Arbeitslosigkeit im Landkreis Harz zum Jahreswechsel auf 5.757 Personen deutlich gestiegen

Im Zuge der Winterpause ist die Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar deutlich gestiegen. Ein Grund dafür ist der saisonale Faktor. Dieser beeinflusste den Harzer Arbeitsmarkt stark, insbesondere zum Jahresbeginn, ist aber erfahrungsgemäß meist zeitlich befristet. Der aktuelle Anstieg bei den Arbeitslosen zwischen Dezember und Januar fiel aber deutlich geringer aus als zum Jahresbeginn 2021. Die Gründe für das Plus sind auslaufende Befristungen zum Jahresende und wie schon im Dezember aufgrund von Unterbrechungen in witterungsabhängigen Berufen, die trotz des milden Winterwetters ihre Arbeiten nicht fortsetzen konnten. Vor allem auf dem Bau oder in Gärtnereien ruht zum Teil die Arbeit. Viele Beschäftigte verlieren deshalb vorübergehend ihren Job oder freie Stellen bleiben zunächst unbesetzt.  Erfreulicherweise verzeichneten wir bei der aktuellen Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften nicht den sonst üblichen saisonalen ‚Knick‘. Vielmehr meldeten uns die Arbeitgeber zum Jahresbeginn wieder eine Vielzahl freier Stellen, mehr als im Dezember und auch mehr als im Vorjahr. Die große Herausforderung bei der Besetzung der freien Arbeitsplätze ist es, Bewerber mit den geforderten Qualifikationen zu finden bzw. mit Hilfe von Weiterbildungsmaßnahmen passgenau zu vermitteln. Zusätzlich sind Arbeitszeit, Entlohnung und Arbeitsort Kriterien, die bei einer erfolgreichen Stellenbesetzung eine wichtige Rolle spielen. Insbesondere die Weiterbildung von arbeitslosen und arbeitsuchenden Menschen stand und steht auch weiterhin im Fokus unserer Beratungs- und Vermittlungstätigkeiten. Denn wer gut qualifiziert ist, verliert seltener seinen Job. In Zeiten von hohem Fachkräftebedarf sind auch die regionalen Unternehmen an diesem Thema interessiert. Unser Arbeitgeber-Service berät interessierte Unternehmen über Möglichkeiten und Förderprogramme der Arbeitsagentur und anderer Partner, um ungelernte Arbeitnehmer zu Fachkräften zu qualifizieren oder um Mitarbeiterpotenziale zu erkennen.

01.02.2022 | Presseinfo Nr. 9

Arbeitslosigkeit im Dezember

Der Bestand an Arbeitslosen insgesamt ist um 442 Personen auf 5.757 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr, waren 1.343 Personen bzw. – 18,9 Prozent weniger Arbeitslose zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Harz stieg daher gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr (Januar 2021: 6,7 Prozent) waren es 1,2 Prozentpunkte weniger.

In der Region Halberstadt stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat auf 2.029 Männer und Frauen und damit um 135 Personen oder um 7,1 Prozent. Zum Vorjahr war ein Rückgang um 500 Arbeitslose oder um -19,8 Prozent zu verzeichnen. Im Landkreis Harz waren unverändert die meisten Arbeitslosen weiterhin in der Region Halberstadt gemeldet. Die Arbeitslosenquote für Halberstadt erhöhte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent (Vorjahr: 7,6 Prozent).

Ebenfalls unverändert wies die Region Wernigerode mit 1.797 Personen den geringsten Bestand an Arbeitslosen auf. Im Vergleich zum Dezember waren hier 175 Personen oder 10,8 Prozent mehr arbeitslos gemeldet. Zum Vorjahr sank diese um 356 Männer und Frauen bzw. um -16,5 Prozent. Die aktuelle Arbeitslosenquote stieg auf 4,6 Prozent (Vormonat: 4,1 Prozent, Vorjahr: 5,4 Prozent).

In der Region Quedlinburg erhöhte sich die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen auf 1.931 Personen. Gegenüber dem Dezember waren damit 132 Personen oder 7,3 Prozent mehr arbeitslos gemeldet. Zum Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um 487 bzw. um -20,1 Prozent und damit am deutlichsten im Vergleich aller drei Regionen im Landkreis Harz. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent (Vorjahr: 7,3 Prozent).

Im Dezember stieg die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich (SGB III – Arbeitsagentur) gegenüber dem Vormonat und sank zum Vorjahr. In der Grundsicherung (SGB II – Eigenbetrieb Kommunale Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz – KoBa) sank die Arbeitslosigkeit sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahr.

Durch die Arbeitsagentur wurden im Dezember 46,4 Prozent (Vormonat: 41,6; Vorjahr: 50,1) und durch die KoBa 53,6 Prozent (Vormonat: 58,4 Vorjahr: 49,9) der gemeldeten Arbeitslosen betreut. Bei der Arbeitsagentur waren im aktuellen Monat 2.673 Personen arbeitslos gemeldet (Vormonat: +462 Personen bzw. +20,9 Prozent; Vorjahr: -887 bzw. -24,9 Prozent). In der Betreuung der KoBa befanden sich Ende Dezember 3.084 Bezieher/-innen von Arbeitslosengeld II (Vormonat: -20 Arbeitslose bzw. -0,6 Prozent; Vorjahr: -456 Personen bzw. -12,9 Prozent).

Der Blick auf die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistisches Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Hier werden neben Arbeitslosen unter anderem auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen oder arbeitsunfähig Erkrankte dargestellt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Dezember nach vorläufigen Angaben bei 8.682 Personen (Vormonat: 8.260). Die Unterbeschäftigungsquote lag aktuell bei 8,1 Prozent (Vormonat: 7,7 Prozent/ Vorjahr: 9,0 Prozent).

Kurzarbeit

Mit dem Instrument der Kurzarbeit konnten im vergangenen Jahr viele Arbeitsplätze in der Region gesichert werden und auch zum Jahresbeginn 2022 wird die Kurzarbeit den Arbeitsmarkt weiter stabilisieren. Jetzt kommt es drauf an, wie sich die Pandemie weiterentwickelt und welche Auswirkungen das auf die verschiedenen Branchen hat. Die Agentur für Arbeit hält weiterhin daran fest, Anträge schnell zu bearbeiten und das Kurzarbeitergeld zeitnah auszuzahlen.

Bei der Agentur für Arbeit Halberstadt wurden im Januar 2022 vorläufig insgesamt 126 Anzeigen für 950 Beschäftigte registriert. Im Dezember waren es noch 226 Anzeigen für 1.781 Beschäftigte und im Vorjahr 332 Anzeigen für 2.633 Beschäftigte gewesen.

Nach den Hochrechnungen über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit waren im September 2021 insgesamt 2.710 Beschäftigte in 225 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im September 3,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis von Kurzarbeit betroffen. Im August waren es 3,2 Prozent.