Der Fokus des seit 2018 bestehenden Netzwerkes lag diesmal auf den Ausbildungen in der Hotellerie und Gastronomie in der Urlaubsregion Harz. Viele junge Menschen können sich eine Ausbildung in dieser Branche nicht vorstellen. Dabei sind die Aussichten auf eine Ausbildung und anschließend auf einen Job hier besonders gut, denn das Hotel- und Gaststättenwesen braucht nach Corona erheblich mehr Nachwuchs bzw. Personal. Doch sind es wirklich nur die Arbeitszeiten, die viele Schulabgänger abschrecken, in der Gastronomie ihr Geld zu verdienen? Björn Rosenberg, Hoteldirektor des HKK, glaubt nein. „Viele haben völlig falsche Vorstellungen und häufig verhindern alte Vorurteile das Interesse der Jugendlichen an diesen interessanten Ausbildungen. Das HKK Hotel selbst zahlt seinen Auszubildenden eine übertarifliche Vergütung und bietet dem Nachwuchs ein attraktives Ausbildungsumfeld. So dürfen unsere Azubis nach der Berufsschule nach Hause gehen und das ist nur eins von vielen“, sagt er.
Auch Heike Schittko, Vorsitzende Geschäftsführerin der Arbeitsagentur, verfolgt die sinkenden Ausbildungsaufnahmen mit Sorgen. „Der Harz bietet vom klassischen Restaurant, charmanten Hotel bis hin zum Sternehaus die vielfältigsten Chancen für reizvolle Berufe, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Immer mehr Gäste wollen hier in der Region Urlaub machen, aber zu wenige nehmen eine Ausbildung auf. Dreißig Prozent weniger begonnene Ausbildungsverhältnisse, nur in der Hotellerie, sind schwer zu kompensieren so die Arbeitsmarktexpertin. „Wir empfehlen vor dem Start einer Ausbildung ein Schnupperpraktikum zu absolvieren oder sich auch mal in einem Ferienjob zu erproben. Denn natürlich muss man wissen, dass im Hotel- und Gaststättengewerbe dann gearbeitet wird, wenn andere ihre Freizeit genießen.“
Gut ausgebildete Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt Mangelware. Die immer weiter gestiegene Nachfrage im Harz und im Harzvorland mit im Jahr 2020 über 16 Millionen Tagesreisenden und über 4,5 Millionen Übernachtungen (Quelle dwif consulting GmbH) könne immer weniger befriedigt werden. Daher stellt die Branche mit all ihren Facetten für interessierte Schüler und Schulabgänger, auch unabhängig vom Schulabschluss, eine bedeutende Chance dar, ihre ersten Schritte im Berufsleben zu gehen“ führt Schittko fort.
Die Karriere als Profi-Gastgeber: Ab August noch vielfältiger und voller Perspektiven.
Veränderte, moderne Rahmenbedingungen in der Hotellerie und Gastronomie, machten eine Neuordnung der Ausbildungen erforderlich. Sebastian Patze von der Industrie und Handelskammer Magdeburg informierte die Anwesenden über die neue Struktur der Ausbildungsberufe. Er berichtete unter anderem über die Ausbildungsvergütungen sowie über die neuen Ausbildungsinhalte.
Alle Teilnehmenden nutzen die Gelegenheit für einen regen Austausch im Rahmen der folgenden Hauserkundung im HKK Hotel und waren sich einig, dieses Format der Zusammenarbeit auch zukünftig fortsetzen zu wollen.
Hintergrund: Die Organisation und Durchführung des Arbeitskreises „Schule trifft Wirtschaft“ wird von der Berufsberatung der Arbeitsagentur Halberstadt organisiert. Ziel des regionalen Arbeitskreises ist es, die Kooperationen zwischen den Schulen des Landkreises, der Wirtschaft und weiteren Partnern zu fördern. Sie dient dem Erfahrungsaustausch, der Kontaktvermittlung sowie der Realisierung von Projekten. Der Arbeitskreis ist schulformübergreifend organisiert und findet zweimal jährlich in wechselnden Unternehmen und Orten im Landkreis Harz statt. Die Vertreter der Schulen lernen dadurch regionale Unternehmen kennen und erhalten einen Einblick in das regionale Ausbildungsleben.