Dessau-Roßlau: Kaum Veränderung auf dem Arbeitsmarkt

Die Anzahl der arbeitslosen Menschen verändert sich zur Jahresmitte kaum. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Juni gestiegen.

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 88

„Die Anzahl der arbeitslosen Menschen verändert sich zur Jahresmitte kaum. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Juni gestiegen. U. a., weil die geflüchteten Menschen aus der Ukraine seit über einem Jahr in den Jobcentern betreut werden und nicht jeder nach dem Integrationskurs oder Sprachkurs gleich auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar ist. Die Arbeitgeber meldeten wieder mehr freie Arbeitsstellen. Trotzdem rechne ich damit, dass die Unternehmen verhaltener Mitarbeiter einstellen im Vergleich zum Vorjahr.
Mit den erweiterten Fördermöglichkeiten im Bereich der Weiterbildung und Qualifizierung ab dem 1. Juli verbessern sich die Chancen der arbeitslosen Menschen durch eine Qualifizierung auf dem Arbeitsmarkt einzumünden. Denn mit dem zweiten Schritt der Bürgergeld-Reform gewinnt Weiterbildung und Qualifizierung an Bedeutung. Dazu gehören das neu eingeführte Weiterbildungsgeld und die ganzheitliche Betreuung, also ein Coaching. Der Wegfall des Vermittlungsvorrangs verleiht der beruflichen Weiterbildung noch zusätzliches Gewicht. So steht es den Kundinnen und Kunden der Jobcenter zukünftig grundsätzlich frei, sich als Alternative zu einer kurzfristigen Beschäftigungsaufnahme für eine langfristige Qualifizierung zu entscheiden. Das gilt auch für die Personen, deren Arbeitslosengeld durch Bürgergeld aufgestockt wird“, so Birgit Ruhland, Chefin der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost.

Arbeitslosigkeit

Im Juni waren 3.218 Frauen und Männer arbeitslos. In der Betrachtung zum Vormonat sank die Anzahl um 75 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 397 Frauen und Männer gestiegen.
Die Arbeitslosenquote lag bei 8,5 Prozent, 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Dessau-Roßlau lag damit 1,2 Prozentpunkte über dem Wert des Agenturbezirkes Sachsen-Anhalt Ost.

Unterbeschäftigung

Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Juni bei 4.608. Das waren 570 mehr als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigtenquote lag bei 11,8 Prozent. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit gesetzlich nicht arbeitslos sind.

Einstellungen und Entlassungen

Im Juni wurden 150 Menschen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt entlassen und meldeten sich arbeitslos, 24 weniger als im Vormonat. Im selben Zeitraum nahmen 184 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf, das waren 19 weniger als im Mai.

Stellenmeldungen

Die Zahl der Stellenmeldungen stieg im Juni im Vergleich zum Vormonat. Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service 147 neue Stellen. Das verarbeitende Gewerbe, die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) und die öffentliche Verwaltung haben im Juni die meisten Stellen gemeldet.

Jobcenter Dessau-Roßlau

Das Jobcenter Dessau-Roßlau hat im vergangenen Monat sinkende Leistungsempfängerzahlen zu verzeichnen. So gab es im Juni 5.273 Bezieher von Arbeitslosengeld II und 1.861 von Sozialgeld. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) sank ebenfalls. Aktuell werden 4.124 Bedarfsgemeinschaften betreut. Im Mai waren es 75 Bedarfsgemeinschaften mehr.