Tag der Pflege am 12.Mai

Eine Arbeitsmarktanalyse zum „Tag der Pflege“

12.05.2022 | Presseinfo Nr. 40

Der 12. Mai ist der Internationale Tag der Pflege. Gerade in dieser Zeit rücken die Beschäftigten in der Gesundheitswirtschaft in den Fokus der Gesellschaft. Ein Anlass für die Agentur für Arbeit Bernburg den Arbeitsmarkt der Gesundheitsbranche im Salzland zu analysieren.

+++Die Zahl der Beschäftigten in der Gesundheitsbranche steigt +++ Der Mangel an Fachkräften ist hoch +++ Agentur für Arbeit Bernburg unterstützt und fördert+++

Anja Huth, Chefin der Bernburger Arbeitsagentur: „Die Pflegebranche ist einer der Wachstumsbranchen im Salzland. Seit mehreren Jahren steigt die wirtschaftliche Bedeutung, weil die Bevölkerung immer älter wird, die Anzahl der erwerbsfähigen Bevölkerung abnimmt und das Wanderungssaldo und die Geburten sich weiterhin negativ entwickeln.“

Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Beschäftigten in diesen Berufen zunahm.

Von den mehr als 62.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Salzlandkreis arbeiten 4.411 Beschäftigte in der Kranken-und Altenpflege.

Als Gesundheits-und Krankenpfleger, im Rettungsdienst und als Geburtshelfer waren im letzten Juni 2.308 Männer und Frauen tätig. Das sind 26 mehr Beschäftigte als vor fünf Jahren.

In der Altenpflege sind 2.103 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig tätig. Auch hier gab es einen Zuwachs in den letzten fünf Jahren, um mehr als 210 Beschäftigte.

Anja Huth, Chefin der Bernburger Arbeitsagentur analysiert: „Für Arbeitgeber dürfte die Rekrutierung von Arbeitskräften, insbesondere in der Gesundheitswirtschaft in den nächsten Jahren zunehmend schwerer werden. Möchten sie weiterhin Wettbewerbsfähig sein, sind gut ausgebildete Arbeitskräfte unabdingbar. Dies erfordert eine bestmögliche Bildung und Qualifizierung der kommenden Jahrgänge und die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen, sowie die Verbesserung der Attraktivität des Standortes für qualifizierte und vom Arbeitsmarkt dringend benötigte Migrantinnen und Migranten.“

Wird genügend ausgebildet?

2.572 sozialversicherungspflichtige Azubis wurden im September 2021 insgesamt im Salzlandkreis ausgebildet, davon 386 Azubis in der Kranken -und Altenpflege. Damit ist die Zahl der Auszubildenden erneut gestiegen, denn 2020 haben mehr als 340 Auszubildende einen Beruf in der Kranken -und Altenpflege erlernt. Seit Jahren steigt der Bedarf an Pflegekräften. Doch erst die Corona-Pandemie hat das Interesse junger Menschen an einer Ausbildung in diesem Bereich erhöht. 2019 haben nur 172 junge Menschen den Gesundheits-und Krankenpfleger erlernt.

Insgesamt liegt der Anteil an sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden bei aktuell 4,1 Prozent aller Beschäftigten. In Sachsen-Anhalt liegt der Anteil ebenfalls bei 4,1 Prozent.

In der Altenpflege waren im letzten Jahr 142 Auszubildende beschäftigt. Ein Jahr zuvor lernten 135 junge Menschen den Beruf Altenpfleger/in. Insgesamt liegt der Anteil an sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden bei aktuell 6,5 Prozent. Im Vergleich zum Land, hier liegt der Anteil bei 6,0 Prozent.

Noch Arbeitslose?

Insgesamt waren im Jahresdurchschnitt 2021 im Salzlandkreis 7.313 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 2.185 weniger als 2017.

Durchschnittlich waren darunter 17 Gesundheits-und Krankenpfleger, Rettungssanitäter und Geburtshelfer arbeitslos gemeldet. Das waren fast so viele, wie vor fünf Jahren. 

106 Altenpfleger/innen waren im letzten Jahr im Durchschnitt arbeitslos, 30 weniger als vor fünf Jahren.

„Wie in allen Lebensbereichen haben die derzeitigen Krisen, das Leben und Arbeiten nicht einfacher gemacht. Insbesondere betroffen sind Beschäftigte in der Gesundheitsbranche. Zu beobachten ist für unseren Vermittlungsbereich, dass gesundheitliche Einschränkungen der arbeitslosen Menschen zunehmen. An uns liegt es nun, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten oder berufliche Neuorientierungen anzubieten“, ergänzt Anja Huth. 

Ist Qualifizierung das Mittel?

Die Lockdowns und die Kontaktbeschränkungen hatten auch im letzten Jahr,

Auswirkungen auf die Durchführung beruflicher Weiterbildungen und Umschulungsmaßnahmen. Zwar konnte ein Großteil der Bildungsmaßnahmen digital durchgeführt werden, allerdings sind manche Inhalte nur in Präsenz vermittelbar.

Insgesamt haben sich im letzten Jahr 455 Männer und Frauen weitergebildet, jeder Siebte strebt einen neuen Berufsabschluss an. Mehr als zehn Menschen qualifizieren sich im Bereich der Gesundheits-und Krankenpflege weiter. 7 qualifizieren sich in der Altenpflege, während ihrer Arbeitslosigkeit.

„Mögliche Strategien zur Fachkräftesicherung in der Gesundheitswirtschaft können zum einen die Aktivierung zusätzlicher Beschäftigungspotenziale von einzelnen Personengruppen sein und zum anderen das bestehende Fachkräfteangebot zu erhalten und zu unterstützen. Alternde Belegschaften brauchen Unterstützung, so zum Beispiel mit betrieblichen Gesundheitsmanagement. Wir beraten gern“, sagt Anja Huth.

Wie ist die Nachfrage der Arbeitgeber?

Im letzten Jahr waren die Unternehmen, nachvollziehbar sehr zurückhaltend mit Personalrecruiting und Einstellungen.

Insgesamt haben die regionalen Arbeitgeber 2021 im Jahresdurchschnitt 1.134 Arbeitsstellen gemeldet. Das sind ca. 530 weniger als vor fünf Jahren.

Durchschnittlich wurden 20 Gesundheits-und Krankenpfleger, Rettungssanitäter und Geburtshelfer gesucht. Das war unwesentlich mehr als 2017 (+1). 

52 Altenpflegerstellen wurden gemeldet, 33 weniger als vor fünf Jahren.

Wieviel verdient man in den Pflegeberufen im Salzland (Medianentgelt) im Vergleich zu den umliegenden Kreisen?

2016 haben Mitarbeitende im Salzland in den Pflegeberufen 2.463 € im Median erhalten. Fünf Jahre später erhalten sie 2.917 €, also 454 € mehr.

Im Harz haben 2020 Pflegekräfte 3.298 € erhalten. Das entspricht 643 € mehr als 2016.

In der Landeshauptstadt Magdeburg verdienten die Pflegekräfte, zum gleichen Zeitraum im Median 3.348 €, fast 400 € mehr als vor fünf Jahren. Im Landkreis Mansfeld-Südharz verdienten die Pflegekräfte 2.723 €. Im Jahr 2016 waren es noch 2.006 € im Median. Mit über 710 € ist hier die landesweite, größte Steigerung zu verzeichnen.

„Der Fachkräfteengpass ist weiterhin erheblich. Die demografische Entwicklung und der medizinische Fortschritt führen zu einem steigenden Bedarf an Pflegepersonal. Der Zuzug von qualifizierten Fachkräften reicht nicht aus. Eine Möglichkeit von Pflegeinrichtungen ist die Qualifizierung von Beschäftigten. Wir helfen gern weiter“, schließt Anja Huth.

„Zum Abschluss möchte ich mich bedanken,“ sagt Anja Huth und weiter: „Männer und Frauen in den Krankenhäusern, den Pflegeeinrichtungen und in der ambulanten Pflege leisten einen unschätzbaren Dienst und das ganz unabhängig von der aktuellen Situation.“

Hintergrundinformationen:

1.Der Internationale Tag der Pflege wird seit 1967 jährlich am 12. Mai begangen. Der Tag erinnert an den Geburtstag der britischen Krankenpflegerin und Pionierin der modernen Krankenpflege, Florence Nightingale.

2. 2020 wurden die Berufsbilder modernisiert - Drei Pflegeberufe, eine Ausbildung

Bisher wurden die Berufe für Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege getrennt ausgebildet. 2020 wurden die Berufe zusammengeführt. Praktisch heißt das, dass die ersten beiden Jahre eine gemeinsame Ausbildung für alle, mit Unterricht und praktischem Anteil erfolgt. Erst im dritten Ausbildungsjahr legen sich die Auszubildenden fest, welchen Schwerpunkt sie wählen. Entweder sie bleiben echte Allrounder und schließen die Ausbildung als Pflegefachmann/-frau ab oder sie konzentrieren sich auf den Bereich Alten- oder Kinderpflege. Dann erwerben sie am Ende des dritten Ausbildungsjahres einen Abschluss als Altenpfleger/in bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in.