Anhalt-Bitterfeld: Situation in der Ukraine lässt die Arbeitslosigkeit steigen

„Derzeit kommen am Arbeitsmarkt mehrere unterschiedliche Entwicklungen zusammen. Auf der einen Seite benötigen die Unternehmen Fachkräfte. Das zeigt die hohe Anzahl an Stellen im Bestand. Gleichzeitig belasten Lieferengpässe die Auftragsbearbeitung in den Betrieben und die hohe Inflation dämpft den privaten Konsum. Dadurch melden die Unternehmen deutlich weniger Stellen im Monat Juni. Zwar liegt die Zahl der Arbeitslosen insgesamt unter dem Niveau vor der Pandemie. Jedoch steigt die Arbeitslosigkeit durch die Betreuung der ukrainischen geflüchteten Menschen seit Anfang Juni in den Jobcentern. Sie erhalten Leistungen der Grundsicherung und werden auch vermittlerisch durch das Jobcenter betreut. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Monaten die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung weiter steigen wird, da teilweise die geflüchteten Ukrainer aufgrund der Übergangsregelung noch Leistungen vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld erhalten. Das Erlernen der deutschen Sprache ist für alle weiteren Schritte der Integration notwendig. Die Folgen des Krieges gegen die Ukraine werden den Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten weiter belasten. Für die energieintensiven Unternehmen bleiben die hohen Energiepreise und ein möglicher Gaslieferstopp problematisch“, beschreibt Birgit Ruhland, Chefin der Arbeitsagentur Dessau-Roßlau-Wittenberg die Situation am Arbeitsmarkt.

30.06.2022 | Presseinfo Nr. 78

Arbeitslosigkeit

Im Juni waren 5.153 Frauen und Männer arbeitslos. In der Betrachtung zum Vormonat stieg die Anzahl um 321 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 188 Frauen und Männer gesunken.

Die Arbeitslosenquote lag bei 6,8 Prozent, 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Anhalt-Bitterfeld lag damit auf dem Niveau des Agenturbezirkes Dessau-Roßlau-Wittenberg.

Unterbeschäftigung

Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Juni bei 7.183. Das waren 469 weniger als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigtenquote lag bei 9,3 Prozent. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit gesetzlich nicht arbeitslos sind.

Einstellungen und Entlassungen

Im Juni wurden 346 Menschen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt entlassen und meldeten sich arbeitslos, 49 mehr als im Vormonat. Im selben Zeitraum nahmen 257 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf. Das waren 5 weniger als im Mai.

Stellenmeldungen

Die Zahl der Stellenmeldungen sank im Juni im Vergleich zum Vormonat. Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service 205 neue Stellen. Seit Jahresbeginn wurden dem Arbeitgeber-Service 1.717 Stellen gemeldet, das waren 330 mehr als von Januar bis Juni 2021. Das verarbeitende Gewerbe, die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) und die öffentliche Verwaltung haben im Juni die meisten Stellen gemeldet.

Jobcenter KomBA-ABI

Das Jobcenter KomBA-ABI hat im vergangenen Monat steigende Leistungsempfängerzahlen zu verzeichnen. So gab es im Juni 8.776 Bezieher von Arbeitslosengeld II und 2.682 von Sozialgeld. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) stieg ebenfalls. Aktuell werden 7.085 Bedarfsgemeinschaften betreut. Im Mai waren es 453 Bedarfsgemeinschaften weniger.