Milder Winter und hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen verlangsamen den Anstieg der Arbeitslosigkeit

„Nach dem sprunghaften, saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar verlangsamte im Februar die milde Witterung und eine hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen einen weiteren deutlichen Anstieg. Wir rechnen mit dem Frühjahrsbeginn im März mit einer Belebung am Arbeitsmarkt und damit auch mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit, auch wenn sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen im Landkreis Harz in den letzten vier Wochen leicht erhöht hat. Insgesamt liegt die Arbeitslosigkeit aber erneut deutlich unter dem Vorkrisenniveau.   Insgesamt profitierte unser Harzer Arbeitsmarkt einerseits von der bis Mitte Januar recht milden Witterung. Freisetzungen in den Außenberufen haben auch durch den vergleichsweise milden Witterungsverlauf nachgelassen. Der steigende Fachkräftebedarf zeigte sich in einem deutlichen Anstieg der Stellenmeldungen und in zunehmenden Abmeldungen in Beschäftigung. Aktuell sind bei der Agentur für Arbeit Halberstadt über 1.940 freie Stellen gemeldet. Die Herausforderung besteht darin, diese Nachfrage nach Arbeitskräften mit dem vorhandenen Kundenpotenzial zu decken. Erschwert wird dies zusätzlich durch die demografischen Entwicklungen. Durch die stabilisierende Wirkung der Kurzarbeit und die langsam angesetzte Öffnungsstrategie hat die Omikronwelle bisher kaum Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die Situation normalisiert sich weiter und lässt in den kommenden Wochen auf weitere Lockerungen hoffen“ fasst Heike Schittko, Chefin der Halberstädter Arbeitsagentur, die aktuelle Situation am Harzer Arbeitsmarkt zusammen.   Auch wenn im aktuellen Berichtsmonat die Zahl der jüngeren Arbeitslosen z. B. aufgrund beendeter Ausbildungsverhältnisse und auch die Zahl der Lebenserfahrenen ab 50 Jahren angestiegen ist, ist dies aus Sicht der Halberstädter Arbeitsagentur kein Grund zur Besorgnis. „Der zum Winter übliche Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit kam für uns nicht unerwartet und wird sich in den kommenden Wochen wieder deutlich verringern. Ebenso rechnen wir mit einsetzender Frühjahrsbelebung, die wir in den kommenden Wochen erwarten, auch wieder mit einem Abbau der Arbeitslosigkeit der Personengruppe ab 50 Jahren“, ist sich Schittko sicher.   Die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind für den Arbeitsmarkt noch nicht absehbar. Unsere statistischen Daten bilden die Entwicklung am Arbeitsmarkt bis zum Zähltag am 14. Februar ab. Das heißt, dass die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine in den Arbeitsmarktdaten nicht enthalten sind.

02.03.2022 | Presseinfo Nr. 13

Arbeitslosigkeit im Januar

Der Bestand an Arbeitslosen insgesamt ist um 62 Personen auf 5.819 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr, waren 1.343 Personen bzw. – 18,8 Prozent weniger Arbeitslose zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Harz stieg daher gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkt auf 5,6 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr (Februar 2021: 6,8 Prozent) waren es 1,2 Prozentpunkte weniger.

In der Region Halberstadt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat auf 2.070 Männer und Frauen und damit um 41 Personen oder um 2,0 Prozent. Zum Vorjahr war ein Rückgang um 448 Arbeitslose oder um -17,8 Prozent zu verzeichnen. Im Landkreis Harz waren unverändert die meisten Arbeitslosen weiterhin in der Region Halberstadt gemeldet. Die Arbeitslosenquote für Halberstadt erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent (Vorjahr: 7,6 Prozent). 82 Stellen und damit die wenigsten Stellenzugänge im Landkreis Harz meldeten Unternehmen aus der Region Halberstadt. Im Vergleich zum Vorjahr war ein leichter Anstieg um sechs Stellen oder rund acht Prozent erkennbar.

Ebenfalls unverändert wies die Region Wernigerode mit 1.790 Personen den geringsten Bestand an Arbeitslosen auf. Im Vergleich zum Januar waren hier sieben Personen oder 0,4 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Die Region Wernigerode konnte damit als einzige Region im Landkreis Harz den Bestand an arbeitslosen Menschen leicht verringern. Zum Vorjahr sank diese um 401 Männer und Frauen bzw. um -18,3 Prozent. Die aktuelle Arbeitslosenquote stagnierte bei 4,6 Prozent (Vormonat: 4,6 Prozent, Vorjahr: 5,5 Prozent). 205 Stellenmeldungen und damit über die Hälfte aller Stellenmeldungen im Monat insgesamt meldeten Unternehmen aus der Region Wernigerode dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit. Ein Anstieg zum Vormonat um 70 Stellen oder 52 Prozent, zum Vorjahr wurden 97 oder ca. 90 Prozent mehr Stellen gemeldet.

In der Region Quedlinburg erhöhte sich die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen auf 1.959 Personen. Gegenüber dem Januar waren damit 28 Personen oder 1,5 Prozent mehr arbeitslos gemeldet. Zum Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um 494 bzw. um -20,1 Prozent und damit am deutlichsten im Vergleich aller drei Regionen im Landkreis Harz. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkt auf 6,0 Prozent (Vorjahr: 7,5 Prozent). Unternehmen aus der Region Quedlinburg meldeten 110 Stellen und damit 22 Stellen bzw. ein Viertel mehr als im Januar und neun Stellen oder 8,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Im Februar stieg die Arbeitslosigkeit sowohl im Versicherungsbereich (SGB III – Arbeitsagentur) als auch in der Grundsicherung (SGB II - Eigenbetrieb Kommunale Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz – KoBa) gegenüber dem Vormonat an und sank deutlich zum Vorjahr.

Durch die Arbeitsagentur wurden im Februar 46,1 Prozent (Vormonat: 46,4; Vorjahr: 48,7) und durch die KoBa 53,9 Prozent (Vormonat: 53,6 Vorjahr: 51,3) der gemeldeten Arbeitslosen betreut.

Bei der Arbeitsagentur waren im aktuellen Monat 2.684 Personen arbeitslos gemeldet (Vormonat: +11 Personen bzw. +0,4 Prozent; Vorjahr: -803 bzw. -23 Prozent). In der Betreuung der KoBa befanden sich Ende Februar 3.135 Bezieher/-innen von Arbeitslosengeld II (Vormonat: +51 Arbeitslose bzw. +1,7 Prozent; Vorjahr: -540 Personen bzw. -14,7 Prozent).

Der Blick auf die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistisches Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Hier werden neben Arbeitslosen unter anderem auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen oder arbeitsunfähig Erkrankte dargestellt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Februar nach vorläufigen Angaben bei 8.656 Personen (Vormonat: 8.625). Die Unterbeschäftigungsquote lag aktuell bei 8,1 Prozent (Vormonat: 8,1 Prozent/ Vorjahr: 8,9 Prozent).

Kurzarbeit

Mit dem Instrument der Kurzarbeit wurden während der Pandemie viele Arbeitsplätze in der Region gesichert und auch im Februar 2022 stabilisiert die Kurzarbeit den Arbeitsmarkt weiter. 

Bei der Agentur für Arbeit Halberstadt wurden im Februar 2022 vorläufig insgesamt 45 Anzeigen für 473 Beschäftigte registriert. Im Januar waren es noch 126 Anzeigen für 950 Beschäftigte und im Vorjahr 121 Anzeigen für 959 Beschäftigte gewesen.

Nach den Hochrechnungen über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit waren im Oktober 2021 insgesamt 2.361 Beschäftigte in 196 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Oktober 3,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis von Kurzarbeit betroffen. Im September waren es 3,6 Prozent.