Wittenberg: Arbeitslosigkeit sinkt – dennoch hohe Anzahl an Langzeitarbeitslosen

Ganz besonders betroffen waren unter anderem Frauen und Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung.

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 61

„Im Landkreis Wittenberg waren im April dieses Jahres über 35 Prozent aller Arbeitslosen oder 1.522 Menschen langzeitarbeitslos. Das sind 91 Personen oder fast 6 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Ganz besonders betroffen waren unter anderem Frauen und Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung, die bis heute nur langsam den Weg zurück in Beschäftigung finden. Langzeitarbeitslosigkeit vereint mehrere Hemmnisse, die den Weg in Beschäftigung entscheidend erschweren. Zu den entscheidenden Faktoren gehören unter anderem das Lebensalter, die Schulbildung und eben die berufliche Qualifikation. So haben fast 600 Personen der Langzeitarbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Dies zeigt mir, dass berufliche Qualifikation eine wichtige Basis für eine existenzsichernde Beschäftigung ist. So kann ich an dieser Stelle nur empfehlen, die Zeit der Arbeitslosigkeit dafür zu nutzen, sich beruflich weiterzubilden. Das Risiko ohne Berufsabschluss wiederholt oder auch dauerhaft arbeitslos zu sein, ist vergleichsweise sehr hoch. Die Schlüsselbranchen wie das Verarbeitende Gewerbe befinden sich im Umbruch, wie Strukturwandel und Digitalisierung, in deren Folge Helfertätigkeiten beispielsweise in der Produktion vermehrt entfallen könnten. Wir unterstützen die berufliche Weiterbildung mit unterschiedlichen Förderangeboten, um im Idealfall einen Berufsabschluss nachzuholen. Hiervon profitieren auch Arbeitgeber, die Betroffenen eine berufliche Perspektive bieten“, erklärt Birgit Ruhland, Chefin der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost die Situation der Langzeitarbeitslosen in Wittenberg.

Arbeitslosigkeit

Im April waren 4.211 Frauen und Männer arbeitslos. In der Betrachtung zum Vormonat sank die Anzahl um 157 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 291 Frauen und Männer gestiegen.
Die Arbeitslosenquote lag bei 6,7 Prozent, 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Wittenberg lag damit 0,8 Prozentpunkte unter dem Wert des Agenturbezirkes Sachsen-Anhalt Ost.

Unterbeschäftigung

Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April bei 5.279. Das waren 406 mehr als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigtenquote lag bei 10,0 Prozent. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit gesetzlich nicht arbeitslos sind.

Einstellungen und Entlassungen

Im April wurden 311 Menschen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt entlassen und meldeten sich arbeitslos, 36 mehr als im Vormonat. Im selben Zeitraum nahmen 374 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf, das waren 78 mehr als im März.

Stellenmeldungen

Die Zahl der Stellenmeldungen sank im April im Vergleich zum Vormonat. Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service 182 neue Stellen. Das verarbeitende Gewerbe, die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) und die öffentliche Verwaltung haben im April die meisten Stellen gemeldet.

Jobcenter Wittenberg

Das Jobcenter Wittenberg hat im vergangenen Monat sinkende Leistungsempfängerzahlen zu verzeichnen. So gab es im April 5.788 Bezieher von Arbeitslosengeld II und 1.934 von Sozialgeld. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) sank ebenfalls. Aktuell werden 4.698 Bedarfsgemeinschaften betreut. Im März waren es 62 Bedarfsgemeinschaften mehr.