt

Im Januar ist der Ausbildungsmarkt traditionell noch sehr stark in Bewegung. Deshalb erlauben diese frühen Daten nur eine vorläufige Einschätzung. Im Vergleich zum Vorjahr stehen aktuell 573 weniger Ausbildungsstellen zur Verfügung. Vom 1. Oktober 2020 bis Ende Januar 2021 haben Unternehmen aus der Region 3.137 zu besetzende Ausbildungsstellen für den Herbst gemeldet. „Es zeichnet sich ab, dass die Pandemie das Geschehen am Ausbildungsmarkt weiterhin beeinflussen wird“, so Scholz. „Sicher ist aber, dass ein gutes Ausbildungsniveau der Schlüssel für einen erfolgreichen Berufsweg und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft bleibt. Ich bitte deshalb alle Betriebe, den Schulabgängern trotz der schwierigen Situation weiterhin eine Perspektive durch Ausbildung anzubieten, denn diese jungen Menschen sind die dringend benötigte Fachkräfte von morgen.“

Kontakt für Unternehmen, die offene Ausbildungsplätze melden und bei der Azubi-Suche unterstützt werden möchten:

Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen

Telefon: 07721 209-333

E-Mail: rottweil-villingen-schwenningen.arbeitgeber@arbeitsagentur.de